Judith Parts - Meadowsweet
Eigenvertrieb (2023)
(11 Stücke, 39:41 Minuten Spielzeit)

Judith Parts, eine estnische Künstlerin, Multiinstrumentalistin und Produzentin, die derzeit in Kopenhagen lebt, präsentiert stolz ihr erstes Soloalbum „Meadowsweet“. Dieses bezaubernde musikalische Meisterwerk nimmt den Hörer mit auf eine fesselnde Reise durch Selbstentdeckung und persönliches Wachstum. Auf dem Album, das am 09.06.2023 erschienen ist, hat sie akustische Instrumente mit Elektronik und Feldaufnahmen vermischt und so experimentelle Popsongs und minimalistisch-melancholische Instrumentalstücke geschaffen.


„Meadowsweet“ zeichnet sich durch seine einzigartige Struktur aus und enthält eine Sammlung von Songs und Instrumentalstücken, die in sechs Kapitel unterteilt sind, die Schritt für Schritt die Geschichte hinter dem Album enthüllen. Inspiriert von nordischen Pflanzen, Judiths Wurzeln und ihrer Abstammung, ist das Album eine anmutige Hommage an ihr estnisches Erbe. Über ihre Reise sagt Judith: „Der Umzug ins Ausland hat mich dazu gebracht, mir selbst ins Gesicht zu sehen. Ich begann zu begreifen, wie sehr wir durch unsere Herkunft geformt werden. Wie sehr wir all die Schönheit, aber auch all den Schmerz in uns tragen, den dieser Ort und unsere Vorfahren durchlebt haben“.

Die Stücke des Albums versprühen eine einzigartige Stimmung, die zwar experimentell, aber auch sehr eingängig und faszinierend wirkt. Das Album beginnt mit dem 4:27minütigen „Meadowsweet“ (The Introduction).

Der Titeltrack des Albums ist direkt von der nordischen Pflanze Mädesüß, ein Rosengewächs, inspiriert. Mädesüß riecht süß wie Honig, heilt Kopfschmerzen und lässt die Menschen einschlafen. Wenn man in einem Feld mit blühendem Mädesüß steht, fühlt es sich an, als würde man seine Geliebte riechen und davon völlig high werden“, sagt Judith. Das Lied „Meadowsweet“ ist eine Hommage an die Stärke, Kraft, Sinnlichkeit und Sanftheit, die die „Mädesüß-Königin“ verkörpert, eine Figur, die aus Judiths Erfahrung in einem Feld mit blühendem Mädesüß entstand. „Nachdem ich diesen Song geschrieben hatte, war mir klar, dass er der Titelsong des Albums werden würde.“ Elektronische Sounds mit perkussiven Mustern sind der Unterboden, auf dem Judith ihre zerbrechliche Stimme legt. Das hat etwas Sinnliches und Betörendes.

Ganz anders geht sie im folgenden, 2:53minütigen „Underwater Love“ (Chapter 1 - The Dream) ans Werk., Hier hat sie ihre Stimme in einigen Passagen recht dumpf verzerrt. Dazu blubbernde bzw. tropfende Sounds. Das hat etwas leicht Unheimliches bzw. Unwirkliches.

„Chapter 2“ besteht dann aus drei instrumentalen Stücken, „København“, „November“ und „Samsø“. Atmosphärische Elektroniksounds bietet sie im 3:11minütigen „København“. Leicht surreale Stimmungsbilder werden dann im 3:42minütigen „November“ gezeichnet. Und im 3:49minütigen „Samsø“ geht es dann wieder recht und verträumt/melodisch zu.

Das 5:44minütige „The Family“ (Chapter 3 - The Illusion) ist dann wieder mit Gesang. Hier betört Judith wieder mit einer sehr sanften Stimme. Fast zeitlupenartige bewegt sich dieser Song. Auch die anderen Stücke sind von dieser ungewöhnlichen Atmosphäre durchzogen.

Die Estin Judith Parts hat auf ihrem Debütalbum „Meadowsweet“ Stücke mit außergewöhnlichen Stimmungsbildern gezeichnet. Mal geht sie besinnlich und zart ans Werk, dann kommen elektronisch erzeugte, experimentelle Stücke an die Reihe. Am meisten überzeugt sie, wenn sie ihre Stimme einsetzt.

Stephan Schelle, Juni 2023

   

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