Kuhn Fu –
Chain The Snake Kuhn Fu ist das international besetzte Musikprojekt des deutschen Gitarristen und Sängers Christian Kühn. Zu seiner Band gehören der aus Israel stammende Ziv Taubenfeld (Bassklarinette), der Türke Esat Ekincioglu (Kontarabass) und der Brite George Hadow (Schlagzeug). Dieses Quartett veröffentlicht am 22.03.2019 ihr drittes Album unter dem Titel „Chain The Snake“. |
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Das
klingt nach hartem Stoff. Und in der Tat finden sich die oben erwähnten
musikalischen Zutaten zu Hauf in den einzelnen Stücken des Albums. Das
Quartett schafft es aber, aus diesen Zutaten ein hochgradig spannendes Menü
zu zaubern, bei dem es manchmal schräg zugeht, das Ganze aber trotz
alledem eingängig und auch strukturiert ist. Mit
punkigen Klängen und einem druckvollen Polka artigen Rhythmus startet der
4:45minütige Opener „Marco Messy Millionaire“. Der abgedrehte Gesang
sorgt für eine spaßige Atmosphäre wie beispielsweise auch
Grobschnitt’s „Sahara“. Kuhn Fu bestücken diesen Song aber mit
jazzigen Passagen und bauen gar noch einen Ska-Rhythmus ein. Das Ganze
macht aber unglaublichen Spaß und ist trotz der zahlreichen Zutaten sehr
schmackhaft. Im
nächsten Stück „Gargamel“ wird es dann etwas experimenteller, was
vor allem an Ziv’s Klarinettenspiel liegt. Zwischenzeitlich scheinen die
einzelnen Bandmitglieder gegeneinander zu spielen. Nach etwas mehr als der
Hälfte kommen aber Wah Wah-Gitarrenklänge auf und es wird sogar funky.
Die scheinbaren musikalischen Gegensätze fügen sich dann erstaunlich gut
ineinander. Das ist zwar kein leichter Stoff, fasziniert aber trotzdem. „Sonic
Manah“ beginnt zunächst verhalten, steigert sich aber in einen wahren
Parforceritt. Dieser Track ist recht jazzig. „Oswaldo’s Waltz“ ist
dann eine kleine Hommage an Led Zeppelin, denn die Melodiefolge erinnert
in der ersten Minute stark an den Song „The Ocean“ vom „Houses Of
The Holy“-Album. Ab Minute Eins ändert sich aber das Bild und man hat
das Gefühl bei diesem langsamen Beat, als würde man einen Kamelritt
durch die Wüste unternehmen. Die Bassklarinette gibt darüber hinaus
diesem ruhigen Track die gewisse Würze. Es
folgen das sehr rhythmische, mit ekstatischen Klarinetteneinschüben
versehene „Gustav Grinch“, das vor allem durch den Rhythmus lebt, das
mit 10:25 Minuten längste Stück „Traktus“, das zwischen Jazz, Rock
und Punk wandelt sowie das abschließende „Wolf’s Muckenkogel“, das
einen treibenden Schlagzeugrhythmus aufweist und bei dem der „La, la,
la“-Gesang erneut an Grobschnitt’s Sahara erinnert, womit aber die
Gemeinsamkeiten auch schon aufhören. Musikalisch zeigt das Stück eine
Art rhythmische Zirkusmusik (was nicht negativ gemeint ist). „Wolf’s
Muckenkogel“ kann ich mir in der Tat zu einem spannenden und aufregenden
Artistikact in der Manege vorstellen. Kuhn
Fu veröffentlichen im März 2019 mit „Chain The Snake“ ein hoch
spannendes Werk, bei dem sie ihre
„Paranoide-Prog-Punk-Jazz-Performance“ in einer Mischung aus Jazz,
Rock und Punk darbieten, die alles andere als paranoid ist. Einige der Stücke
machen richtig Spaß. Wer mal wieder abseits der normalen Hörgewohnheiten
etwas Neues erleben will, liegt hier genau richtig, denn das Album hat
einen eigentümlichen Charme. Stephan Schelle, März 2019 |
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