Lazuli –
Saison 8 Die französische Band Lazuli ist ein Phänomen. Wer sie einmal live gesehen hat, ist ihnen entweder abgeneigt oder komplett verfallen. Letzteres dürfte wohl bei den meisten Musikfreunden am ehesten zutreffen, denn ihre Mixtur aus Stilarten wie Chanson, Pop, Artrock, Progressiverock, französischem Folk, Worldmusic, Electro und Avantgarde ist faszinierend und ungewöhnlich. Das transportieren die Franzosen auch immer wieder auf ihren Studioalben. Am 20.03.2018 erscheint nun ihr achtes Studiowerk, das den Titel „Saison 8“ trägt. |
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Mit
Pianosounds und Leode beginnt das erste Stück „J’Attends Un
Printemps“ sehr atmosphärisch, bis sich dann nach einigen Momente die
anderen Instrumente hinzugesellen. Das hat streckenweise, aufgrund von
Streichersounds, ein wenig von Soundtrackatmosphäre, obwohl es klar die
Handschrift von Lazuli trägt. Nach einem getragenen Mittelteil legen sie
dann nach gut drei Minuten richtig los und es entwickelt sich ein
kraftvolles, hinreißendes Stück. Dieses fünfminütige Stück hat schon
alle Zutaten aufzuweisen, die einen Lazuli-Track ausmachen. „Un
Linceul De Brume“ beginnt ebenfalls sehr verhalten, hat aber nach
einigen Minuten einen sehr schönen Rhythmus zu bieten, der im weiteren
Verlauf um einige proggige Elemente ergänzt wird. Der Refrain ist dann
recht sanft und pendelt zwischen Pop und Chanson mit rockigen Zutaten.
Keine andere Band beherrscht diesen Spagat so gut wie Lazuli. Dazu sorgt
Dominiques Gesang für eine hohe Präsenz und Spannung, auch wenn man die
Texte nicht versteht. Etwas irritierend ist die kurze Pause, die sie in
dem Stück bei ca. Minute vier eingelegt haben. Danach geht es dann aber
druckvoll und in einer treibenden, hypnotischen Art instrumental weiter. Folkig
starten sie dann in das folgende „Mes Amis, Mes Feres“. Dieser Song
hat wieder mal so eine eingängige Melodieführung, die sich sofort im
Hirn festsetzt und für Gänsehaut sorgt. Gekonnt spielen sie in diesem Stück
mit sanften und druckvollen Elementen. „Les
Côtes“ verströmt in den ersten Momenten eine etwas düstere Stimmung,
die sich aber sofort legt wenn Dominique seine Stimme erhebt. Immer wieder
tauchen aber unheilvolle Klänge im Stück auf, was einen hohen
Spannungsbogen erzeugt. Auch hier legt das Sextett am Ende wieder mächtig
zu und treibt den Song in ein ekstatisches Finale. Es
folgen das theatralische und ungewöhnliche „Chronique Canine“, Slide
Guitar ähnliche Klänge und Streicher vermischen sich mit knackigem Rock
im faszinierenden „Mes Semblables“, atmosphärisches Schlagwerk mit
eingängiger Melodie bietet „De Deux Choses Lune“ und das atmosphärische,
unter die Haut gehende „Les 4 Mortes Saisons“ beschließt dann das
Album. Die
CD erscheint in einem Digipack, in das ein 19seitiges Booklet eingeklebt
ist. In ihm finden sich alle Songtexte sowie einige, durch die
schwarz/rot/gelbe Farbauswahl recht düster wirkende Bilder. Das von
Dominique Leonetti gestaltete Booklet erinnert ein wenig an das Artwork
von Lasse Hoile. der so manche Cover/Booklets und Videos für Porcupine
Tree erstellt hat. Auch
mit ihrem achten Studioalbum „Saison 8“ führen Lazuli ihren Stil in
gewohnter Qualität fort. Nach den eiskalten Wintertagen zeigt sich die
Musik auf „Saison 8“ wie ein Frühlingserwachen, so kraftvoll und
mitreißend. Wer die Band kennt und mag, der kann hier wieder blind
zugreifen. Allen anderen sei gesagt, dass sie die Band unbedingt für sich
entdecken sollten. Stephan Schelle, März 2018 |
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