INQUIRE - Das Auge ist der erste Kreis
Eigenvertrieb (2001)

Im Jahr 2001 pressen Inquire mit "Das Auge ist der erste Kreis" ihr "erstes inoffizielles Live-Bootleg". Die CD, die nicht im Handel erhältlich, sondern nur über Inquire zu beziehen ist, wurde für Fans gemacht und enthält einige Liveaufnahmen sowie alternative Versionen von ihren Stücken.

Die gut 48minütige CD beginnt mit einem 1 ½minütigen Intro, welches von Siegfried Leicht gesprochen wird, aus dessen Privatarchiv die Aufnahmen stammen. Diese Ansage, die in einem Sächsischen Dialekt gesprochen  und auch noch mit dem Trauermarsch unterlegt ist, zeugt schon von einem gewissen Humor, der an späterer Stelle noch einmal aufblitzt.
 

Es folgt mit Track zwei eine mehr als 20minütige Liveversion des Stückes "Circles" vom 2000‘er Album "The Neck Pillow", die im Jahr 2000 bei einem Konzert in Leichlingen aufgenommen wurde. "Hunky Dory" ist der nächste Titel. Es handelt sich meines Erachtens (wenn mein Gehör mich nicht in die Irre geleitet hat) dabei um einen Part des Stückes "When Darkness Turns To Light", welches aber auf der CD "Inquire Within" einen anderen Namen trägt.

Nun folgt eine ungewöhnliche Aufnahme. Das Stück "Swidwin" von "The Neck Pillow" wurde im polnischen Radio gesendet. Dieser Track beginnt mit dem Jingle der Sendung Radio Alpha, dem die Ansage zu dem Titel von einem polnischen Moderator folgt. Nach dem Stück meldet sich der Moderator noch einmal zu Wort.

Stück Nummer fünf ist eine 6minütige Unplugged-Version der legendären "Bettwurst" vom Album "The Neck Pillow" und trägt den Titel "Der unterdrückte Affe". Das Stück klingt, als sei es direkt in einer Vogelvoliere aufgenommen worden. Es zwitschert aus allen Boxen, doch ein Affe ist nicht zu vernehmen, wahrscheinlich stellt das die Unterdrückung des armen Tieres dar.

Stück Nummer sechs mit dem Titel "Dietmar’s Klagelied" besteht aus einem Text, der klingt, als würde EROC ihn sprechen. Wer kennt nicht seinen berühmten Text des Epiloges der "Grobschnitt Story Vol. 1" der mit den Worten beginnt: "Die Glocken klingen trocken ... ". Der Text klingt schon ein wenig danach. Begleitet wird das Ganze von teils skurrilen Keyboardklängen, die sich mit Klaviereinlagen abwechseln. Etwas gewöhnungsbedürftig das Teil.

Am Schluss der CD tritt wieder Siegfried Leicht’s Humor in den Fordergrund. Als Bonustrack wird das Stück "Arbeitsamt" von der "großen weißen Hoffnung am Liedermacherhimmel, Onkel Nestor sen." zum Besten gegeben. Schräge Sache, das.

Die Highlights dieser CD sind zweifelsfrei "Circles", "Honky Dory" und "Der unterdrückte Affe", der Rest stellt eine nette Zugabe dar. Die CD ist wirklich für die Leute gedacht, die Inquire mögen und stellt somit ein Sammlerstück dar. Als Einstieg empfehle ich eher "Inquire Within" oder "The Neck Pillow". Auf jeden Fall bin ich auf die neu CD gespannt, an der die Band gerade kräftig werkelt.

Stephan Schelle, Januar 2002

   

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