Meer
– Wheels Within Wheels Die norwegische Band Meer veröffentlicht im August 2024 ihr drittes Album mit dem Titel „Wheels Within Wheels“. Der Albumtitel symbolisiert die versteckte Komplexität unter der Oberfläche und lädt den Hörer zu einer Entdeckungsreise ein. Diese Veröffentlichung verspricht ein Muss für Fans von symphonischem Prog und anspruchsvoller Popmusik zu werden und festigt Meers Platz als Band mit bemerkenswertem Talent und Kreativität. |
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Auf dem Album verbinden
die Norweger symphonischem Prog mit intelligentem Pop, was sehr melodische
Stücke mit komplexen Gesangsharmonien ergibt. Sie selbst bezeichnen ihren
musikalischen Stil bzw. ihre Band als Alternative Progressive Pop
Orchestra. Während ihr zweites
Album „Playing House“, das von Presse und Fans begeistert aufgenommen
wurde die Feinheiten persönlicher Beziehungen erforschte, bietet
„Wheels Within Wheels“ eine breitere Perspektive, die sich mit dem
komplexen Zusammenspiel zwischen Individuen und der weiten Welt beschäftigt. Elf Stücke mit
Laufzeiten von 1:30 bis 9:19 Minuten Spielzeit finden sich auf dem Album.
Es beginnt mit dem 6:20minütigen „Chains Of Changes“, recht
symphonisch und orchestral. Nach etwa 40 Sekunden kommt dann mit dem
Einsaz von Gitarre und Klavier ein wenig Prog ins Spiel, der dann nach
1:10 um druckvollen Rock erweitert wird. Wenn dann der Gesang von Johanne
einsetzt wird es hochmelodisch und bringt auch eine Spur Pop mit ein. Das
ist eine fesselnde Mischung, die schnell ins Ohr geht. Der Song ist gut
ausgearbeitet und wechselt in Rhythmus und Struktur, was hochgradig
spannend ist und alle Bandmitglieder voll zur Geltung kommen lässt.
Dieser Song stellt auch eine gute Visitenkarte für die Band dar, denn er
bietet alles, was Meer ausmacht. Ein fetter Bassgroove leitet dann in den nächsten Song, das 5:49minütige „Behave“ ein. Das klingt so ein bisschen nach 80’er Jahre atmosphärischem, symphonischem Poprock, der aber alles andere als verstaubt wirkt. Ganz im Gegenteil. Das fünfminütige
„Take Me To The River“ beginnt mit einer sanften Klavierfolge und
Streichern. Der sanfte Gesang legt sich darüber hinaus unter die Haut.
Das ist atmosphärisch und traumhaft und besitzt darüber hinaus ein
leichtes Flower Kings-Flair, während der Gesang manchmal an die 60s
erinnert. Im letzten Drittel kommt dann der symphonische Progrock zum
Vorschein und resultiert in einem furiosen, voluminösen Ende. Pop und Symphonicprog
bietet dann das atmosphärische „Come To Light“, das mit sanftem
Gesang für Gänsehaut sorgt. Auch dieser Song endet fulminant in einem
voluminösen Finale. „Golden Circle“ besitzt einen klasse Groove, bei
dem die Gitarren und das Schlagzeug den Song vorantreiben, die auf einem
atmosphärischen Unterboden liegen. In „To What End“
spielt die Band mit dem Wechsel aus druckvollen und sanft/symphonischen
Passagen. Eine sanfte, ausdrucksstarke Ballade folgt dann mit „Today
Tonight Tomorrow“, die ebenfalls hohen Suchtfaktor besitzt. Das 1:30minütige
„ World Of Wonder“ ist ein kurzes Klavierstück, das zum Ende hin noch
einen echohaften Satzgesang erhält und dann nahtlos in das folgende
„Mother“ übergeht. Das wirkt zunächst wie ein Soundtrack und geht in
einen betörenden Part über, in dem Johanne und Knut im Duett singen. Das
wirkt sehr verträumt und balladesk. Das fesselnde „Something In The
Water“ und das abwechslungsreiche, 9:18minütige „This Is The End“
beenden dann das eindruckvolle Album. Wenn man ein Haar in der
Suppe dieses tollen Albums finden will, dann ist es die Schrift in dem zwölfseitigen
Booklet, für die man eine Lupe braucht und auch die Schriftart sorgt
nicht gerade für klare Sicht. Das ist bei der Zielgruppe der über 60jähregen
schon von Bedeutung, denn Platz wäre genug gewesen. Ansonsten ist der
norwegischen Band Meer wieder ein beeindruckendes Werk gelungen, das auf
perfekte Weise Pop mit symphonischem Prog verbindet. Das Albumzeigt, das
Meer die Zukunft des Prog sein kann. Die neuen Stücke sorgten bei ihrem
Auftritt beim finalen Night Of The Prog Festival im Juli 2024 für
Begeisterung. Stephan Schelle, August 2024 |
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