Marius Tilly Band – Come Togehther
Mig music / SPV (2015)
(11 Stücke, 45:03 Minuten Spielzeit)

Marius Tilly und seine Band stehen für Blues-Rock der neuen Schule: Erdige Gitarrenriffs, treibende Beats und eine Stimme, die markanter nicht sein könnte. So ist es auf der offiziellen Homepage der Band zu lesen. Neben Marius Tilly (Gesang, Gitarre) gehören noch Benjamin Oppermann (Bass, Backgroundgesang) und Maximilian Wastl (Schlagzeug, Backgroundgesang) zur Band. In dieser klassischen Triobesetzung verbinden die jungen Musiker frische Ideen mit einem Sound, der an die 60’er und 70’er angelehnt ist. 


Ihr Debütalbum „Blue Colors Red Lights“ konnte sich bereits erfolgreich behaupten und daher legt die Band am 29.05.2014 mit „Come Together“ einen Nachfolger vor. Musikalische Einflüsse der Bandmitglieder sind bei Rocklegenden wie Jimi Hendrix und Led Zeppelin genau so zu finden, wie bei Acts der jüngeren Geschichte wie beispielsweise Black Keys oder Rival Sons.

Der Pressetext beschreibt das neue Werk wie folgt: „Come Together“ lautet der Aufruf, der sich durch die Texte des Albums zieht, die Reaktion eines jungen Musikers auf die nicht immer positiven Wandlungen seiner Generation. Auch wenn es sich bei „Come Together“ nicht um ein Konzeptalbum handelt, so kreisen die Texte doch immer um Menschen und deren Interaktion. Themen wie Freundschaft, Liebe, aber auch Einsamkeit lassen darauf schließen, dass es sich bei „Come Together“ um den authentischen Einblick in die Welt eines Mitzwanzigers handelt, der in der Gegenwart heranwächst, aber sein Herz an den Zeitgeist der 60s verloren hat.

Die Songs des jungen Trios wirken erstaunlich ausgereift und authentisch. Mit dem eingängigen, aber auch rockigen „Believe“ beginnt die CD. Hier treffen atmosphärische Sounds auf eingängige Melodien und Bluesrock-Feeling. Das ist eine Nummer, die sich schnell im Hirn festsetzt und darüber hinaus Radiotauglichkeit besitzt. Am Ende baut Marius dann noch einmal ein mitreißendes Gitarrensolo ein. Ich kann mir hierbei schon eine kraftvolle Liveumsetzung vorstellen.

So ganz nach Bluesrock klingen die Songs nicht, denn Marius Tilly & Co. vermischen gekonnt weitere musikalische Elemente die aus den Songs eine Mischung aus Moderne und Nostalgie erwachsen lassen. Auch Krautrock kann ich an einigen Stellen heraushören (so erging es mir beispielsweise bei „Elevator Girl“). Doch bevor man sich auf eine Stilrichtung festgelegt hat, ändert das Trio das musikalische Bild. Da dreht sich die Richtung dann auch durchaus mal in Altenative Rock-Gefilde.

Mehr Blues spendierte die Band dann der Midtemponummer „Hold On“. Bluesrock kommt dann in „Hometones“ zum Tragen. Und folkig wird es dann bei „Fly“, das sehr stark an Led Zeppelin erinnert. Die Songs sind sehr abwechslungsreich, was meiner Meinung nach aber nicht auf Orientierungslosigkeit sondern auf die Vielfalt der Band zurückzuführen ist.

Zwar kenne ich das Debütalbum von der Marius Tilly Band nicht, aber das Zweitwerk „Come Together“ ist ein wirklich tolles Album, mit dem das Trio eine kraftvolle Duftmarke hinterlässt. Diesen Namen sollte man sich merken, denn die Band wird ihren Weg machen, da bin ich mir ganz sicher.

Stephan Schelle, Mai 2015

   

CD-Kritiken-Menue