Lunatic Soul - Same

Lunatic Soul - Same
snapper / spv (2008)
(10 Stücke, 46:49 Minuten Spielzeit)

Lunatic Soul nennt sich das neue Solo-Projekt von Mariusz Duda, dem Sänger und Bassisten der polnischen Porgband Riverside. Unterstützung fand Dariusz für sein Studioprojekt bei einigen Freunden und Kollegen aus der Musikbranche, darunter auch sein Riverside-Kollege Michal Lapaj, den Darius als drittbesten Hammond-Orgelspieler neben Jon Lord und Keith Emmerson bezeichnet. Michal ist aber der einzige Mitstreiter von Riverside auf dieser Produktion.


Nun, wie klingt ein Album, das von dem prägnantesten Musiker einer Band Solo eingespielt wird? Auch wenn sich Mariusz auf seiner musikalischen Reise in neue Regionen begibt, die er selbst als „Sphärischen Oriental-Alternative“ bezeichnet, so sind doch Parallelen zu Riverside und Porcupine Tree unüberhörbar. Allerdings fehlen die harten Strukturen, die beide Bands in den letzten Jahren auszeichneten. Die zehn Songs können aber auf ganzer Länge überzeugen, weisen sie doch herrliche Melodien auf und vermitteln streckenweise eine etwas melancholische Stimmung.

Der kurze Opener „Prebirth“ startet mit Sounds, die sehr arabisch klingen und in ein Windrauschen übergehen. Nach wenigen Momenten erklingt schon nahtlos „The New Beginning“, bei dem wieder Worldmusic-Elemente zu hören sind. Dieses Mal in Form von griechischem Hackbrett oder indianischen Flöten. Man wird schon in den ersten Minuten in einen hypnotischen Sog hineingezogen. Mariusz gehauchter Gesang vernebelt einem zusätzlich die Sinne. Nach fast fünf Minuten ist dieser Trip zu Ende und „Out On A Limb“ erklingt im Riverside-Stil, was wohl auch durch Mariusz Gesangsart hervorgerufen wird. Sehr melodisch und recht symphonisch durch den Einsatz von Streichersounds präsentiert sich dieser Song zunächst. Dann wird es nach gut zwei Minuten durch Instrumentierung und Rhythmus wieder recht arabisch mit einem deutlichen Einschlag in Richtung Rock. Etwas verstörend und bedrückend wirkt auf mich das Schluchzen eines Menschen im Mittelteil des Songs. Ansonsten ist diese Mischung aus Prog und Weltmusik wirklich faszinierend.

Und diese Mixtur setzt sich auch in den anderen Stücken des Albums fort. Ob in „Summerland“ mit seiner Pianolinie, dem etwas psychedelischen Titelstück mit herrlich nostalgischen Hammondsounds, dem instrumentalen Elektronikstück „Where The Darkest Is Deepest“ oder dem balladesken „Adrift“, das sehr an Riverside / Porcupine Tree erinnert, alle Stücke atmen eine Menge Atmosphäre und fesseln den Hörer.

„The Final Truth“ besticht durch die Kombination aus Orgel und Perkussion, auf denen Mariusz seinen Gesang bettet. Dieser Song explodiert zum Ende hin in einem rockigen Part. Im fernöstlichen Stil verabschiedet Mariusz dann den Hörer im abschließenden Instrumental „Waiting For The Dawn“, das zum Ende hin bedrohliche Ausmaße annimmt und abrupt endet.

Wer die sanftere Seite von Riverside und Porcupine Tree mag, der kommt um dieses Album nicht herum. Dariusz vermag es auch im Alleingang tolle Songs zu schreiben und den Spirit den die o. a. Bands verbreiteten - auch ohne harte Passagen - zu vermitteln. Lunatic Soul ist ein tolles Debütalbum, das noch lange seine Runden in meinem Player drehen wird. Fazit: Kaufempfehlung!!!

Stephan Schelle, August 2008

   

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