Jeff Wayne’s – The War Of The Worlds – The New Generation

Jeff Wayne’s – The War Of The Worlds
– The New Generation
Sony Music (2012)
(14 Stücke, 103:17 Minuten Spielzeit)

Jeff Wayne sorgte im Jahr 1978 mit seiner musikalischen Vertonung von H.G. Well’s Roman „War Of The Worlds“ für Furore. Mit 330 Wochen in den britischen Albumcharts, mehr als fünfzehn Millionen verkauften Exemplaren und elf Nummer-Eins-Platzierungen weltweit zählt Jeff Wayne’s Musical-Version von „The War Of The Worlds“ zu den erfolgreichsten Alben der Rockgeschichte.


Seit einigen Jahren hat er dieses musikalische Meisterwerk auch endlich auf die Bühne geholt. Dabei wird die Geschichte auf einer riesigen Leinwand in bester CGI-Manier (im Hollywood-Format) gezeigt, während die Musiker auf der Bühne agieren.

Was diese Platte so auszeichnet sind die unterschiedlichen Musikstile, die Jeff Wayne zu einer perfekten Symbiose zusammenfügt. Da finden sich Rockmusik, Progressive Rock, Pop, Elektronik, Klassik, Musical und gar Discoklänge in den einzelnen Stücken wieder. Und alles zusammen breitet sich wie ein Mantel aus hypnotischen Sounds über den Hörer aus, dem man sich kaum entziehen kann.

Im Jahr 2012 öffnet der Meister ein neues Kapitel, denn er schickt sein Meisterwerk in die nächste Generation. Das bedeutet nicht, dass Jeff ein neues Werk mit komplett neuer Musik erstellt hätte, vielmehr hat er seine Musik mit neuen Musikern und Sängern neu aufgenommen. Jetzt finden sich beispielsweise auch Techno-, Trance und House-Elemente in der Musik wieder, was den Gesamtsound elektronischer macht, ohne den Bandcharakter aber zu verdrängen. Neben der neuen CD, die den Titel „War Of The Worlds - The New Generation“ trägt, wird diese Version auch auf den Bühnen dieser Welt live zu bewundern sein, darunter auch im Januar 2013 fünf Termine in Deutschland.

Hatte die Geschichte noch der britische Schauspieler Richard Burton gesprochen (in der deutschen Version war es Curt Jürgens), so wird dieser Part jetzt von einem neuen, nicht minder qualifizierten Schauspieler übernommen. Der neue Sprecher, der den Part des Journalisten übernimmt, ist kein geringerer als Liam Neeson. Damit hat Jeff Wayne eine gute Wahl getroffen, die es eventuell auch zulässt, den Schauspieler mal live erleben zu dürfen (Burton ist ja bekanntlich schon vor mehreren Jahren gestorben). Allerdings wird bei den Konzerten eine 3D-Holografie von Neeson zu sehen sein.

Auch die Gesangsparts wurden neu besetzt. Stand im Original und auf der letzten Tournee noch Justin Hayward als „Gedanken des Journalisten“ gesanglich im Vordergrund, so übernimmt nun Take That-Sänger Gary Barlow diesen Part. Gary ist stimmlich gar nicht so weit von Justin Haywards Interpretation entfernt. Weitere neue Sängerinnen/Sänger sind Ricky Wilson als Artilleryman, Alex Clare als Stimme der Menschheit, Josh Stone als Beth und Maverick Sabre als Parson Nathaniel. All diese neuen Sängerinnen und Sänger liegen erfreulich nah an den Stimmen der Originalkünstler und doch verbreiten sie ein neues Flair.

Aber auch die Musik hat einen neuen Schliff bekommen. Die Sounds klingen noch fetter, rhythmischer und moderner, ohne dass der Spirit des Originals verloren gegangen ist. Ganz im Gegenteil, Jeff hat die Musik in die nächste Generation transportiert. Schon die ersten Klänge mit neuen Details (Rhythmik und Sound) von „The Eve Of The War“, mit dem der erste Part „The Coming Of The Martians“ beginnt, hauen einen förmlich um. „Horsell Common And The Heat Ray“ hat beispielsweise ein neues, ausuferndes Gitarrensolo bekommen und auch einige neue Geräusche wurden in die Musik gewoben wie zum  Beispiel in „The Artilleryman And The Fighting Machine“, das darüber hinaus auch durch völlig neue Sounds neu wirkt. Auch „The Spirit Of Man“ hat unglaublich gewonnen, wirkt es in der neuen Version doch wesentlich druckvoller. Mit ihrer eindringlichen Stimme ist Josh Stone ausgezeichnet in der Rolle der Beth besetzt. Und Maverick Sabre passt mit seinem gebrochenen Gesangspart (im Original von Phil Lynott gesungen) ebenfalls sehr gut ins Gesamtbild.

„The Red Weed (Part 2)“ klingt ebenfalls durch die veränderte Instrumentierung und den Rhythmus völlig neu. Auch „The Artilleryman Returns“ wurde mit weiteren, neuen Keyboardsounds ausgestattet und von 1:27 auf 3:21 Minuten ausgeweitet. Im Übrigen wurden fast alle Tracks etwas verlängert. „Brave New World“ hat darüber hinaus an Dynamik gewonnen.

Verpackt ist das neue Album in einem sehr schön aufgemachten Digibook im Buchformat das ein 56seitiges informatives und mit herrlichen Grafiken versehenes Booklet enthält. Die im Booklet enthaltenen Grafiken wurden auf Grundlage der Originalmotive neu gezeichnet (wahrscheinlich am Computer), noch mal richtig aufgepeppt und enthalten jetzt noch mehr Details. Das Frontcover wurde hingegen komplett neu gestaltet.

Auch wenn man das Original bereits in seinem Besitz hat, so ist diese neue Version doch ebenfalls unverzichtbar. Da Original und „The New Generation“ vom Sound abweichen, machen beide Versionen Sinn. Jede hat ihre Eigenheiten und fasziniert auf ihre ganz eigene Art und Weise. Für welche Version man sich nun auch entscheidet, die Platte gehört auf jeden Fall in jede gute Plattensammlung. Ein Muss!!!

Stephan Schelle, November 2012

   

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