Laughing Stock - Zero, Acts 3&4
Apollon Records (2021)
(9 Stücke, 38:03 Minuten Spielzeit)

Laughing Stock ist eine Band aus Norwegen, die sich nach dem gleichnamigen, 1991’er Album von Talk Talk benannt hat und 2016 gegründet wurde. Die Band besteht nach wie vor aus Håvard Enge, der Gesang, Keyboards und Flöte spielt, Jan Mikael Sørensen ist für Gesang, Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboards zuständig und Jan Erik Kirkevold Nilsen steuert ebenfalls Gesang und Gitarre bei.


Im Jahr 2021 veröffentlichten sie den ersten Teil ihres Konzeptwerkes „Zero - Act 1&2“, das am 04.03.2022 mit „Zero - Act 3&4“ zu Ende geführt wird. Dabei geht es um den Protagonisten Zero. Diesmal treffen wir Zero, wenn er als junger Erwachsener auf sich allein gestellt ist, und erfahren, was mit ihm geschieht. Das Zero-Projekt ist inspiriert von The Who’s ‘Tommy’, Supertramp’s ‘Crime of the Century’ und Pink Floyd’s ‘The Wall’. Zero teilt einige der Themen der genannten Meisterwerke, hat aber eine erkennbarere Form. Zero ist ein Junge, mit dem sich viele von uns identifizieren können. Zu viele von uns wissen, wie es sich anfühlt, sich als kleines Kind in einer kalten und schwierigen Welt allein zu fühlen.

Da ich das erste Album nicht kenne, hier zunächst noch einige Infos aus dem Pressetext: „Zero, Act 3&4“ ist musikalisch ein abwechslungsreicheres Album als sein Vorgänger, und Laughing Stock hatte erneut das Vergnügen, mit Samantha Preis zu arbeiten, die ihre Rolle als Zeros Mutter wieder aufnimmt. Außerdem ist Nad Sylvan als Zeros Psychiater mit von der Partie, und Andy Glass von Solstice liefert sich ein Gitarrenduell mit Jan Mikael Sørensen.

„Zero - Act 3&4“ ist das fünfte Album von Laughing Stock. Es enthält zehn Stücke mit Laufzeiten von 1:51 bis 10:24 Minuten Spielzeit. Gestartet wir mit dem 4:18minütigen „Wingless“, das sich in den ersten anderthalb Minuten von seiner sehr atmosphärischen Seite zeigt. Dann setzen druckvolle Schlagzeugrhythmen ein und die Dynamik wird ziemlich aufgedreht, so dass eine melodische Wall Of Sounds entsteht. Das klingt sehr voluminös. Zum Ende hin lassem es Laughing Stock dann wieder sehr atmosphärisch ausklingen.

Es folgt das 4:32minütige „Lifeboat“, das nach kurzem Intro mit Satzgesang beginnt. Piano, Synth-Flächen und Gitarre sorgen als Unterbau für den sanften Gesang wieder für atmosphärisches Feeling. Die Band zieht den Dynamikpegel aber schon wieder nach etwas mehr als einer Minute auf, nur um nach wenigen Momenten wieder in die herrlich atmosphärischen Sounds einzutauchen. Ein wunderbarer Song.

Mit Satzgesang starten sie dann auch in den nächsten, 4:478minütigen Song „The Call“. Für diesen Song konnten sie Sänger Ned Sylvan gewinnen, der hier seine kehlige Stimme mit einbringt. Ein recht proggiger Track. Das 5:31minütige „All Alone“ verbreitet eine gewisse Düsternis, da hier vorwiegend tiefe Töne vorherrschen und sich der Track bis kurz vor Ende im Zeitlupentempo bewegt.

Der nächste Gast ist dann im 4:13minütigen „Running Faster“ zu hören. Dieses Mal ist es Andy Glass von der Band Solstice, der hier einige Gitarrenparts in den Soli beisteuerte. Eine wunderbare, teils auch floydige Passage, in dem die beiden Gitarristen in einen Dialog gehen. Die Sängerin Samantha Preis übernimmt dann einen Part im Song „Familiar Eyes“. Die unterschiedlichen Sänger/in unterstützen dabei den erzählerischen Charakter des Albums.

Mit 10:24 Minuten ist dann „Mother“ der Longtrack des Albums. Der Track beginnt mal gleich recht heavy mit kraftvollem Schlagzeug und Gitarren. Der Song wechselt aber die Struktur, den Rhythmus und die Melodien, so dass ein hoher Spannungsbogen erzielt wird. Teilweise erinnert mich der Gesang an 10cc’s Album „The Original Soundtrack“, allerdings bewegt sich der Song deutlich im Prog-Bereich. Mit dem 1:57 minütigen „Words Pt 2,“ das von Synth-Sounds bestimmt wird, endet dann das Album wieder sehr atmosphärisch.

Mit „Zero Act 3 & 4“ liefert die norwegische Band Laughing Stock ein sehr atmosphärisches Progressive Rock-Album ab. Ab und zu spielt die Band mit der Dynamik, was den Spannungsaufbau hebt. Ein sehr schönes Werk.

Stephan Schelle, Februar 2022

   

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