KariBow - Holophinium
Progressive Promotion Records (2016)

(17 Stücke, 97:13 Minuten Spielzeit)

Da hört man schon so lange Rockmusik und doch passiert es, dass einem plötzlich ein Album von einer Band in die Hände fällt und man sich fragt: „Warum, ist mir diese Band nicht vorher schon aufgefallen?“ So geschehen mit der deutschen Progressive Rockband KariBow, dessen aktuelles Album „Holophinium“ im April 2016 bei dem deutschen Label Progressive Promotion Records erscheint.


Karibow wurde im Winter 1996/97 von Multiinstrumentalist Oliver Rüsing als ursprünglich sechsköpfiges Bandprojekt gegründet. Zunächst als Hardrockband beginnend, verschob sich im Laufe der Zeit die musikalische Ausrichtung in Richtung Progressive Rock mit AOR-Elementen. Der Kopf der Band ist seither der Multiinstrumentalist Oliver Rüsing, dessen Projekt KariBow im Jahr 2014 Gewinner des Deutschen Rock & Pop Preis in der Kategorie „Beste Progressive Band“ wurde.

Der Name Karibow leitet sich aus dem ostafrikanischen Kisuaheli/Swahili ab, in dem der Begriff „Karibu“ als Willkommensgruß Verwendung findet. Um eine klangliche Verwechslung mit dem gleichnamigen Rentier zu vermeiden, gestaltete Oliver Rüsing den Begriff „Karibu“ 1996 aufgrund seiner Vorliebe, in Rollenspielen die Figur des Bogen tragenden Waldläufers („carrying a bow“) zu übernehmen, zum Kunstwort „Karibow“ um. (Quelle: Wikipaedia)

Nach sechs Alben und einigen EPs kommt mit „Holophinium“ eine DoppelCD auf den Markt, die ein Konzeptalbum darstellt. Eingespielt wurde das Album zu Großteilen von Oliver Rüsing selbst, der auch einige Gesangsparts übernommen hat. Daneben wirkten bei einigen Stücken Jörg Eschrig (Mandoline), Daniel Neustadt (bundloser Bass), Chris Thomas (Akustikgitarre) und Markus Bergen (Keyboards) mit, die auch live bei KariBow auf der Bühne stehen.

Darüber hinaus standen Oliver mit Gitarrist Colin Tench (Corvus Stone), Tastenmann Seam Timms (Unitopia, Southern Empire) sowie den Sängern Michael Sadler (Saga) und Karsten Stiers (Errorhead) weitere hochkarätige Gastmusiker zur Seite.

Die Musik auf dem Album ist eine Mischung aus Progressive Rock und AOR. An einigen Stellen kommt sie dem Stil von Saga sehr nahe, was nicht nur im Song „River“ an Michael Sadler’s Gesang liegt.

Gestartet wird mit der instrumentalen Ouvertüre „Distant Movements“, die dann nahtlos in das Titelstück übergeht. Schon hier sind Klangstrukturen auszumachen, die an Saga & Co. erinnern, vor allem im Gitarrensolo im zweiten Teil des Songs. Ansonsten wird melodischer Progrock geboten. Es folgt mit „E.G.O.“ ein Progsong mit einer Spielzeit von mehr als elf Minuten der unter die Haut gehende Melodiepassagen und kraftvolle, fast hardrockmäßige Momente miteinander verbindet. Und so sind auch die meisten der auf dem Album befindlichen Stücke gestrickt.

„Some Will Fall“ ist eine wunderbare Progballade. Und „River“ könnte von einem Saga-Album stammen, zumal Michael Sadler diesen Song mit seiner Stimme veredelt.

Die CD ist einem sehr schönen achtseitigen Digipack verpackt und enthält ein 32seitiges Booklet mit allen Texten und sehr ansprechendem Layout.

„Holophinium“ ist ein ausgezeichnetes Progalbum, das herrliche Melodien, ausufernde Soli und knackige Rhythmen beinhaltet. Das Ganze wird dann auch noch mit AOR-Elementen gewürzt. Prog-Herz, was willst du mehr?

Stephan Schelle, April 2016

   

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