Kingdom Come - Magnified

Kingdom Come - Magnified
Planet Music Media (2009)
(11 Stücke, 46:15 Minuten Spielzeit)

Der aus Deutschland stammende Sänger Lenny Wolf gründete 1987 in Amerika die Hardrock-Band Kingdome Come, die vor allem Ende der 80’er ihren größten Erfolg feierten. Das mag auch daran liegen, dass Lenny aufgrund seiner Stimme mit Led Zeppelin’s Robert Plant verglichen wurde. Nach dem 2006’er Album „Ain’t Crying For The Moon“ erschien Ende Februar 2009 das neue Album von Kingdome Come unter dem Titel „Magnified“.


Da für mich „Magnified“ der erste richtige Kontakt mit der Musik von Kingdom Come ist, werde ich mich nicht mit der Vergangenheit beschäftigen, sondern mich nur auf das vorliegende Werk konzentrieren. Allerdings sei erwähnt, das vorgenannter Vergleich mit Plant auch mir sofort in den Sinn kam.

Neben Gitarrist und Sänger Lenny Wolf wirken derzeit bei Kingdom Come Frank Binke (Bass), Eric Foerster (Gitarre) und Hendrik Thiesbrummel (Schlagzeug) mit. Elf Songs bietet die Band auf ihrem Album, deren Laufzeiten zwischen radiotauglichen 3:16 und 5:08 Minuten liegen.

Lenny und seine Mannen bieten eine Mischung aus Hard-, Symphonic-, Melodic-Rock und mit einer an Wavemusik/Industrial erinnernden Prise Elektronik. Das mag für die Fans des Rock etwas zu sanft oder zu elektronisch klingen, wirkt auf mich aber äußerst ansprechend.

Schon im Opener „Living Dynamite“ kommen harte Gitarrenriffs und elektronische Verzierungen zusammen. Dabei schafft es Lenny diese Mischung mit einer eingehenden Melodie zusammen zu halten. Blues orientiert kommt das folgende „No Murderer I Kiss“ daher. Mich erinnert das an die guten 70’er, als Bands wie Deep Purple und Led Zeppelin zu meinen Favoriten zählten. Und genau hier kommt Lenny’s Stimme verdammt nah an Robert Plant heran.

Moderner und wieder etwas elektronischer klingt „24 Hours“, das auch ein wenig in Richtung Scorpions wandelt. Mit Streichersounds wird daraus ein sehr eingängiger, symphonischer Rocksong. „So Unreal“ rockt wieder ordentlich ab und lässt erneut die 70’er vor meinem inneren Auge aufblitzen. Fast wie ein Electropopsong á la The Prodigy beginnt „When I Was“, um dann aber doch sein rockiges Fell nach Außen zu kehren. Diese Midtemponummer gefällt mir sehr gut, gerade weil sie eine Menge elektronischer Sounds beinhaltet, in dessen Gegensatz Lenny’s Stimme und der recht sägende Refrain steht.

Mit „Over You“ kommt dann eine sehr schöne Ballade. Lenny wirkt hier gesanglich wie eine Mischung aus Robert Plant und Kai Wingenfelder (Fury In The Slaughterhouse). Wieder sehr schöne Synthies eröffnen „Sweet Killing“, das zum ersten Mal mit dem Rock zu brechen scheint, dann aber in einen hypnotischen Refrain mit Synthiekaskaden und einem Schlagzeugstakkato übergeht. Das klingt wirklich außergewöhnlich und fesselnd, auch wenn der Refrain musikalisch etwas überladen wirkt. Eine weitere Ballade, die im Refrain eine Gitarrenwand auffährt, stellt „Unwritten Language“ dar.

Bei „Hey Mama“ sind wir wieder im Hardrock der 70’er angekommen. Einzig die Drums klingen hier etwas metallisch. Atmosphärisches Rauschen und eine hypnotische Gitarreneinleitung bereiten den Weg für das sehr eingängige „The Machine Inside“, das wieder mehr in die Industrial-Ecke abdriftet. Den Abschluss bildet „Feeding The Flame“ das eher eine langsame Bluesrocknummer darstellt.

„Magnified“ ist für mich ein äußerst spannendes Album, das die Welten zwischen Elektronik (Industrial) und Hardrock miteinander verbindet, was auf den ersten Blick vielleicht etwas merkwürdig klingen mag. Man sollte der Scheibe aber eine Chance geben, dann entwickelt es eine gewisse Magie.

Stephan Schelle, März 2009

   

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