Marquette – Human Reparation
Eigenvertrieb (2015)
(12 Stücke, 78:44 Minuten Spielzeit)

Marquette ist das Projekt des deutschen Musikers Markus Roth, das er mit Achim Wierschem (Flaming Bess und Mindmovie) sowie zahlreichen Musikern, eingespielt hat. Musikalisch bewegt sich Marquette, dessen Name sich von einem Fahrzeug des Automobilherstellers Buick ableitet, im melodischen Progressive Rock. Dabei liegt „Human Reparation“ unter anderem nicht nur durch die Mitarbeit von Achim Wierschem im Umfeld von Flaming Bess. 


Das Album verbindet Instrumental- und Gesangsnummern bei denen aber auch ein ums andere Mal Referenzen an modernem Prog wie auch an traditionellem Art- und Progressiverock zu finden sind.

„Human Reparation“ wurde in folgender Besetzung eingespielt: Markus Roth (Keyboards, Schlagzeug, Gesang), Achim Wierschem (Gitarren additional Keys), Mike Hartmann (Gesang), Karsten Frohn (Gesang beim Stück „Last Kiss“), Benedikt Potjan (Gesang beim Stück „My Green Garden“), Sven Lendt (Piano & Orchestra in „La Grand Vallée“), Reiner Wendland (Akustikgitarre bei „The Mirror“) und Vlad Porochovnikov (add. Gitarren).

Alle Songs mit Ausnahme des Stückes „Syncope Of Obscure Nature“, bei dem Achim Wierschem als Co-Autor agierte, stammen aus der Feder von Markus Roth.

Mit dem Instrumental „Mystery Train“ startet das Album recht rockig. Eine harte Gitarrenlinie unterlegt von einem treibenden Schlagzeug, das auch Erinnerungen an Porcupine Tree & Co. erweckt, enthält dieses erste Stück. Daneben werden aber auch Sounds geboten die an typischen, teils symphonischen Prog der Marke Flaming Bess, The Tangent, Pink Floyd & Co. erinnern. Eine sehr schöne Nummer, die Härte und atmosphärischen Progressive-/Artrock miteinander verbindet.

Auch das folgende „Awaken In A New World“ spielt mit harten und sanfteren Klängen. Im Mittelteil hat Markus dann ein Keyboardsolo eingebaut das an Manfred Mann, aber stellenweise auch an Pink Floyd erinnert. Mit „Adam And Eva“ folgt dann eine sanfte Pianoballade.

Nach diesem ruhigen Stück folgt dann mit dem 9:27minütigen „The Mirror“ der erste Longtrack des Albums. Herrliche Gitarren- und Keyboardpassagen bestimmen zeitweise das Bild dieses instrumentalen Monoliths. Kraftvoll, atmosphärisch und gar jazzig geht es hier zur Sache. Das von Achim Wierschem als Co-Autor mit verfasste „Syncope Of Obscure Nature“ klingt – u. a. durch Achims Beteiligung – wie ein Track von einem Flaming Bess-Album, bietet darüber hinaus aber auch modernen Prog. In „Mass Hysteria“ mischen sich Progmetalanleihen mit Referenzen an Bands der Marke Gentle Giant. Auch Opeth und Steven Willson bzw. Porcupine Tree lassen hier unter anderem grüßen. „The Last Kiss“ lässt dann Procol Harum-Feeling aufkommen und verbindet dies mit Neo-Prog.

Nach dem symphonischen „La Grand Vallée“ kommt mit „Lost At Sea“, das mit 18 Minuten zu Buche schlägt, das längste Stück des Albums. Hier wird wieder alles geboten. Herrliche Soli, atmosphärische, sowie druckvolle, metallastige Passagen und eine wunderbare Melodie, die auch in komplexe Gefilde führt. Das abschließende „Grandma’s Musicbox“ erinnert mit seinem knisternden Sound an alte Vinylaufnahmen. Der Track, der zunächst mysteriös beginnt, wechselt dann zu einer wunderbaren Nummer bei der vor allem Achim an der Gitarre glänzt. Mike Hartman singt den Song so zerbrechlich, wie man es sonst auch von Roger Waters her kennt.

Mit „Human Reparation“ ist dem neuen Musikprojekt Marquette von Markus Roth ein sehr schönes Album des zeitgenössischen Progressive Rock gelungen. Das Album sollte man unbedingt antesten. 

Stephan Schelle, August 2015

   

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