Kristian Kaupang - Sorry, Tom
Apollon Records (2022)
(10 Stücke, 30:46 Minuten Spielzeit)

„Sorry, Tom“ ist Kristian Kaupangs drittes Album und sein erstes bei Apollon Records. Die Songs haben eine Härte und Authentizität, die sich um seine weiche, organische Stimmgewalt herum aufbauen. Kristian hat einen einzigartigen, aber auch zurückhaltenden Ausdruck in seinen Songs, die einen auf eine melancholische und nostalgische Reise mitnehmen. Das Album ist am 10.06.2022 als Musik-Stream und auf Vinyl erschienen.


Kristian erzählt:

Als ich mein letztes Album im März 2020 veröffentlichte, wurden alle geplanten Konzerte wegen eines vielbeachteten Virus abgesagt. In der Vorhölle, in einem kleinen Haus am Meer in Larvik, fing ich ziemlich schnell an, Zeit damit zu verbringen, neue Songs zu schreiben - nicht zuletzt dank der Tatsache, dass ich gerade mein Kindheitsklavier gestimmt hatte (das seit der Sekundarschule falsch und verlassen dalag). Im Gegensatz zu meinen beiden vorherigen Alben, bei denen praktisch das gesamte Material auf einer Kastengitarre komponiert wurde, wurden die meisten Songs auf „Sorry, Tom“ auf dem Klavier geschrieben - und die gitarrenlastigen Songs schrieb ich mit einer E-Gitarre in den Händen. Es verleiht dem neuen Album eine ganz andere und vielleicht auch anspruchsvollere Identität als die früheren Veröffentlichungen. Die Tatsache, dass ich zur gleichen Zeit anfing, in die Kataloge von 10cc und Tears for Fears einzutauchen, hat auch etwas mit dem musikalischen Ausdruck zu tun.

Zehn Songs mit Laufzeiten von 1:20 bis 4:10 Minuten Länge sind auf  „Sorry, Tom“ enthalten. Es beginnt mit dem 1:20minütigen Stück „Lillian“ einem Instrumental, das nur vom Piano bestimmt wird und mit einigen Geräusch-Samples unterlegt ist. Ein sehr melancholisches Stück.

Das folgende 4:10minütige „Spol tilbake“ zeigt sich dann von einer recht poppigen Seite. Hier wird aber schnell deutlich, dass man sich an den auf Norwegisch gesungenen Text einlassen muss. Es handelt sich dabei um eine rhythmische, sanfte Poprocknummer, die im dritten Viertel von einer Instrumentalpassage bestimmt wird.

Verträumt sind dann das 3:34minütige „Rett før regnet“ und das 3:41minütige „Dagboka“. Sehr gut ins Ohr geht das 3:26minütige „Redd“, bei dem eine weibliche Stimme (ist leider aus den Angaben nicht zu erkennen, um wen es sich handelt) im Refrain für mehr Volumen sorgt.

Teilweise werden die Stücke im Singer-/Songwriter-Stil vorgetragen, dann wiederum kommt Popappeal auf. Sehr schön ist auch das Stück „Herfra...“ bei dem eingestreute Bläsersounds für das besondere Etwas sorgen. Das atmosphärische, 1:37minütige  „...til i morra“ schließt sich nahtlos an, was wie der Ausklang des vorangegangenen Stückes wirkt. Intim und mit Trompetensätze verziert präsentiert sich das 3:52minütige „Golden Dragon“.

„Sorry, Tom“ des Norwegers Kristian Kaupang ist ein sehr atmosphärisches und teils auch poppiges Album. Allerdings muss man sich an die norwegische Sprache gewöhnen. Kristian versteht es aber seine Songs in sehr melodische Gewänder zu packen.

Stephan Schelle, Juni 2022

   

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