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John Martyn
Band – The Smiling Stranger in Bremen John Martyn (geboren am 11. September 1948 als Iain David McGeachy in New Malden, Surrey, gestorben am 29. Januar 2009 in Thomastown, County Kilkenny, Irland) war ein Ausnahmegitarrist und versierter Singer/Songwriter. Er vereinigte in seiner Musik verschiedene Stilarten zu einem neuen Ganzen Er war, wie The Times 2009 in einem Nachruf schrieb, „ein elektrisierender Gitarrist und Sänger, dessen Musik die Grenzen zwischen Folk, Jazz, Rock und Blues verschwimmen ließ.“ |
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Am
10.06.1983 trat John Martyn (Gesang, akustische und elektronische Gitarre)
zusammen mit seiner Band, bestehend aus Jeff Allen (Schlagzeug), der unter
anderem auch bei Snowy White und Van Morrison gespielt hat sowie Alan
Thompson (Bass, Keyboards), der bei Robert Palmer, Chris Rea und Eric
Clapton mitwirkte, in der Schauburg in Bremen auf. Einen Mitschnitt von
diesem Konzert veröffentlicht mig records am 27.01.2023 als DoppelCD, das
im Jewelcase mit achtseitigem Booklet erscheint. 17
Stücke mit Eigenkompositionen sowie zwei Coverversionen hatte John Martyn
an diesem Abend im Programm. Zum einen hatte John den traditionellen US
Folk Song „Cocain“ (nicht zu verwechseln mit dem Rocksong von J.J.
Cale) in einer bearbeiteten Version im Programm, zum anderen spielte er an
diesem Abend einen Coversong der jamaikanischen Band The Slickers mit dem
Titel „Johnny Too Bad“. Das Stück wurde schon von zahlreichen anderen
Musikern interpretiert, hier macht John Martyn es zu seinem eigenen Song,
der zwar einen leichten Reggaerhythmus aufweist, aber viel rauer als im
Original ist und mehr wie ein Blues gesungen wird. Mit
atmosphärischen Gitarrenklängen beginnt der Opener des Konzertes „Some
People Are Crazy“. Schnell kommt aber ein markanter Basslauf und
Schlagwerk hinzu und John setzt mit seiner markanten Stimme ein. Es zeigt
einen endrucksvollen Singer/Songwriter mit Rockappeal. Und dies führt er
auch auf den weiteren Songs fort. Richtig rockig wird es dann in
„Amsterdam“. „Solid Air“, das er Nick Drake widmete, ist ein Song
mit leicht düsterem Einschlag. John
Martyn hatte seinen ganz eigenen Stil, was sich in Songs wie „Sunday’s
Child“ zeigte. Ähnlichkeiten finden sich in Künstlern wie Roy Harper
oder The Incridible String Band. „Couldn’t Love You More“ überzeugt
auch heute noch. Bei „Sweet Little Mystery“ wird John’s Gesang nur
von Gitarre und Bass begleitet. „Dealer“ und „Outside In“ präsentiert
Martyn dann in einem fast zwölfminütigen Medley (inkl. Applaus). Das
hypnotische Gitarrensolo im Mittelteil ist berauschend. Sehr
bluesig wird es dann zu Beginn der zweiten CD, die mit „The Easy
Blues“ beginnt. „Cocain“ bot dann Folk, bei dem John sich an der
Gitarre begleitete. Damit startete er eine Folge von drei Songs die recht
folkig klingen und minimalistisch instrumentiert sind (nur von Gitarre
begleitet). Rockiger wird es dann wieder in „Could’ve Been Me“, bei
dem die Band wieder einstieg. Und auch „Root Love“ geht ordentlich ab.
Dem schließt sich dann das recht atmosphärische „One World“ an. Den
Abschluss des Konzertes bildet dann das Stück „Smiling Strangers“,
das einen recht funkigen Groove hat und wie eine Fahrt mit der Dampflok
anmutet. Das ist faszinierend und fesselnd zugleich. Der Lohn, ein nicht
enden wollender Applaus des Publikums. „The
Smiling Stranger in Bremen“ ist ein klasse Livemitschnitt, der die
Schaffensperiode von John Martyn bis 1983 aufzeigt. Die Liveatmosphäre
wurde sehr gut eingefangen, da der Sound recht trocken rüberkommt und man
das Gefühl hat mitten vor der Bühne zu stehen. Das Album fesselt darüber
hinaus durch seine Intensität. Für Fans des Musikers ein Genuss und für
Musikliebhaber, die diesen tollen Musiker kennen lernen möchten, der
perfekte Einstieg. Stephan Schelle, Januar 2023 |
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