Josh Smith -
Live At The Spud Der US-Amerikaner Josh Smith ist einer der vielseitigsten Songwriter und Gitarristen des zeitgenössischen Blues. Das hat er bereits auf zahlreichen Alben bewiesen. Anfang 2020 erscheint nun ein Livemitschnitt der im Dezember 2018 an zwei Abenden im Legendary Baked Potato Music Club in Studio City, Kalifornien, live aufgenommen wurde. Josh Smith wurde an diesen Abenden von Bassist Travis Carlton und Schlagzeuger Gary Novak begleitet, die zusammen ein wahres Power-Trio darstellen. |
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Los
geht es mit dem Song „How Long“ vom 2015’er Album „Over Your
Head“. Nach der Vorstellung der Band geht es dann auch gleich los. Die
Band haut einen dreckigen Bluesrock raus zu dem Josh’s raunzige Stimme
perfekt passt. Das erinnert an Jimi Hendrix & Co. Smith haut dann noch
ein eindrucksvolles Solo raus (wie auch in den anderen Songs). Ein
kraftvoller Beginn, der zeigt, wohin die Reise geht. Auch der Sound klingt
ungeschliffen, so dass der Mitschnitt sehr authentisch wirkt und man das
Gefühl hat direkt im Publikum zu stehen. Das
Josh Smith nicht nur seine Wurzeln im Blues hat, sondern auch Funk und
Jazz in seine Stücke einbaut, ist bereits beim zweiten Song „Pusher“
zu hören. Dieser Bluessong ist gespickt mit funkigen sowie jazzigen
Gitarrenlicks. Travis Carlton und Gary Novak unterstützen den Sound
bestens und Songdienlich. Das zeigt die Qualität der Musiker. Josh hat
die sechseinhalbminütige Studioversion in der Liverversion auf 13:16
Minuten ausgeweitet. Das liegt vor allem an den Soli, die einem manchmal
den Mund offenstehen lassen. Neben Josh darf so auch Travis Carlton seinen
Bass länger in den Vordergrund stellen, während ihn Josh rhythmisch
unterstützt. Im letzten Teil gehen Gitarre und Schlagzeug dann noch eine
atmosphärische Liaison ein. Da ist kein Ton zu viel gesetzt, sondern es
wird ganz großes Kino geboten. Auch
den Slowblues „The Way You Do“ vom 2011’er „I’m Gonna Be
Ready“-Album hat Smith verlängert (von 5:10 auf 10:37 Minuten
Spielzeit). Sehr akzentuiert gehen die Musiker in den Instrumentalpassagen
zu Werke und spielen ein ums andere Mal mit der Dynamik. In den leisen
Passagen kann man förmlich eine Stecknadel fallen hören, was den Hörgenuss
besonders ausmacht. Dieser ruhigen akzentuierten Nummer hat Smith dann das
funkige „Letting You Go“ entgegengesetzt. Es
folgt mit „When I Get Mine“ eine Hommage an Albert King. Travis
Carlton sorgt mit seinem Fuzz verzerrtem Bass für einen psychedelischen
Touch. Sehr sphärisch beginnt dann das 9:14minütige „Penance“, das
mit Gitarrenmotiven aufwartet, die an Gary Moore erinnern. Auch hier
arbeitet das Trio mit der Dynamik, was beim Hören eine entschleunigende
Atmosphäre erzielt. Dem folgt mit „Triple J Hoedown“ ein im
Bluegrass-Stil gehaltener Track. Zunächst sind Country-Sounds zu hören,
die sich im weiteren Verlauf in eine druckvolle Rocknummer mit Funkgitarre
transformieren. Das ist außergewöhnlich und fesselnd zugleich. Southern-Soul
blitzt dann in der gefühlvollen Ballade „The Middle“ auf. Dem folgt
dann als Abschluss mit „Where’s My Baby“ ein Shuffle-Blues. In der
Mitte des Songs wird dann noch kurzerhand ein „Mr. Sandman“
angestimmt, und das so traumwandlerisch, als gehöre dieser Part in den
Song. Das
Album „Live At The Spud“ ist in Europa derzeit nur digital erhältlich.
In den USA wurde der Mitschnitt in Eigenregie als CD herausgebracht.
Letztere, die als vierseitiges Papersleeve erschien, lag mir zur
Besprechung vor. „Live
At The Spud“ zeigt Josh Smith und Band in Bestform. Das Powertrio zeigt
eine große Bandbreite von Blues, Funk, Rock und sogar Soul. Der Aufnahme
kann man die große Spielfreude und das Können der einzelnen
Protagonisten in jedem Ton anhören. Die Drei sind bestens eingespielt und
agieren blind aufeinander. Ein sehr gutes Livealbum, das zeigt, dass Josh
Smith zu den Top-Bluesern gehört. Wer ihn bisher nicht kennt, dem sei
dieses Livealbum wärmstens empfohlen – allen anderen aber auch. Stephan Schelle, April 2020 |
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