Mahogany Frog
– In The Electric Universe Mahogany Frog nennt sich eine kanadische Instrumental-Elektro-Psychedelic-Band. Das neue Album „In The Electric Universe“ ist ihr mittlerweile siebtes Studioalbum - und das dritte auf MoonJune Records. Die instrumental/elektronische Rockband ist in Winnipeg beheimatet. Sie besteht aus Graham Epp (Gitarre, Keyboards, Elektronik, Trompete), Jesse Warkentin (Gitarre, Keyboards, Elektronik), Scott Ellenberger (Bass, Keyboards, Elektronik, Trompete) und Andy Rudolph (Schlagzeug, Keyboards, Elektronik). |
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Sechs
Jahre lang wurde an der Aufnahme gearbeitet, die einen Streifzug durch
Formen der klanglichen Suche darstellt, die zuvor von der Gruppe nicht
erforscht wurden. Aufbauend auf den Ansätzen der Orchestrierung, die auf
ihrem 2012er Werk „Senna“ festgehalten wurden, zielt die Gruppe darauf
ab, unendlich morphe Klangwellen zu erschaffen, die konventionelle
Wahrnehmungen der Instrumentierung transzendieren und gleichzeitig einen
melodischen und rhythmischen Abschluss bieten. Sechs
Stücke mit Laufzeiten von 5:19 bis 17:42 Minuten bietet das neue Album,
das in einem sechsseitigen Papersleeve verpackt ist. Allerdings gehen
daraus wenige Informationen hervor. Da die Zeitangaben nicht mit denen auf
der Rückseite des Cover übereinstimmen, hier scheint beim Druck etwas
durcheinander geraten zu sein, nenne ich die Stücke in der Reihenfolge
des Covers, aber mit anderen Zeitangaben. Die
CD beginnt mit dem Stück „Them From P.D.“. Elektronische Sounds
kommen zunächst langsam aus dem Off und vermischen sich mit einem
herrlichen, sanften Rhythmus. Das Stück entwickelt sich langsam und nach
etwas mehr als zwei Minuten kristallisiert sich eine einfache aber doch
sehr passende Melodielinie hinzu. Ab Minute Drei wechselt das Ganze in
einen anderen Beat mit flirrenden Synthiesounds. Wie eine Zugfahrt geht es
dann rhythmisch mit elektronischen Sounds nach etwa sechs Minuten weiter.
Verzerrte Synthiesounds werden darauf gelegt, die teils ekstatisch klingen
und immer dynamischer werden. Zum Ende hin wechseln dann erneut die Sounds
in einen etwas ruhigeren Part. Das klingt alles sehr außergewöhnlich und
kann doch fesseln. Der
Zweite Track nennt sich „Psychic Police Force“ und bringt es 5:19
Minuten Spielzeit. Ein Rumba artiger Rhythmus auf den sägende Synthieklänge
gelegt wurden, stellen den Beginn dieses Stückes dar. Dann kommen ein
sehr knackiger, rockiger Schlagzeugrhythmus sowie flirrende Synthiesounds
hinzu. Melodien (Harmonien sind erst zum Ende hin auszumachen) sind hier
nicht ganz so deutlich im Vordergrund, vielmehr legen Mahogany Frog den
Fokus auf den rhythmischen Faktor. Das hat aber eine recht hypnotische
Wirkung. Mit
17:42 Minuten Spielzeit ist „Floral Flotilla (Sail To Me My Love In Your
...)“ der längste Track des Albums. Laut Angabe auf dem Cover soll der
letzte Track „(((Sundog)))“ allerdings der 17minüter sein.
Musikalisch passt dies auch aus meiner Sicht besser zu diesem Titel.
Atmosphärisch beginnt der Track und zeigt auch eine schöne Melodielinie,
die mich an eine von Sonnenlicht durchflutete Szenerie denken lässt. Gemächlich
geht es so erst einmal in den ersten mehr als fünf Minuten zu. Dann
scheint so etwas wie ein heftiger Wind aufzukommen, denn die Synthies
ziehen nun wie Windschwaden über diese Sounds, bis sie diese ersticken.
Dann wird es etwas spacig um nach etwa zwölf Minuten wieder die Sounds
und Rhythmen vom Beginn aufzunehmen, die jetzt aber in einer rockigen Form
dargeboten werden. Zum Ende hin löst sich alles wieder in einen
Synthiestrudel auf. Auf
fast sieben Minuten bringt es der vierte Track (laut Cover-Angabe
„Cube“). Hier eröffnen sägend/flirrende Synthies, aus denen sich
nach etwas mehr als einer Minute eine Melodie herauskristallisiert, die
nach anderthalb Minuten dann in einen leicht krautigen Part (á la Neu!
& Co.) übergeht, was vor allem am Schlagzeug liegt. Wie eine Decke
liegt aber hier der sägende/flirrende Synthiesound über weite Strecken
auf dem Ganzen. Der
fünfte Track heißt laut Cover „Octavio (Including: The Ascension Of
The Moonrise Children)“, das laut CD-Player 5:38 Minuten lang ist. Der
Track zeigt sich sehr rockig und melodiös mit ungewöhnlichen
Synthiesounds. Den Abschluss bildet dann „(((Sundog)))“, das zunächst
mit herrlichen Mellotronklängen und Vogelgezwitscher aufwartet. In diese
sanfte Idylle kommen aber auch einige auf den ersten Blick störenden
Sounds hinzu. Nach etwas mehr als einer Minute kommt dann eine eingängige
Melodie auf, die am Ende in eine ekstatische Wall Of Sounds wechselt. „In
The Electric Universe“ von der kanadischen Band Mahogany Frog ist ein
Album, das mit außergewöhnlichen elektronischen Klängen aufwartet. Das
ist hochgradig spannend und über weite Strecken auch melodisch. Die
Faszination liegt aber vor allem in der Mischung aus ungewöhnlichen
Sounds und Rhythmen. Ein klasse Album, das jenseits der normalen Hörgewohnheiten
neue musikalische Welten erschließt. Stephan Schelle, Juni 2021 |
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