Majestic Scene - Soul Corruption
 

Majestic Scene - Soul Corruption (LP)
Nasoni 023 (2003)
(11 Stücke – die CD-Version enthält zwei weitere Tracks)

Zunächst einmal kommt diese Platte in einem schönen Gatefold und (zu mindest meine Version) auf hellgelben, durchsichtigen Vinyl, also was für Sammler.

Eröffnet wird das Album von einer kleinen, ruhigen Soundspielerei, die dann sofort in den Titeltrack übergeht. Ein langsamer Song mit leichtem Blues Rhythmus und melancholischen Pianoparts. Der Song wird nur von etwas schrägen Gitarrenpassagen aufgerissen. Insgesamt erinnert mich das Stück in seiner Mentalität und Instrumentierung and die frühen And Also The Trees.


Mit „Swizz Cheese“(was für ein Titel), geht es dann zügiger zur Sache. Eröffnet von einem schnellen Schlagzeug stimmen nacheinander zwei rockige Gitarren ein, die kurz darauf vom Altsaxophon abgelöst werden. So ist der einsetzende Gesang im Sound aus Perkussion und Saxophon eingebettet. ES wechseln sich die Instrumente ab, bis zum Schluss eine Jazzangehauchte Passage nur aus Saxophon anbricht. Zum Schluss nehmen die rockigen Gitarren wieder überhand, um im Schlussteil ein herrliches Saxophonsolo zu begleiten. Garantiert ein fantastischer Livesong.

„Red & Sandy“ startet mit einer klassischen Rock ’n’ Roll-Gitarre zu dem auch die typisch scheppernden Drums einsetzen. Ist auch kein Wunder, es wird nämlich ein Rock ’n’ Roll Song im besten Sinne. Wiederum ein klasse Saxophonsound und wären nicht die Heavy Passagen in der Mitte, die doch eher 70er Jahre ähnlich sind, könnte man auch häufig an Jerry Lee Lewis denken. Zum Schluss wird richtig abgerockt, klasse.

Es geht weiter mit einem Song Namens „Something Warm“, ein weiterer Song, der eher im Uptempo-Bereich liegt. Das Schlagzeug geht seinen straighten Beat, die Gitarre spielt ein sich fast ständig wiederholendes Motiv, das nur durch krachige Solis unterbrochen, in der Mitte kurz von diesen überlagert wird, um wieder aufgenommen und im Tempo variiert fortgesetzt zu werden. Der Gesang ist hier eher geschrieen denn gesungen, was sich aber gut in den Song einfügt. Das die Seite eins abschließende „#7“ ist lediglich eine Soundcollage aus gesampelten Geräuschen und Stimmen.

Seite Zwei startet mit „WYSLI“, welches ebenfalls nur ein paar Sounds sind. Ein kompakter Beat, zwei darüber laufende Gitarren, die ein wenig in „Wall Of Sound“ Manier einen selbigen aufbauen, leicht düsterer Gesang und ab und an aufbegehrende Gitarren, das ist „Blue“. Klingt doch stark nach 80er Jahre Gitarrenwave und gefällt mir außerordentlich gut, sehr atmosphärisch. Sehr schön auch die ruhige Piano/Gitarrenpassage, die den Song ausklingen lässt und in ein sehr ruhiges „Tragic Rising“ übergehen lässt, das mit leichtem Schlagzeug, Piano, Bass und Gitarrentupfern mit sehr viel Hall aufgenommen ist und so eine herrlich melancholische Ruhe erzeugt. Herrlich!

„Jacob“ startet mit rockigen Gitarren und ist mit einem schweren Beat unterlegt. Wirklich tolle Gitarrensolis folgen und nun auch wieder das Saxophon. Insgesamt ein Stück weit ruppiger im Sound als die Vorgänger. Mit „Dirty Ring“ wird es wieder ruhiger, gleich zu Anfang dieses Gitarrenspiel, das mich so stark an den Gitarrenwave der 80er Jahre erinnert. Sehr atmosphärisch baut sich der Song dann langsam auf, mehr Schlagzeug, mehr Gitarrenmotive. Ein fast zärtlicher Song der am Ende aber mit schwerem 70er Bluesrock explodiert, ein Song mit zwei völlig verschiedenen Gesichtern. Das abschließende „Mr. Reckless“ ist ein zu akustischer Gitarre gesprochener Song, der versöhnlich aus dem Album verabschiedet.

Fazit: Ein tolles Album einer tollen Band, die trotz der vielen verschiedenen Facetten auf diesem Album immer nach sich selbst klingt. Absolut empfehlenswert und ich hoffe darauf, die Jungs mal live erleben zu können.

Wolfgang Kabsch, 2004

   

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