Jochen Volpert - Seven
World Of Audio Records / www.jochenvolpert.de (2021)
(11 Stücke, 42:49 Minuten Spielzeit)

Der Würzburger Bluesgitarrist Jochen Volpert veröffentlichte erst im Dezember 2020 sein letztes Soloalbum „Six“, da erscheint auch schon ein gutes halbes Jahr später am 15. Juli 2021 der Nachfolger, den er kurzerhand „Seven“ betitelt hat. Darauf finden sich wieder zehn sehr abwechslungsreiche Instrumentalstücke sowie ein gesungener Song.


Jochen Volpert, der wieder sämtliche Gitarrenparts und bei sechs Stücken auch den Bass eingespielt hat, wurde erneut von Achim Gössl (Rhodes, Organ, String Arrangements), Jan Hees (Schlagzeug, Percussion) und Claus Bubik (Bass bei fünf Stücken) unterstützt. Darüber hinaus sorgte für den ausdrucksstarken Gesang beim letzten Stück Volpert’s Ehefrau Carola Thieme.

Auch auf dem neuen Album zeigt Jochen Volpert seine Vielseitigkeit in dem er stilistisch sehr abwechslungsreich ans Werk geht. Das Album beginnt mit dem sehr rockigen „Brothers“ in dem Volpert den Spirit der 70’er Jahre eingefangen hat. Das hat ne Menge vom Southern Rock der Marke Allman Brothers & Co. Ein klasse Einstieg mit tollen Leadgitarren-Parts.

Das zweite Stück, der Shuffle „Mr. Tosho“, ist eine Hommage an den deutschen Bluesgitarristen Todor Tosho Todorovic von der Band Blues Company. Ein tolles Bluesrockstück, das internationale Klasse hat. Dem folgt mit „Alien Love“ der druckvollste Titel des Albums. Hier rockt Volpert ordentlich los mit kraftvollen Rhythmen und bewegt sich im Hardrock mit leichtem Blueseinschlag.

Bluesig geht es dann in „Four Guitars“ weiter. Volpert dazu: Dieser groovige Blues geht über mehrere Tonarten. Hier werden vier verschiedene Gitarren über dieselbe Einstellung eines Mesa Boogie Verstärkers gespielt. Eine interessante Erfahrung, wie sich die verschiedenen Gitarren klanglich in diesem Song verhalten.

Ruhiger lässt es Volpert dann im nächsten Stück „For Lovers“ angehen. Das ist eine sehr atmosphärische und relaxte Nummer mit herrlichem Gitarrensound, der von der Atmosphäre zwischen Santana und Gary Moore liegt und dabei eine loungige Lockerheit besitzt.

Dass auch Funk zu Volpert’s Vorlieben zählt, hat er schon auf dem letzten Album gezeigt. Hier ist es nun „Phunky Guitar Nr. 7“, in dem er diese Spielart perfekt auslebt. Er bringt aber auch eine leichte Spur Jazz mit in diesen Track. Rhythmusgitarre und die von Claus Bubik gespielten Bassmotive sowie das Schlagwerk treiben dieses Stück voran. Balladesk und romantisch wird es dann in „When It’s Over“. Eine traumhafte Nummer.

Zu „Twangland“, das eine Mischung aus Rock’n’Roll und Country darstellt, sagt Volpert: Hier wurde die Telecaster ausgepackt und dem Twang der Telecaster im Countrystyle gehuldigt. Der treibende Groove und die zickigen Rhythmus-Gitarren geben dem Song Charakter und aktivieren nicht nur den Fuß zum Mitgrooven. Den Abschluss des „normalen“ Albums bildet dann der langsame Blues „Blues For Me“. Ein Stück, das unter die Haut geht.

Als Bonustitel hat Volpert dann noch das Stück „Cherish The Moment“ eingespielt, das zum einen in der Instrumentalversion und zum anderen in der gesungenen Version von Thieme.Volpert vorliegt. In diesem Stück geht es sehr funky zu und Volpert lässt die Discokugeln leuchten, in dem er Streichersounds einbaut, die an die Motown-Produktionen der 70’er erinnern. Ein tolles Instrumentalstück, bei dem die Beine kaum ruhig bleiben. Volperts Ehefrau Carola Thieme sorgt dann in der Songversion mit ihrer markanten Stimme für reichlich Popappeal.

Das Album „Seven“ von Jochen Volpert schließt nahtlos an sein erst vor gut sieben Monaten erschienenen Longplayer „Six“ an. Erneut zaubert Volpert wunderbare Melodien in unterschiedlichsten Stilrichtungen - wobei der Blues schon eine besondere Stellung einnimmt. Ein tolles Album, das perfekt in den Sommer passt.

Stephan Schelle, Juni 2021

   

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