KIK – Rock Scar

KIK – Rock Scar
OneZeroOneZeroOne Recordings (2008)
(14 Stücke, 44:22 Minuten Spielzeit)

KIK nennt sich eine britische Band, die 2008 ihr Debüt mit dem Album „Rock Scar“ gab. Ganz so neu sind die fünf Musiker im Musikbusiness aber nicht, sind die einzelnen Mitglieder doch bereits seit Jahren in unterschiedlichen Formationen unterwegs. Die Band besteht aus den Musikern D’lear (Gesang, Gitarre, Synthies), Damian Rider (Bass, Synthies), Marcus Dale (Schlagzeug), Presley (Synthies, Electronics, Vocoder) und Flixx (V.J, Visusal Concept Performer).


Die drei erstgenannten waren gerade erst mit dem britischen Elektronikmusiker John Dyson im niederländischen Oirschot beim diesjährigen E-Day auf der Bühne. Die anderen beiden sind unter anderem auch mit Gary Newman unterwegs.

Musikalisch bewegen sich die Briten, wie es die Instrumentierung schon verrät, im elektronischen Rock mit Popeinschlag. Dabei streifen sie stilistisch Bands wie Nine Inch Nails, Depeche Mode, Gary Newman oder The Prodigy, um nur einige zu nennen. Gesanglich liegt D’lear in einigen Phasen auch ansatzweise in der Nähe von Billy Idol. Mit dieser Mixtur verbinden sie Rock, Wave und Elektropop zu einer höchst inspirierenden Melange.

Das kurze instrumentale „Sensation“ eröffnet als Intro die CD, bevor es mit „Sweet Ambition“ richtig losgeht. Bassdrum und Synthies vermitteln in diesem ersten Song schon Elektropop, wie man ihn aus den 80’ern kennt. Dieser Sound wird aber durch eine sägende Gitarre, die man eher dem Hardrock zuordnen würde, ergänzt. Auch klingt der Gesang hier schon etwas nach Billy Idol. Das folgende „God Gave Her To Me“ besitzt zwar eine eingehende Melodie, jedoch schrebbeln die Electronics bei diesem Song recht heftig, dass man zunächst glaubt, die Stereoanlage wäre defekt. Das stört für meinen Geschmack den Track doch sehr.

„4 Ever“ ist ein Song in bester Depeche Mode-Manier, der überdies auch Radioqualität beweist. Ein toller Song, der sofort mitreißt. Danach kommt mit „Ever Twisting Face“ eine etwas verstörende Rocknummer, die durch einen hektischen Rhythmus, schräge Vocoderstimmen und eingestreute Sprachfetzen für Irritation sorgt. Und doch hat dieser Song etwas, dass ihn unglaublich spannend macht. Hier ist eindeutig mehrfaches Hören Pflicht.

Simple Synthiesounds treffen in „Fall In Love“ auf harte Gitarrenriffs. Man könnte dieses Stück auf den einfachen Nenner „Hardrock trifft auf Electro“ bringen. Als futuristisch anmutendes Element wirken die durch Vocoder verfremdeten Gesangsstimmen. Gary Newman-mäßig startet „Crack Whore Barbi“. Durch seinen stampfenden Rhythmus entwickelt dieser Song eine eigenartige Faszination auf mich.

„Ecstasy“ wirkt am Anfang wie eine Mischung aus Frankie goes to Hollywood und Billy Idol. Das ergibt eine wirklich faszinierende Mischung. Bei „Gimme The Word“ treten die Electronics in den Hintergrund, der Song wird dadurch zu einer richtigen Rocknummer. „Automatic Doll“ ist wieder so eine an Gary Newman erinnernde Nummer, doch macht der weibliche Gesang im Refrain den Track zu einem 80’er Jahre Electropopsong, der durch seinen Vocodergesang ein wenig in Richtung Kraftwerk geht. „Re-Loaded“ kann ebenfalls durch einen mitreißenden Rhythmus und eine eingängige Melodie überzeugen und mit „Sensation Down“ endet dann die CD.

„Rock Scar“ von KIK ist ein sehr schönes Album, das zum Teil im Stil der 80’er schwelgt. Die fünf Briten verbinden bei ihren Stücken in sehr gekonnter Weise Rock, Electronic, Pop und Wave. Mir gefällt das Album sehr gut, bietet es doch Retrosounds mit einem modernen Einschlag.

Stephan Schelle, April 2009

   

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