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King Of Agogik
– Morning Star Man sagt, dass einem die besten Ideen auf dem „Stillen Örtchen“ kommen. Das liegt sicherlich daran, dass man dort in der Regel recht entspannt ist. Das hat nicht nur Bukowski schon gewusst, davon kann auch Hans-Jörg Schmitz (aka King Of Agogik) ein Lied singen, denn als er mal wieder dort verweilte, fiel ihm ein Buch mit sinnigen Sprüchen in die Hand. Auf der Seite mit seinem Geburtstag fand er dann eine kurze Abhandlung von Christian Morgenstern, die ihm gefiel. |
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Auf
seiner mittlerweile sechsten CD, die er gut zwei Jahre nach Erscheinen
seinen letzten Albums „Exlex Beats“ veröffentlicht, konnte er wieder
auf einige Musiker zählen, die bereits bei vorangegangenen Alben dabei
waren. Aber auch neue Gesichter sind im LineUp auszumachen. Elf
Stücke hat er eingespielt, die wieder ein Füllhorn an Melodien, Rhythmen
und Sounds bieten. Verpackt ist der Silberling in ein vierseitiges
Digipack mit einem sehr schön gemachten 32seitigen Booklet. Gestartet
wird mit der 1:27minütigen Ouvertüre „Veils Open“, die schon mal
zeigt wohin die Reise auf dem Album geht. Allein in diesem kurzen Track
hat er zahlreiche Elemente eingebaut, mit unterschiedlichsten Stilistiken
und Rhythmen - von symphonisch/elektronischen Klängen bis hin zu
Progmetal. Da hinein hat er dann noch einige Samples aus Geräuschen und
Sprache eingebaut. Ein toller Start, der sofort hungrig auf mehr macht. Das
bekommt man dann in den folgenden Stücken, angefangen vom 13minütigen
„The Unavoidable Wayfare ...“. Nach einer Art Windrauschen kommen
ethnische Klänge auf, die einen nach Nordafrika führen. Als Kontrast
gibt es dann einige Metalriffs. In äußerst gekonnter Weise vermischt
Hans-Jörg ethnische Klänge und Motive mit Rock, Metal und gar Jazz
angehauchten Passagen. Es gibt darüber hinaus zahlreiche Breaks und Soli,
die das Werk - wie schon seine Vorgänger - unwiderstehlich und aufregend
machen. Langeweile kommt hier in keinem Moment auf. Durchzogen wird das
Alles durch manchmal disharmonische Parts, dann aber wiederum herrlich
melodische Strecken. Nicht
nur instrumentale Stücke sind auf dem Album zu finden. Wie es sich für
ein Werk über einen Dichter gehört, wurden auch - wie zum Beispiel in
„Nyade“ - Texte von diesem eingebaut. Dabei bietet das Stück einen
Kontrast zwischen dem Text und der Musik. Beim Stück „The Art Of
Make-Up“ lässt es Hans-Jörg dann am Schlagzeug so richtig krachen,
denn es besteht aus einem reinen Schlagzeugsolo. Hans-Jörg
Schmitz hat als King Of Agogik auf seinem neuesten Output, das den Namen
„Morning Star“ trägt, wieder hoch spannende und qualitativ
hochwertige Stücke eingespielt. Ein tolles Album dem man sich mit Muße
widmen muss. Bei jedem Hördurchgang gewinnt das Album an Substanz und man
bemerkt immer wieder neue Nuancen und Facetten. Stephan Schelle, Februar 2017 |
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