Juan Belda & Bit Band – La Rueda Infinity De Hans

Juan Belda & Bit Band – La Rueda Infinity De Hans
B8musica (2012)
(13 Stücke, 57:17 Minuten Spielzeit)

Die aus dem Jahr 2009 stammende CD „I Love You!!!“ des in Madrid lebenden Musikers Juan Belda hatte ich bereits in meinem Magazin besprochen. Vor einigen Tagen traf dann bei mir das neueste Werk des Musikers ein, der auf seinen Alben Jazz, Klassik und Elektronik verbindet. Die CD nennt sich „La Rueda Infinity De Hans“. Die einzelnen Stücke sind in den Jahren 2010 und 2011 entstanden.


Da ich kein Spanisch beherrsche und auch keine Informationen zur Produktion mitgeliefert wurden, bleibt mir der Hintergrund des Titels verborgen. Allerdings ist bei zwei Stücken ein gewisser Hans Piesbergen beteiligt, was auf den Albumtitel hinweisen könnte.

Etwas harmonischer wie auf „I Love You!!!“ geht Juan Belda allerdings auf der neuen CD ans Werk. Schon der Opener „Fifty Years“ zeigt eine sehr schöne, eingängige Melodie. Durch die Trompeten erhält dieses rhythmische Stück eine gewisse jazzige Note. Das ist aber schon mal ein sehr guter Einstieg in das Album, da der Titel gut ins Ohr geht. Im nächsten Titel kommt dann der Hans ins Spiel, heißt er doch „Hans el arquiteco“. Wenn ich es richtig aus der CD-Hülle ablese, spricht Hans Piersbergen hier den englischen Text. Dieser Track ist recht jazzig und durch seine „konfuse“ Struktur ein wenig schwierig zu konsumieren.

Fast Big Band mäßig und mit klassischen Elementen versehen zeigt sich der Jazz-Titel „Deja tu veneno en casa“. Auch wenn hier an einigen Stellen die Instrumente ein wenig durcheinander laufen, so verströmt dieses Stück doch eine gehörige Faszination. Das wirkt auf mich wie eine Einsteigerdroge für Jazzmusik. Es folgt der viel sagende Titel „Bla, bla, bla“. Dieses Stück ist für mich wieder etwas schwierig zu konsumieren. Hier braucht  man einige Anläufe, dann aber überrollt einen dieser faszinierende Bass, der über einige Strecken hinweg ein ziemliches Volumen hat. Das hat was.

Der zweite Hinweis auf Hans kommt dann im Stück „Hans y Héctor“. Hier ist Hans Piesbergen auch wieder am Mikro zu hören. Dem stehen ein jazziges Saxophon und flirrende Synthies gegenüber. Den Rhythmusunterbau bildet der Bass und das akzentuierte Schlagzeug, ergänzt durch eingestreute E-Gitarren-Muster. Hans geht hier in einer erzählerischen Form vor.

Es folgt das sehr schöne, recht elektronisch gehaltene „Hotel Pergolesi“. Das Stück hat eine hohe atmosphärische Dichte und kratzt nur am Rande die Jazzgefilde. Auch „A Spanish Revolution“ überzeugt durch sehr eingängige Harmonien. Zwar finden sich jazzige Motive, doch auch symphonische Parts (wie bei einem Soundtrack) und rockige Elemente machen diesen Track aus. Elektronisch, verspielt und teils verstörend zeigt sich „Verano (algo tórrido)“. „My New Bath Room“ ist eine Track der aus purem Rhythmus zu bestehen scheint (von verschiedenen Instrumenten - wie zum Beispiel Schlagzeug, Gitarre, Keyboards und Querflöte - werden hier abgehackt rhythmische Strukturen zusammengesetzt). Sobald in der Hälfte ein pumpender Beat darunter gelegt wird, ist Hypnotik pur angesagt. Nach weiteren vier Stücken (darunter zwei kurze Zwischenspiele) endet die CD.

Auch „La Rueda Infinity De Hans“ von Juan Belda & Bit Band präsentiert wieder jede Menge Musik außerhalb der normalen Hörgewohnheiten. Da vermischt Juan wieder Jazz mit symphonischen und elektronischen Klängen. Ja manchmal sind es gar tanzbare Beats, die er dem Sound unterlegt. Das ist hochgradig spannend und kann wie beim Stück „Deja tu veneno en casa“ wie eine Einsteigerdroge in die Jazzmusik dienen. Hochgradig faszinierend, wenn auch nicht leicht konsumierbar.

Stephan Schelle, Oktober 2012

   

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