Marbin – Breaking The Cycle „Breaking The Cycle“ ist das zweite Album der aus den USA stammenden Formation Marbin. Hauptakteure des Projektes sind Dani Rabin (Gitarre) und Danny Markovitch (Saxophon). Die beiden in Chicago beheimateten Musiker spielten ihr 2009’er Debüt „Impressions Of A City“ im Alleingang ein, mittlerweile hat sich das Projekt aber zu einer Band gemausert, denn neben den beiden sind noch weitere Musiker involviert. |
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Marbin bieten elf Tracks, die sich im Bereich der Jazzfusion bewegen. Den Start macht das treibende „Loopy“, das sehr eingängig ist und zudem wie eine Session wirkt. Das sehr perkussive Stück ist der perfekte Opener für diese CD. Klassischer geht es im zweiten Track „A Serious Man“ zu, das eine Art von sanftem Rumbarhythmus als Grundlage hat, auf der eine sehr ruhige, angenehme Jazzmelodie, deren Hauptmotiv auf dem Saxophon gespielt wird, gelegt ist. Das verströmt Baratmosphäre. Der dritte Track wiederum erzeugt eine gänzlich andere Atmosphäre. Hier wird auf gut zwei Minuten eine balladeske Stimmung erzeugt, bei der Leslie mit seiner Stimme (sie wird als Instrument eingesetzt) eine Spur Wehmut und Melancholie einbringt. Bluesig mit einer Spur Westernfeeling wird es dann bei „Bar Stomp“. Eine sanfte und verträumte Nummer schiebt sich dann mit „Outdoor Revolution“ ein. Herrlich sanfte Gitarrenmotive und wiederum ein seine Stimme als Instrument einsetzender Leslie Beukelman sorgen in „Western Sky“ für einen einfühlsamen Track. Wer hier eine Country-Nummer erwartet hat, der liegt allerdings falsch. „Burning Match“ ist ein von einer israelischen Melodie inspirierter Track, bei dem Danny’s Saxophon den Ton angibt. Eine sehr melodische und sanfte Nummer, die im Verlauf durch den Einsatz der E-Gitarre und des Schlagzeugs ein wenig an Druck gewinnt. „Clair’s Indigo“ ist eine verträumte Nummer, bei der man die Gedanken fliegen lassen kann. Eine tolle Kombination aus jazzigen und ambienten / relaxten Sounds. Allerdings ist mir das Stück mit 2:12 Minuten definitiv zu kurz geraten. Walzerähnlich mit einem später einsetzenden Rumbarhythmus mutet „Snufkin“ an. Die Rhythmen in „The Old Silhouette“ wirken ethnisch. Das passt auch gut zum Cover, das auf der Frontseite eine Metallbrücke zeigt, während die Szenerie auf der Rückseite in eine steppenartige Landschaft mit einem Elefanten übergeht. Hier zeigt sich wie die Musiker die jazzigen Formen mit herrlichen Melodien und Perkussion verbinden und so die Moderne mit der Natur in Einklang bringen. Den Abschluss bildet dann das mit 8:39 Minuten längste Stück des Album „Winds Of Grace“, das hier erstmals einen richtigen Song präsentiert, den Daniel White singt. Es beginnt zunächst nur mit Akustikgitarre und Gesang im Stile von Singer/Songwriter. Der Song entwickelt sich langsam und weitere Instrumente vervollständigen das Gesamtbild. Dieses Stück sticht aus dem Album hervor, da es stilistisch von den anderen Stücken abweicht. Nach nicht ganz sechs Minuten tritt zunächst für wenige Minuten Stille ein, um dann in einem atmosphärischen Ende, bestehend aus Wellen- oder Windrauschen und einem Saxophon-Solo, auszuklingen. Mit „Breaking The Cycle“ ist Marbin ein wirklich sehr schönes Album gelungen, das die Jazzmusik auch für „normale“ Hörer ansprechend präsentiert. Das liegt an den sehr harmonischen Stücken, die zwischen den Stilen hin- und herpendeln. Mal sind es perkussive Elemente, dann wieder Danny’s herrliche Saxophon-Einspielungen oder eine etwas rockige E-Gitarre, die aus den Tracks kleine Perlen machen. Ein sehr schönes Album, bei dem lediglich der ein oder andere Song mit knapp über zwei Minuten für meinen Geschmack zu kurz geraten ist. Stephan Schelle, Mai 2011 |
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