Jochen Volpert
- Eight Auch wenn die Corona-Epidemie ihre schlechten Seiten hat, so bringt sie doch auch einige sehr gute Dinge hervor. Der Würzburger Bluesgitarrist Jochen Volpert hat die Zeit genutzt und im Zeitraum 2020 bis 2022 drei hervorragende Instrumentalalben herausgebracht. Das letzte Werk dieser Trilogie erschien am 18.01.2022 unter dem Titel „Eight“ (die beiden Vorgänger hießen „Six“ und „Seven“). |
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„Eight“
beinhaltet dreizehn Instrumentalstücke, bei denen Jochen Volpert die
ganze Bandbreite seiner musikalischen Qualitäten beweist. Er ließ sich
dabei von alten Funk-Songs, rauen Siebziger-Rocksounds, Jazz-Einflüssen,
Country-Twang-Feeling, klassischen Blues-Elementen und modernen
Heavy-Sounds inspirieren. Wie üblich
bei Jochen Volpert, lassen alle Kompositionen viel Freiraum für
geschmackvolle Gitarren-Improvisationen, ohne dabei eine schlüssige
Songstruktur zu verlieren. Die
13 Stücke der CD, die im sechsseitigen Digipack herauskommt, besitzen
Laufzeiten von 1:33 bis 4:27 Minuten Spielzeit. Los
geht es mit dem ersten von drei Stücken, bei denen Jochen Volpert von den
„Würzburg Funkyhorns“ unterstützt wurde. „I Am Too Funky“ nennt
sich der 2:55minütige Opener, der seinem Titel entsprechend mit einem
funkigen Groove ausgestattet ist. Das geht schon mal mit viel Pep und
guter Laune los. Vor allem die Bläsersätze sorgen für einen guten Drive
und einen voluminösen Sound. Leicht
soulig/bluesig zeigt sich dann das vierminütige „Rolling“, das mit
markanten Bass- und Gitarrenmotiven zu einem sanften Shufflerhythmus
daherkommt. Ein entspannter, traumhafter Track mit wunderbaren Soli.
Rockiger wird es dann im folgenden 3:11minütigen „Desert Rock’N
Roll“, einem energiegeladenen Stück. Mit
„New Soul“ hat Jochen Volpert dann eine Hommage an den verstorbenen
Musiker Prince mit auf dem Album. Schon zu Beginn hört
man die soulig/funkigen Gitarrenriffs heraus, die man auch von
Prince kennt. Auch die „Würzburg Funkyhorns“ sorgen darüber hinaus für
einen vollen Sound, während Volpert einige bluesige Elemente mit einbaut.
Volpert
schreibt zu dem 2:43minütigen „Your Guitar Is Too Loud“: Diese Komposition erinnert an den unvergleichlichen Jimi Hendrix. Ein
energiegeladenes Riff und ein fetter Stratocaster-Sound bilden die
Grundlage. Bei der Sologitarre bringen Soundspielereien mit Panning von
links nach rechts die soundtechnisch lebendige Würze. Und in der Tat
erinnern die druckvollen Gitarrensounds an Hendrix. Eine
wunderbar, entspannende Gitarrenballade ist das 4:27minütige „Flow“.
Es besitzt einen leichten Soultouch und man wähnt sich dabei an einer
Strandbar mit Blick auf die untergehende Sonne über dem Meer. Ein Track
zum Abtauchen. Das
3:30minütige „The Telecaster Is In Town“ spielte Volpert - dem Titel
entsprechend - mit einer Stratocaster ein und liefert hier einen
Rock’N’Rolligen, gute Laune verströmenden Track ab. „Broken
Rumba“ hat den Titel bekommen, weil Volpert hier auf Grundlage eines
Rumbarhythmus einen „dreckigen“ Bluestrack eingespielt hat. Das passt
erstaunlich gut zusammen und bietet im zweiten Teil noch ein
Retro-Orgelsound-Solo. Volpert
zu seinem Stück „Riot“: „Riot“
(zu deutsch „Aufstand“) ist eine musikalische Umsetzung von negativen
Ereignissen, die tagtäglich in der Welt passieren. Am Anfang eine gut
gemeinte Demonstration, die sich später durch radikale Kräfte zu einem
Schreckens-Szenario entwickelt. Am Schluss des Songs hört man die
musikalische Umsetzung dieses „Chaos“. Seine Beschreibung trifft
es genau auf den Punkt. „Riot“ ist ein rockiger Track, der zum Ende
hin in sägenden Gitarren das „Chaos“ sehr gut musikalisch umsetzt. Danach
wird es mit dem 4:14minütigen „Flight“ wieder etwas ruhiger. In
diesem Stück baut Volpert auch einige jazzige Elemente ein und kommt
damit in die Gefilde von Pat Metheny. Danach schichtet Volpert im vierminütigen
„In Between“ mehrere Rhythmusgitarren und Soloparts übereinander.
Dabei setzt er aber wieder auf eine eingängige Melodieführung, vor allem
im „Refrain“. „Mr.
King“ ist mit 1:33 Minuten der kürzeste Track des Albums. Volpert dazu:
Kurz, knackig und herrlich bluesig!
Am Anfang erkennt man den Einfluss von B.B.King, der sich während des
Songs verflüchtigt, aber immer wieder zurückkehrt. So ist der Blues –
er greift immer wieder zurück auf die Wurzeln der modernen Musik. Das
Album endet mit dem Stück „I Am Too Funky - Part 2“, in dem Volpert
den Eröffnungstrack musikalisch weiterführt und ihn um einige
Instrumente reduzierte, was den Track zwar immer noch sehr funky belässt,
aber er hat nicht die ganz große Power wie zu Beginn des Albums. Trotzdem
eine sehr schöne Variante, bei dem die einzelnen Instrumente noch besser
zur Geltung kommen. Der
Abschluss der drei Instrumentalalben von Jochen Volpert ist äußerst
gelungen. Auf dem Album präsentiert er wieder die ganze Bandbreite seines
Könnens, in dem er die unterschiedlichsten Stilistiken wie Funk,
70‘er-Rocksounds, Jazz und klassischen Blues mit modernen Heavy-Sounds
verbindet. Klanglich ist das Album ebenfalls ganz hervorragend und
transparent produziert. Ein klasse Album das wieder Spaß macht. Stephan Schelle, Februar 2022 |
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