Kevin
Coyne – Burning Head & Tough And Sweet Das deutsche Label MIG music veröffentlichte am 27.10 2023 zwei Alben des britischen Musikers, Malers und Schriftstellers Kevin Coyne. Bisher wurden bereits sechs Veröffentlichungen bei MIG herausgebracht. Das aktuelle Werk bündelt seine 1992‘er und 1993’er Alben „Burning Head“ und „Tough And Sweet“. Die Alben sind auf zwei CDs verteilt, die in einem Jewelcase mit zwölfseitigem Booklet ausgestattet sind. |
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Das
Album war ein außergewöhnliches Projekt: Für jede CD zeichnete und
signierte Kevin Coyne ein eigenes Cover. Das Album als Gesamtkunstwerk
erschien in einer Auflage von 1.000 Exemplaren und kostete 350 DM. Das
Projekt was so einmalig, dass sogar das „heute-journal“ einen Bericht
darüber brachte. Die CDs mit den Original-Zeichnungen sind heute begehrte
Sammlerobjekte. In einer Besprechung des Musikmagazin „Zounds“ heißt
es: „Coyne hat für diese CD einige seiner intensivsten und eingängigsten
Songs geschrieben, sein langjähriger Freund Hans Pukke begleitete Kevin
an Gitarre und Keyboards, bei zwei Stücken spielte Kevins Sprössling
Robert Coyne mit. Neben der CD veröffentlichte Kevin Coyne 1992 auch den
Gedichtband „Paradise“, der bislang nur in deutscher Sprache
erschienen ist, und er erhielt im November den Großen Kulturpreis der
Stadt Nürnberg. Kevin wurde endlich auch in seiner neuen Heimatstadt als
wichtiger Bestandteil der Kulturszene wahrgenommen. Das
Album enthält zehn Songs und drei Tracks mit gesprochenen Texten.
Letztere sind jeweils deutlich unter einer Minute. Das
Album beginnt mit dem rockigen Titelstück. Sofort fällt Kevin’s
markante, recht rauchig/kehlige Stimme auf, die bestens zu dem Song passt.
Das ist straighter Rock. Mit einem leichten Funkgroove und herrlicher
Akustikgitarre, Gitarrenlicks/-riffs und für diese Zeit typische
Keyboardsounds zeigt sich dann „Sugar Daddy“.
Singer/Songwriter-Mentalität besitzt das Stück „Emperor’s New
Clothes“. Kevin’s Akustikgitarrenspiel erinnert dabei auch ein wenig
an Led Zeppelin. Eine
Spur Americana kommt dann im Song „Beautiful City“ auf. Dieser Stil
wird dann aber mit modernen Klängen (vor allem von den Keyboards)
garniert. Ein schöner Song mit eingängiger Melodie. „Skinhead In
Heaven“ ist dann einer von drei gesprochenen Texten. Folk und
Singer/Songwriter kommen dann im Song „Hope The Devil Don’t Come“
zusammen. Und „It’s Amazing“ hat regelrecht atmosphärisches
Popappeal. Der Rhythmus wirkt wie eine schnelle Fahrt mit einer Dampflok. Ein
Jahr später folgte mit „Tough And Sweet“ das nächste Projekt, das er
zusammen mit seinen Söhnen Eugene und Robert Coyne sowie Henry Beck und
Hans Pukke eingespielt hat. Eine
CD-Kritik lobt bei den rockigen Bluesnummern vor allem den prägnanten
Gesang: „Dabei präsentiert sich der Engländer in seiner besten und
herkömmlichsten Form. Sein Gesang ist mehr gesprochen als gesungen, seine
Texte sind kritisch und schlagen keineswegs in die Kerbe irgendwelcher
Klischees. Hörenswert!“ Im folgenden Jahr spielte Kevin auf der
„Tough & Sweet“-Tour von April bis Mai 1994 in England. Die 20
Termine - darunter auch drei „Burning Head-Ausstellungen“ - führten
ihn von London über seine Geburtsstadt Derby auch nach Manchester,
Edinburgh, Leeds und Brighton. Das Jahr ging gut an und weitere kreative
Jahre sollten folgen. Dieses
Album enthält 21 Stücke mit Laufzeiten von 2:19 bis 5:11 Minuten
Spielzeit. Es beginnt mit dem sehr blueslastigen „Little Miss
Dynamite“, bei dem sich Kevin nur an der Akustikgitarre begleitet.
Danach kommt die Rocknummer „Precious Love“, die mit damals modernen
Elektroniksounds aufwartet. Drei Songs von „Burning Head“ brachte
Kevin dann auf dem neuen Album in etwas anderen Versionen - veränderte
Sounds. Das waren „Burning Head (pt. 2)“, „Totally Naked
(pt. 2)“ und „It’s Amazing (pt. 2)“. Das
Album besitzt unterschiedliche Stile. Neben knackigen Rocknummern mit
elektronischen Sounds der 90’er finden sich Blues, Singer/Songwriter,
Akustikballaden und Americana. Da scheinen dann auch wie in „All The
Loving“ mal die späten 60’er Jahre durch. Und „Really In Love“
zeigt sich als atmosphärischer Posong. MIG
music hat hier zwei sehr gute Alben des britischen Musikers, Malers und
Schriftstellers Kevin Coyne wiederveröffentlicht. Die sehr
abwechslungsreichen Alben haben den Zahn der Zeit gut überstanden und
klingen immer noch gut. Stephan Schelle, November 2023 |
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