Killflavour - Liquid Songs Of A Deadbird

Killflavour – Liquid Songs Of A Deadbird
Eigenvertrieb www.killflavour.com (2007)
(9 Stücke, 79:22 Minuten Spielzeit)

„Liquid Songs Of A Deadbird“ ist die zweite CD der deutschen Improvisationsband Killflavour. Aufgenommen in der Zeit von September 2006 bis Dezember 2006, ist die CD im Jahr 2007 herausgekommen. Wieder trägt sie einen skurrilen Titel und auf dem Cover ist der verstorbene Musiker Klaus Nomi zu sehen.


Mit „Nyr Vana“ (vielleicht ein Wortspiel für Nirwana?) beginnt die CD in einer Art und Weise, dass man glaubt, die Band würde zunächst ihre Instrumente einspielen. Nach einigen Momenten geht es dann sehr gemächlich los. Klingt irgendwie, als wären sie noch nicht alle bereit, doch Marc Schönwald am Schlagzeug ist unerbittlich, denn er bringt den Track nach vorne, zunächst nur von der Gitarre begleitet. Dann setzt Andreas etwas schräger Gesang, der klingt, als sei er nicht mehr auf dieser Welt, ein. Erinnert mich irgendwie an Can.

Sehr psychedelische, krautige Synthies und das Schlagzeug vermitteln im zweiten Track „051880“ eine Stimmung wie aus den frühen 70’ern. Hier fühle ich mich, im Gegensatz zum Eingangstrack, gleich zu Hause. Das folgende „Way Similar“ versprüht wieder durch seinen trockenen Sound das Flair des Probenraumes. Man hat das Gefühl direkt zwischen den Musikern zu stehen. Eine Mixtur aus hypnotisch-monotonem Krautrock á la Can und rhythmischem Spacerock.

„Flug/Schatten“ ist auch wieder so ein Track, der sich langsam entwickelt und in einem extatischen Part endet, während der Titeltrack sehr ambientmäßig und elektronisch angelegt ist. Zu den Synthieklängen gesellen sich im Verlauf des Stückes noch psychedelische Gitarren.

Nach dem sehr psychedelischen 15minüter „Hall Of Metrics“ endet die CD mit dem Stück „Grauwald/Lichtgestalt“. Beim letztgenannten treffen modernere Synthiesounds auf hypnotische Gitarrenparts und treibende Rhythmuspassagen. Dieser fast 13minütige Abschlusstitel nimmt noch mal so richtig gefangen. Am Ende erklingt ein Rhythmus, der bei mir Assoziationen zu Grobschnitts „Solar Music“ weckt. Für mich der stärkste Track des Albums.

Auch auf „Liquid Songs Of A Deadbird“ trifft das gleiche, wie auf „The Flavour Of 51 Golden Mandingos“ zu, man muss sich auf diese Art von Musik einlassen und sie in Ruhe auf sich wirken lassen. Melodien oder Songstrukturen sucht man auf diesem Album vergeblich. Wer eine Mixtur aus Psychedelic, Space- und Krautrock - für mich die prägenden Elemente dieser Scheibe - mag, der liegt mit diesem Album sicherlich richtig. Unbedingt mal reinhören.

Stephan Schelle, Dezember 2007

   

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