Konchordat – English Ghosts

Konchordat – English Ghosts
Eigenvertrieb / Just For Kicks Music (2010)
(8 Stücke, 62:31 Minuten Spielzeit)

Düster und bedrohlich wirkt das Cover des Debüts der britischen Progressive-Formation Konchordat „English Ghosts“. Doch die aus Kent stammenden Briten erwecken auf ihrem Debütalbum keine bösen Geister, sondern präsentieren Neo-Progressive-Rock der britischen Form in allerbester Manier, die in die Nähe der 70’er/80’er Jahre Ära von Gruppen wie Genesis oder neueren Neoproggern wie Pallas oder Arena kommt, ohne aber gänzlich deren Klasse zu erreichen.


Hinter dem Musikprojekt stecken die beiden britischen Musiker Steve Cork, der Bass, Basspedale, Piano und Keyboards bedient sowie Lee Harding der für den Gesang, Keyboards, Gitarre, Schlagzeug und Perkussion verantwortlich zeichnet. Neben diesen beiden Multiinstrumentalisten wirken noch Stuart Martin, Phil Spence und Oz Craggs als Gäste bei einigen Stücken an der Gitarre mit.

Ein kurzer, etwas mehr als einminütiger „Prelude“ führt in das Werk ein und geht dann nahtlos in den ersten richtigen Song „The Human Element“ über, der deutlich macht in welche Richtung es auf dem Album weitergeht. Die Nähe zu den frühen Alben von Pallas, Credo oder Arena wird hier deutlich. Mit „Consequneces“ kommt als drittes Stück schon der erste Longtrack, der es auf über elf Minuten Spielzeit bringt. Sanfte Sounds, ein moderater Rhythmus und proggige Melodien, das sind die Zutaten der Musik von Konchordat. Allerdings wirkt Lee mit seiner Stimme an einigen Stellen etwas dünn. Hier hätte ich mir ein ausdrucksstärkeres Organ gewünscht. Ansonsten bietet „Consequensces“ die typischen Eckpfeiler eines Longtracks, wie Melodie-, Struktur- und Rhytmuswechsel.

Sehr gut gefällt mir in „No Words“ – neben der Melodie – auch die Akustikgitarre mit der noch mal Akzente gesetzt werden. Das fast 20minütige Titelstück, das in drei Parts unterteilt ist, mutet zu Beginn (Gitarre, Keyboards) wie Genesis zur „A Trick Of A Tail“-Phase an, wechselt aber alsbald die Stimmung. Ein gelungener Track. Die anderen Stücke halten diesen Standard ebenfalls aufrecht.

„English Ghosts“ ist ein solides Neo-Prog-Album das nicht gleich vom Hocker haut, aber doch genug Potenzial aufweist. Wer auf die eher sanften Töne des Prog steht, der bekommt hier eine ordentliche Ladung neues Futter. Wenn man bedenkt, dass hier nahezu ein Duo am Werk war, dann ist das Ergebnis wirklich beachtlich.

Stephan Schelle, März 2010

   

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