Jonathan Jeremiah – Horsepower For The Streets
PIAS Recordings (2022)

(11 Stücke, 37:41 Minuten Spielzeit)

„Horsepower For The Streets“ ist bereits das fünfte Album von Jonathan Jeremiahs. Es erschien am 09.09.2022. Ein Großteil des neuen Albums wurde auf dem Land in der Nähe von Bordeaux, während der Pausen von Jonathans erster Frankreich-Tournee geschrieben, bevor das Album final in einer monumentalen Kirche in Amsterdam mit einem 20-köpfigen Streichorchester aufgenommen wurde. Im Grunde ist „Horsepower For The Streets” ein Konzeptalbum in elf Kapiteln, das von dem bleibenden Schmerz und der Zerbrechlichkeit lebt


Seit er 2011 mit „A Solitary Man“ auf der Bildfläche erschien, wird Jeremiah mit Ikonen wie Scott Walker, Serge Gainsbourg und Terry Callier verglichen. Die Klarheit seines Vortrags zieht den Zuhörer in die Landschaft, die er so detailliert malt, während er gleichzeitig viel der Fantasie überlässt.

Die Songs auf dem Album fangen einen speziellen Groove früherer Jahrzehnte ein, mit schrammelnden Gitarren, majestätischen Streichern und warmen, nostalgischen Harmonien. So auch der Titeltrack, auf dem Jonathans vibrierende, soulige Stimme und die tiefgründigen Texte auf eine groovige Rhythmusgruppe und Streicher á la Lalo Schifrin, Michael Kiwanuka oder Terry Callier treffen.

Das Album startet mit dem 2:23minütigen Titelsong. Hier empfangen Streichersounds, die an Soundtracks bzw. 70’er Jahre Soulproduktionen erinnern, ein sanfter Groove und Jonathan’s soulige Stimme die Hörer. Im Refrain kommt dann weiblicher Chorgesang zum Einsatz. Das klingt voluminös und leicht zugleich. Ähnlich zeigt sich das 3:28minütige „You Make Me Feel This Way“. Jetzt kommt aber noch eine Spur Popappeal mit einem Schuss Ethno und Singer/Songwriter-Feeling hinein.

Ein schwerfälliger Beat begleitet Jonathan dann im 3:37minütigen „Cut A Black Diamond“. Das hat seinen ganz besonderen Reiz in Verbindung mit den Streichern und lässt in der Tat eine gewisse Nähe zur Musik von Lalo Schifrin zu. Souliger wird es dann wieder in „Small Mercies“. Die restlichen Songs gehen in die gleiche Richtung.

Jonathan Jeremiah hat auf seinem Album „Horsepower For The Streets“ eine Mischung aus Soundtrack der Marke Lalo Schifrin und Soul der 70’er Jahre vermischt. Das macht er aber so geschickt, dass ein wunderbares Werk entstanden ist, von dem man sich gerne umarmen lässt.

Stephan Schelle, November 2022

   

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