Isgaard -
Whiteout Isgaard und ihr Lebenspartner Jens Lueck sind seit Jahren ein eingespieltes Team. Auf dem neuen Album von Sängerin Isgaard beweisen die beiden das erneut, denn Lueck hat wieder sehr schöne Songs für Isgaard geschrieben, die ihre engelsgleiche Stimme wie gewohnt einsetzt. Herausgekommen sind 13 neue Songs plus eine „Reprise”. Neben Multiinstrumentalist Lueck, der Schlagzeug, Percussion und Keyboards spielt sowie Backgroundgesang und Programmierung übernommen hat, wirkten weitere Musiker, darunter auch Violinisten und Cellisten an der Produktion mit. |
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Isgaard
wirkt in den Songs mal verletzlich zart, dann wieder druckvoller. Mit dem
sanftem „Prologue”, bei dem sie von einer verträumten Pianomelodie
begleitet wird und sie ihre Stimme zunächst als Instrument einsetzt,
beginnt das Album „Whiteout”. Das wirkt sehr emotional, symphonisch
und zeigt sich in einer Mischung aus Pop und Musical, die zu Gänsehaut führt,
weil sich Isgaards Stimme unter die Haut des Hörers schiebt. In gleicher
Manier geht es dann in „No Man’s Land” und „Shine On” weiter.
Sanfte Klänge umschmeicheln den Hörer und münden in einen sehr eingängigen
und wunderbaren Refrain. Etwas
rhythmischer mit leicht rockigem Einschlag geht es dann in „You Didn’t
Fall“ zu. Der Song ist eine
Verneigung vor Menschen wie der Pakistanerin Malala Yousafzai, die sich
trotz großer Bedrohungen und Repressalien für die Bildung von Frauen in
fundamentalistisch-islamischen Ländern einsetzen. Eine weitere zentrale
Rolle spielen der Einfluss von Kunst auf unser Leben und die Natur als
Zufluchtsort und Ruhepol in einer Welt, die am Scheideweg steht. Ein
Song mit Radioqualität. Leicht
mittelalterlich angehauchte Klänge (vor allem durch die Akustikgitarre
erzeugt) kommen in der sanften Nummer „Silent Stranger” auf. Im Song
„Tikdabra“ (inspiriert von Alberto Vázquez Figueroas Roman
„Tuareg“) werden ethnische Klangmuster genutzt, die den Song in andere
Sphären heben und doch von Isgaards Stimme im Kontext des Albums
zusammenhalten. Perkussion und Keyboardsounds bilden den mystischen
Unterboden, auf dem Isgaard ihre zarte Stimme walten lässt, die hier
recht arienhaft wirkt. Ähnliches gilt für „SILVA”, das durch
Klangfarben wie Flöten und Chorgesang Worldmusic-Flair erhält. Inhaltliches
Zentrum des Albums ist das 3-teilige Titelstück „Whiteout“ (13:34
Minuten), in dem die Geschichte einer jungen Frau erzählt wird, die ein
Buch zu lesen beginnt, in dem scheinbar ihr Leben beschrieben wird.
Gleichzeitig verblasst die Realität und Dinge, von denen sie geglaubt
hat, dass sie einen festen Platz in ihrem Leben haben, hören auf zu
existieren. Im übertragenen Sinn der Moment des „Whiteout“ in der
Lebensgeschichte eines Menschen. Grafisch ist dies im Booklet sehr
schön dargestellt, in dem auf fünf weiteren Fotos des Coverbildes
Isgaards Gesicht immer mehr von einer Art Baumrinde bedeck wird, bis nur
noch ein Auge von ihr zu sehen ist. Isgaards
liebliche Stimme mag nicht jedermanns Sache sein, aber die sanften Songs
gehen wirklich gut ins Ohr und man kann dabei der Realität entschwinden.
Jens Lueck hat wieder die passenden Melodien und Sounds erstellt, auf
denen Isgaard ihre zauberhafte Stimme, die oft sehr arienhaft wirkt,
entfalten kann. Ein
Album zum Träumen. Stephan Schelle, September 2016 |
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