Klidas – No Harmony
Bird’s Robe Records / MGM (2023)

(6 Stücke, 35:50 Minuten Spielzeit)

Klidas nennt sich eine italienische Experimental-Rockband, die sich im Jahr 2014 gründete. Der Name der Band ist ein tschechisches Wort und bedeutet „Riese der Stille“. Mit den Worten der Band: „Stille ist eine Voraussetzung und unverzichtbare Säule jeder Hörerfahrung. Jeder noch so chaotische Klangakt weicht der Stille“. Ein ironischer Name, wenn man bedenkt, dass die Band eine Vorliebe für das totale Chaos hat - sie hat über die Jahre eine intensive Liveshow entwickelt, die in den Songs des Albums „No Harmony“ ihren Niederschlag gefunden hat. Am 02.06.2023 erscheint ihr Album „No Harmony“.


Die CD erscheint in einem vierseitigen Papersleeve und enthält ein auf vierfache Größe ausklappbares Poster. Sechs Stücke mit Laufzeiten von 3:32 bis 7:23 Minuten Länge befinden sich auf dem Silberling.

Gestartet wird mit dem 6:32minütigen „Shores“, das sich im Umfeld von Postrock bewegt. Sehr harmonische, atmosphärische Gitarrensounds und ein leicht jazziges Saxophon bilden hier den Kern des Stückes. Ein klasse Opener, der alles andere als Chaos verbreitet.

Recht jazzrockig zeigt sich dann das folgende, 6:17minütige „Shine“. Aber auch hier geht die Band sehr harmonisch und melodiös ans Werk. Das hat Esprit, endet dann aber in einer Kakophonie. Eine leicht chaotische Ausstrahlung besitzt dann das 3:32minütige „Not To Dissect“, das ein wenig an Bands der Marke Panzerballett erinnert.

Harmonischer wird es dann aber wieder im 6:57minütigen „Arrival“, das in den ersten Minuten eine sehr sanfte Stimmung mit jazzigem Feeling verströmt. Das wechselt dann aber im Verlauf in einen leicht chaotisch wirkenden Mittelteil und in einen atmosphärischen Part.

Im 5:10minütigen „Circulas“ gehen Klidas dann recht rockig/rhythmisch zur Sache. Auch hier wechseln sich heftige mit sanften, melodischen Passagen ab. Den Abschluss bildet dann das 7:23minütige „The Trees Are In Misery“, das mit heftigen Gitarrenwänden eröffnet, in treibenden Postrock übergeht und zwischen Metalriffs und atmosphärischen Parts hin und her wechselt.

Das Album der italienischen Experimental-Band Klidas („No Harmony“) verspricht keine Harmonien. Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn es finden sich herrliche melodische und harmonische Parts in den einzelnen Stücken, die dann aber immer mal wieder von kraftvollen oder jazzigen Parts verdrängt werden. Das ist außergewöhnlich, hat aber seinen Reiz.

Stephan Schelle, Juni 2023

   

CD-Kritiken-Menue