Karakal - II
Eigenvertrieb (2014)
(4 Stücke, 61:42 Minuten Spielzeit)

Karakal sind nicht nur Griffbänder im Racketsport, so nennt sich auch ein Duo aus Siegen, das sich der experimentellen Musik verschrieben hat. Die beiden Protagonisten Volker Hampel und Patrick Brede haben sich im Jahr 2011 zu Karakal zusammengetan und veröffentlichten in 2014 mit „II“ ihr - wie könnte es anders sein, zweites Album, ein Jahr nach ihrem selbst betitelten Debüt. 


Stilistisch ordnet sich die Band selbst in den Bereich Post-Krautrock ein. Vier Stücke enthält die CD, von denen alleine drei die 15-Minuten-Marke knacken. Mit dem kürzesten Stück (6:38 Minuten Spielzeit) „DoomDisco“ beginnt die CD. Der Instrumentaltrack beginnt zunächst wie ein elektronisches Stück, weist dabei aber äußerst düstere Klangfarben und einen gleichförmigen Rhythmus auf. Klingt spannend und bedrohlich zugleich. Obwohl keine Melodien vorhanden sind, bewirken einige kratzende Harmoniebögen doch eine spannende Grundstimmung, der man sich irgendwie nicht entziehen kann.

Helle Klangfarben kommen dann im nächsten Track „Hinter’s Licht geführt!“ auf. Wieder bestimmen zunächst elektronische Sounds das Bild, die zunächst noch sanft, dann aber wieder in diesen sägend/kratzenden Stil übergehen. Ein Schlagzeugrhythmus lässt einiges an organischen Klängen mit einfließen. Langsam entwickelt sich das Stück über mehr als 16 Minuten. Sogar einige Gitarrenklänge kommen auf, die an Acts der Marke Ash Ra erinnern, jedoch nur im Hintergrund ihre Arbeit verrichten. Das wirkt alles sehr elektronisch und krautig.

Dem folgt dann das mehr als 15minütige „Die Kalkmilch stockt ...“. Hier haben wir es mal wieder mit einer Band zu tun, die recht humorvolle Titel für ihre Stücke ausgesucht hat. Das Stimmungsbild bleibt wie beim vorangegangenen Titel gleich, denn nur langsam entwickelt sich das Stück. Obwohl hier die Harmonien und Rhythmen teils recht monoton wirken, schaffen es die Siegerländer eine eigentümliche und berauschende Stimmung zu erzeugen, aus der man sich - wie oben auch schon erwähnt - kaum lösen kann.

Den Abschluss bildet dann das mit fast 23 Minuten längste Stück des Albums. Elektronische Klänge treffen zunächst auf lang gezogene Gitarrenmuster. Auch wenn einige Klangformen etwas disharmonisch klingen, so ist dieses Stück doch das harmonischste auf dem Album. Und auch hier gilt das Gleiche wie bei den anderen Stücken. Es geht recht monton zu und doch vermögen es die beiden den Hörer auf irgendeine Weise gefangen zu nehmen.

Wer auf sich langsam entwickelnde Stücke im recht monotonen Stil steht, der bekommt mit „II“ von Karakal ein hypnotisches Album, dessen Faszination ich nicht erklären kann. Man sollte dieses Album unbedingt mal antesten. Das geht unter anderem auf der Internetseite der Band unter www.karakal.bandcamp.com.

Stephan Schelle, Januar 2015

   

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