Killflavour - The Flavour Of 51 Golden Mandingos

Killflavour – The Flavour Of 51 Golden Mandingos
Eigenvertrieb www.killflavour.com (2006)
(9 Stücke, 77:16 Minuten Spielzeit)

Der Bandname Killflavour ist schon recht ungewöhnlich, denn was soll man von einem „Geschmack des Tötens“ halten. Erst einmal kommt mir dabei eine sehr brachiale, vielleicht aggressive Musik in den Sinn, doch weit gefehlt. Die deutsche Band bestehend aus Andreas Eid (Gesang), Axel Rothhaar (Bass, Gitarre, Synthies), Manuel Stuhlsatz (Synthies, Sampler), Marc Schönwald (Schlagzeug, Perkussion) und Uwe Kartes (Gitarren) spielen eine wüste Mixtur aus Psychedelic, Spacerock, Krautrock, Electro gepaart mit ambientartigen Soundscapes. Manuel ist dem ein oder anderen vielleicht noch durch sein Elektronikprojekt Furiosa Curiosa bekannt.


Ihre Stücke bestehen nicht aus Kompositionen, sondern sind rein improvisiert, das macht ihre Musik zu eindringlichen, hypnotischen, aber auch zu teils schwer verdaulichen Tracks.

„The Flavour Of 51 Golden Mandingos“, die erste CD, nach drei Vinylscheiben (eine Single und zwei Maxis), ist im Jahr 2006 erschienen. Mit „The One, The Rat, The Snake aka Mandingo_11“ beginnt die CD. Es schrebbelt ziemlich aus den Boxen (ob das so gewollt ist, oder die Aufnahme einen Fehler hat, weiß ich nicht) und eine Stimme wiederholt ständig den Titel. Dazu gibt es diese krautige und eintönige Gitarre sowie ein treibendes Schlagzeug. Ich bin schon froh, dass nach etwas mehr als 6 Minuten der Track zu Ende ist und der Klang wieder normal wird und dieses Schrebbeln aufhört, das macht mich ganz kribbelig.

Auf dem folgenden „Mandingo_23“, die Stücke sind zwar alle durchnummeriert, aber nicht in einer durchgehenden Reihenfolge, bilden ruhige Synthieflächen und eine schwebende Gitarre sowie ein aus dem Hintergrund kommender Schlagzeugrhythmus den Grundstock dieses psychedelischen, spacigen Tracks. Das lässt mich nach dem ersten Track erst einmal wieder runter kommen. Über 9:20 Minuten entwickelt sich das Stück nur sehr langsam, gefällt mir aber ganz gut.

Das nächste Stück „Mandingo_08“ bietet Soundscapes mit gesprochenem Text. Es klingt, als seien die Stücke im Probenraum aufgenommen, was durch den etwas dumpfen Klang hervorgerufen wird. Auch dieses Stück steigert sich nach und nach und endet in einer extatischen Passage. Und in diesem psychedelisch, spacigen Stil geht es auf der Platte weiter.

Durch den etwas frischeren Rhythmus und die offenen Gitarrenpassagen lichtet sich der bisherige Nebelschleier bei „Mandingo_25“ ein wenig und lässt ein angenehmes Licht auf den Hörer herab. Im folgenden „Mandingo_32“ geht es dann wieder hypnotisch weiter, wie bei einem Kamelritt durch eine von der Sonne versengte Wüstenlandschaft.

Das sehr ruhige, teils bedrohliche „Live To Leave aka Mandingo_18“, das mich von der Stimmung her so ein bisschen an die Mysterieserie „Twin Peaks“ erinnert, beschließt dann das Album.

Man braucht schon absolute Ruhe um sich mit diesem Werk auseinander zu setzen. Das ist keine Musik, die man mal nebenbei hören kann. Am besten man dunkelt den Raum ab und steigt ein, in diese nebulöse, skurrile, spacige und psychedelische Welt von Killflavour.

Stephan Schelle, Dezember 2007

   

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