0 - Blanko

Jester's Tear - Burned EP
Eigenproduktion (2000)
(6 Stücke)

Die deutsche Band Jester’s Tear gibt es bereits seit 1995. Inzwischen hat die Band aus Bayreuth ihre achte Besetzung gefunden, diese ist nun aber schon seit zwei Jahren stabil. Mit ihrem ersten (und bisher einzigen) Album  „Living Dream“ von 2000 hatten sie eigentlich einen ansehnlichen Erfolg, doch leider entwickelte sich danach alles nicht mehr ganz so positiv, soll heißen, die Band hat im Moment keinen Plattenvertrag und hält sich mit Livegigs und eben dieser, selbst verlegten und nur über www.jesterstear.de (Link scheint nicht mehr aktiv zu sein) zu erhaltenden EP über Wasser.


Auffälligstes Merkmal von Jester’s Tear ist die sehr schöne, ein wenig an Aneke van Giersbergen von The Gathering erinnernde Stimme. Deshalb ist es auch schade, dass eben diese Stimme meistens nicht weit genug nach vorne gemischt wurde und häufig nicht gegen die Instrumentierung aus Keyboard, Gitarre, Bass und Schlagzeug ankommt. Ansonsten gibt es an den sechs Stücken, die im Übrigen von Artwork Mastermind Jochen Schoberth, der ja auch schon mit The Perc meets the hidden Gentelman und The Electric Family und anderen zusammengearbeitet hat, gemastert wurden, nichts zu mäkeln.

Eine Mischung aus schön glasklarem Funkrock („Your Ghost“), der auch Raum für leicht psychedelische Spielereien auf Keyboard und Gitarre lässt. Dann ein sphärisches Keyboard mit perlender Gitarre sowie der sehnsüchtigen Stimme in „Autumn“. „Think about“ bietet dann wieder eher Wavelastige Keyboards, vermischt mit einem mehr rhythmusbetonten Mix aus Bass und Schlagzeug. Auch gibt es in diesem etwas dumpf produzierten Song Raum für harsche Gitarren. Song Nummer vier Namens „A Place Of Silence“ beginnt wie eine alte Wave Gothnummer von Bauhhaus. Die heulenden Keyboards und der stramme Schlagzeugtakt werden dann allerdings im Refrain hin zu etwas freundlicheren Klängen aufgebrochen und die E-Gitarre heult im Hintergrund dazu. Später gibt es dann noch richtig ausufernde Keyboardsounds und eine (viel zu weit nach hinten gemischte) Gitarre weint dazu. Aber wie bei allen Songs der CD findet die Band wieder in das ursprüngliche Thema zurück.

„Sirens Call“ fängt mit so einem 70er Jahre Funk Gitarrengedrösel an, um dann allerdings ein Gitarrenmotiv zu bekommen, das eher fernöstlich anmutet. Hier wird dann auch mal ein wenig metallisch in die Seiten gegriffen, aber der Song bleibt trotzdem im Moll und findet dann auch schnell seine eher melancholische Phase aus Gesang und Piano. Allerdings wird in diesem Song dann auch mal ein wenig „geproggt“, denn es folgen noch einige Tempo- und Akkordwechsel. Das abschließende „My Fear“ (Piano Version) gefällt mir am besten, denn, wie der Untertitel ja verrät, erleben wir Cerstin Gwens Stimme nur zum Piano und man kann ermessen, wie stark ihre Stimme ist. Das ganze klingt schon fast klassisch und fasziniert doch sehr.

Mit „Burned“ haben Jester’s Tear ein solides Lebenszeichen von sich gegeben und man kann nur hoffen, das sie noch eine weitere Chance zur Produktion eines Longplayers mit mehr Mitteln bekommen, denn das Potenzial ist auf alle Fälle vorhanden!

Wolfgang Kabsch

PS: Wer mir sagen kann, ob es die Band noch gibt, und wie sie - auch per Internet - zu erreichen ist, der melde sich bitte bei mir.

Stephan Schelle

   

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