Ingrid Steeger – singt KLIMBIM

Ingrid Steeger – singt KLIMBIM
Sireena Records (2010)
(14 Stücke, 35:26 Minuten Spielzeit)

Hier kommt nun eine Scheibe aus dem Kuriositätenkabinett, die aber Kultcharakter besitzt. Wer kennt nicht die deutsche Klamauksendung aus den 70’ern mit dem Namen Klimbim? Den männlichen Lesern wird wohl neben Elisabeth Volkmann vor allem Ingrid Steeger im Gedächtnis geblieben sein. Sie war die „offenherzige“ für damalige Verhältnisse recht frivole Ulknudel der Sendung.


Mitte der 70’er wurde sie gedrängt auch mal einige Lieder zu singen, um sie auf Schallplatte zu veröffentlichen. Obwohl sie selbst wusste, dass sie keine Sängerin ist, hat sie sich dazu hinreißen lassen und 13 Songs eingesungen, die 1975 auf der LP „Ingrid Steeger singt KLIMBIM“ herauskamen. Als Komponist hatte sich unter anderem Abi Ofarim eingebracht und im Tonstudio saß der damals noch junge Harold Faltermeyer, der später in den USA durch diverse Filmsoundtracks (der bekannteste ist wohl „Beverly Hills Cop“) berühmt wurde.

Sireena Records hat nun dieses musikalische Kleinod wieder entdeckt und bringt das Album Anfang Oktober 2010 in remasterter Form wieder heraus. Als Bonus wurde der CD ein 14. Stück mit dem Titel „Ich bin nicht der Mount Everest“ spendiert. Außerdem ist ein zwölfseitiges Booklet im ausklappbaren Posterformat enthalten, das auf einer Seite die wenig bekleidete Künstlerin zeigt.

Los geht es aber mit der Titelmelodie der Klamauksendung. Und wer dieses Stück kennt, dem sei gesagt, dass es in diesem Stil auch auf der ganzen Scheibe so weitergeht. Ingrid hat zwar keine gesanglichen Qualitäten, jedoch hat ihre außergewöhnliche Stimme (piepsig und gehaucht) schon einen gewissen – wenn auch schrägen - Charme. Musikalisch kommen Ragtime, Schlager, fröhlicher Walzer mit Schifferklavier, Funk, Stimmungsmusik etc. zu Gehör. Die deutschen Texte sind dabei sehr einfach gehalten. Da darf man nicht viel erwarten.

Eine derartige Scheibe zu empfehlen fällt schwer, da sie künstlerisch auf eher niedrigem Niveau liegt. Dafür hat das Teil aber auch einen gewissen kauzigen und doch kultigen Charme. Sie richtet sich eher an Liebhaber und Freunde des etwas skurrilen Geschmacks. Wer die Sendung immer noch mag, der wird auch diese Scheibe gut finden. Rockfreunde brauchen dieses Teil aber definitiv nicht.

Stephan Schelle, August 2010

   

CD-Kritiken-Menue