Man On Fire - Chrysalis

Man On Fire - Chrysalis
10T / Just For Kicks Music (2011)
(9 Stücke, 59:54 Minuten Spielzeit)

Bereits im Jahr 1998 erschien das selbstbetitelte Album der aus den USA stammenden Rockformation (im Pressetext werden sie der Sparte Progressive Rock zugeordnet) Man On Fire. Damals noch von den beiden Hauptakteuren Jeff Hodges und Eric Sands betrieben, wurde das Projekt mittlerweile für das Album „Chrysalis“ zu einer sechsköpfigen Band ausgeweitet. Bisher war mir die Gruppe unbekannt, so dass „Chrysalis“ das erste musikalische Erlebnis von Man On Fire für mich ist.


Die Band, die das Album eingespielt hat, besteht aus Jeff Hodges (Gesang, Piano, Orgel, Synthesizer, Samples, Perkussion), Eric Sands (Bass, bundloser Bass, E-Gitarre), Elise Testone (Gesang), Quentin Ravenell (Schlagzeug), Cameron Harder Handel (Trompete) und Jenny Hugh (Violine). Neun Stücke beinhaltet die CD „Chrysalis“, wobei das Titelstück in vier Parts unterteilt ist, die einzeln angewählt werden können, so dass der Player eigentlich zwölf Stücke anzeigt.

Das eröffnende „Repeat It“ startet mit einem fetten Basslauf (Bass und Synthie). Wenn dann der Gesang einsetzt dann entfalten Man On Fire einen ganz eigenen, rhythmusbetonten Stil, der nicht wirklich in die Sparte Progressive Rock passt. Das kann man hier nun wirklich nicht in eine Schublade stecken, zumal Jeff sehr energetisch singt. Im wirklich mitreißenden Refrain schält sich dann Melodic- bzw. Artrock heraus. Ein toller Beginn.

Mit „In Sense“ legen sie in einer Mischung der Stile von Peter Gabriel und den Red Hot Chilli Peppers nach. Vor allem Jeff zeigt einige sehr intensive Synthiemotive und Jenny sorgt mit ihrem Violinenspiel für Kansas-Feeling. Allerdings hat das Ganze auch eine Spur Jazz, Soul und viele andere Musikstile in einer eigenen Mixtur zu bieten. Mit einem Pianointro geht es in „A (Post-Apocalyptic) Bedtime Story“, das eine ganz eigene Faszination ausströmt, weiter. Auch hier sind es die Violinen-Einlagen, die eine Spur Kansas in die Musik bringen ohne aber in diese Richtung abzudriften.

Dann startet mit „In Between The Lines“ das vierteilige Opus „Chrysalis“. Im zweiten Part mischen sich jazzige, popartige und metalanmutende Passagen mit klassischen Pianomotiven. Das klingt außergewöhnlich und spannend zugleich. Auch kommen hier Violine und Trompete zum Einsatz, was den Track in eine besondere Richtung, die keiner Musikrichtung zuzuordnen ist, lenkt. Als kleines Zwischenspiel wird der dritte Part „The Muse Returns“ als Instrumental eingestreut, um dann im abschließenden „Free To Fall“ zu gipfeln. Damit ist der Titeltrack, dessen vier Stücke es auf gut elf Minuten bringen, recht abwechslungsreich gestaltet.

Mit hypnotischen Synthierhythmen und einem fetten Basslauf beginnt dann „The Projectionist“, ein sehr eingängiger Titel, der sofort den Weg in die Hirnrinde findet. Im Kontrast zu dieser herrlichen Melodie zeigt sich dann der Gesang, der in den Strophen etwas schräg – aber sehr passend – klingt. Klasse gemachter Song. Flirrende Rhythmen umgeben die funkige Nummer „Tear Gas“, die auch Hardrockpassagen enthält. Ebenfalls toll gemacht, diese Mixtur.

Nach „Higher Than Mountains“ kommt dann mit „Gravity“ ein zehnminütiger Longtrack, der durch seine Melodien und Strukturwechsel überzeugen kann. Als Bonus gibt es dann zum Schluss noch die Instrumentalversion von „Gravity“.

Die CD wird im vierseitigen Digipack und einem achtseitigen Booklet ausgeliefert. Das Booklet ist recht ansprechend gestaltet und enthält alle Songtexte sowie einige Fotos der Protagonisten.

Mit „Chrysalis“ ist Man On Fire ein wirklich gutes Rockalbum gelungen dessen Musik sich nicht wirklich in eine Schublade stecken lässt. Außergewöhnliche Sounds und Mischungen verschiedener Musikstile sind neben herrlichen Melodien das große Plus dieser Produktion. Man on Fire ist eine Band, deren Namen man sich merken sollte. Eine echte Empfehlung.

Stephan Schelle, September 2011

   

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