Kosmodome - Kosmodome
Karisma Records (2021)

(8 Stücke, 44:42 Minuten Spielzeit)

Die norwegische Art-/Progrockszene ist in den letzten Jahren merklich gewachsen. Immer wieder kommen neue, sehr viel versprechende Bands ans Licht, die die Art-/Progszene bereichern. Neuestes Beispiel ist die Band Kosmodome aus Bergen, die im Dezember 2021 mit ihrem selbst betitelten Debüt aufwartet. 


Die beiden Sandvik-Brüder, Sturle (Gitarre und Gesang) und Severin (Schlagzeug), haben sich Kosmodome ausgedacht. Ihre Musik ist riffbasierter Rock mit Stoner-Elementen, die sie mit großem Erfolg in ein progressives Universum einbetten. Gemeinsam schlägt das Duo die Brücke zwischen dem explosiven Drive von Bands wie Mastodon, melodischer Magie und retrospektivem, cleverem Songwriting.

Die Band sagt über das Album Folgendes: „Unser Ziel ist es, den Hörer in den Kosmodom zu ziehen, in all seiner Vielfalt. Während des gesamten Albums verweilen wir im Melodischen und Groovigen; eine Basis für tiefe Tauchgänge in massive, schwere Klanglandschaften und spacige Atmosphären. Die instrumentalen Abschnitte stehen im Mittelpunkt unserer musikalischen Erzählung und werden durch unsere lyrischen Themen unterstützt: Introspektion und Staunen, Nachdenken über den Zustand des Menschen und Frustration über die heutige Gesellschaft.“

Das Album beginnt mit dem 1:13minütigen Opener „Enter The Dome“, das als Intro des ersten richtigen Songs, dem 6:34minütigen „Retrograde“ dient und nahtlos in diesen übergeht. Schon in den ersten Minuten trifft Art- auf Stonerrock. In „Retrograde“ treffen atmosphärische auf druckvolle Passagen. Das bewegt sich aber immer in einem melodischen Rahmen, auch wenn hier und da einige Breaks erfolgen und neue Wege eingeschlagen werden. Die Band lässt sich in den Instrumentalpassagen viel Zeit, was den Songs recht gut tut.

Druckvolle Riffs und ein vorantreibendes Schlagwerk bestimmen das 3:39minütigen „Hypersonic“. Ein klasse Track, der vor allem in den Instrumentalpassagen seine hypnotischen Momente hat. Das erste Riff im siebenminütigen „Deadbeat“ lässt mich spontan an Golden Earring‘s „Radar Love“ denken, doch dies ist ein Trugschluss, der schon nach einem kurzen Moment aufgelöst wird. Es handelt sich um einen straighten Rocksong mit eingestreutem, atmosphärischem Teil. Zum Ende hin wechselt das Ganze in einen sehr schönen perkussiven Part, der ein wenig Santana-Feeling aufkommen lässt. Dem folgt mit dem 4:48minütigen „Waver I“ ein heftiges Brett, in dem Kosmodome eine Wall Of Sounds hochziehen.

Im abschließenden „Orbit“, dem mit 8:49 Minuten längstem Track des Albums, wechseln Kosmodome zwischen sehr schönen melodischen, atmosphärischen Parts und recht heftigen Riffs. Da stehen sich Gegensätze gegenüber die aber recht gut angeordnet wurden und einen ansprechenden Abschluss des Albums darstellen.

Mit ihrem selbst betitelten Album ist der norwegischen Band Kosmodome ein tolles Debüt gelungen. Da zeigt sich, dass Norwegen ein guter Nährboden für gut gemachten Artrock ist.

Stephan Schelle, November 2021

   

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