Jordsjø & Breidablik - Kontraster
Apollon Records (2025)

(2 Stücke, 40:04 Minuten Spielzeit)

„Kontraster“ ist ein Splitalbum der beiden norwegischen Progressive Bands Jordsjø und Breidablik. Mit diesem Album, das bereits am 25.04.2025 erschienen ist, feiern die beiden Bands gemeinsam ihr 10-jähriges Jubiläum in der Musikbranche. Das Album enthält zwei 20-minütige Tracks, die unterschiedliche Perspektiven und Ausdrucksformen von „Kontrasten” zeigen. Beide Tracks stehen für eine mutige Erkundung der vielfältigen Klanglandschaften des Progressive Rock, die den Pionieren des Genres Tribut zollen und gleichzeitig neue Wege für die Zukunft ebnen.


„Wir haben in den letzten zehn Jahren eine unglaubliche Reise hinter uns gebracht”, sagt Håkon Oftung, Gitarrist und Gründer von Jordsjø. „Dieses Album ist für uns die perfekte Möglichkeit, unsere Wurzeln und die Pioniere zu würdigen, die den Sound geprägt haben, den wir lieben. Es ist eine Feier der Kontraste – der verschiedenen Arten, wie sich Progressive Rock ausdrücken kann und dennoch seinen Wurzeln treu bleibt.“

Inspiriert von progressiver elektronischer Musik, spiegelt Breidablik diese Gefühle wider und bemerkt: „Für uns ist „Kontraster“ eine Hommage an die Vielfalt innerhalb des Progressive Rock. Wir haben 10 Jahre damit verbracht, unseren Sound zu entwickeln, und dieses Album zeigt diese Entwicklung, während es gleichzeitig in den Wurzeln des Genres verankert bleibt. Es ist ein echter Beweis für die Einheit, die sich in den kontrastierenden Einflüssen und Stilen findet, die progressive Musik so unendlich faszinierend macht.“

Das Album besteht aus zwei Longtracks von jeweils um die 20 Minuten Spielzeit, die jeweils „Kontraster“ betitelt sind. Den Anfang macht die Version von Jordsjø, die 19:51 Minuten lang ist. Sie beginnt mit perlenden Keyboardklängen, die schnell in Piano- und Gitarrenklänge übergehen. In diesen ersten Momenten sind auch leicht jazzige Elemente zu finden die an Frank Zappa erinnern. Doch nach etwa einer Minute kommt dann eine Melodie auf, die jetzt eine Mischung aus Prog und Folk darstellt, vor allem wenn der norwegische Gesang einsetzt. Es entwickelt sich nun ein abwechslungsreicher Longtrack, der einer ständigen Wandlung unterzogen ist. Da werden dann auch Klangfarben ins Spiel gebracht, die an die seligen 70’er Jahre erinnern. Und auch eine Querflöte steuert Akzente bei, die allerdings mehr in Richtung Agusa gehen, als an den Stil von Jethro Tull anzudocken.

Breidablik’s Version von „Kontraster“ bringt es auf 20:14 Minuten Spielzeit und beginnt spaciger mit flächigen und rauschenden Synthesizersounds. Dann kommt ein Sequenzerrhythmus auf und die Band lässt die Synthies zirpen. Diese werden mit Mellotronharmonien und Synthesizerchören verziert. So macht sich eine „Berliner Schule“-Stimmung breit. Es dauert mehr als drei Minuten bis die Dynamik angezogen wird und mit einer Gitarre weitere harmonische Einwürfe das Klangbild erweitern. Breidablik erzeugen aber ebenfalls durch Struktur-, Melodie- und Rhythmuswechsel einen abwechslungsreichen Longtrack. Im Mittelteil geht es sehr atmosphärisch mit einer sehr schönen Gitarrenpassage zu, die sich auf die flächigen und jetzt auch perlenden Klänge setzt. Im letzten Drittel wird es dann ein wenig rockiger und erinnert an Ashra/Manuel Göttsching. Zum Ende klingt der Track dann durch elektronische Drones und sanfte Harmonieflächen aus.

Splitalben sind immer eine spannende Angelegenheit, da sich hier zwei Bands vorstellen. Für meinen Geschmack hat hier eindeutig Breidablik gewonnen, da mir ihre atmosphärische Elektronikmusik sehr zusagt.

Stephan Schelle, Oktober 2025

   

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