Indrek Patte – Thank And Share
Strangiato Records (2014)

(8 Stücke, 56:40 Minuten Spielzeit)

Anfang des Jahres erreichte mich das zweite Album des aus Estland (Tallin) stammenden Musikers Indrek Patte. Nach seinem 2011’er Debütalbum „Celebration“ legt der Sänger, Multiinstrumentalist und Produzent mit „Thank And Share“ sein zweites Album, das am 12.12.2014 erschienen ist, nach. Patte, der neben dem Gesang auch Keyboards, Gitarren, Mandoline und Schlagzeug eingespielt hat, hat sich daneben auch noch einige Gastmusiker an Bord geholt, die ihn unter anderem an Violine, Cello, Schlagzeug und Perkussion unterstützten.


Indrek Patte hatte sich zuvor schon in der Led Zeppelin Tribute-Band Led R und in der Band Ruja And Linnu Tee als Sänger verdient gemacht. Solo bestreitet er allerdings Progressiverock-Pfade, die seine musikalischen Vorlieben für Bands wie Genesis, Yes, Marillion (Hagarth-Ära) und Neal Morse deutlich zu Tage bringen.

Acht Stücke mit Laufzeiten zwischen 3:28 und 12:53 Minuten beinhaltet der Silberling, der in einem vierseitigen Digipack mit zwölfseitigem Booklet daherkommt. Das Booklet ist allerdings recht schlicht gehalten, denn im Innenteil sind auf den Seiten mit weißem Hintergrund lediglich die Texte und einige Infos zum Album enthalten. So kann man hier erfahren, dass sieben der Stücke in 2013 aufgenommen wurden und das sechsminütige „The Servant Soul“ bereits aus dem Jahr 1988 stammt.

Mit herrlich perlenden Keyboardklängen startet das Album zu Beginn des achtminütigen Eröffnungsstückes „Light Ship“. Nach den ersten Klängen, die eher an Elektronikmusik erinnern, kommen aber nach wenigen Momenten sehr progressive Sounds hervor. Sobald Schlagzeug, Bass und Gitarre einsetzen, sind wir in Indrek’s Progressive Rock-Kosmos angekommen. „Light Ship“ ist eine Nummer, die Progressive Rock und Popartige Melodien miteinander verbindet, so dass eine sehr eingängige Nummer entstanden ist, die eine Mischung aus den oben genannten Vorlieben des Musikers darstellt. Im Mittelteil hat Indrek dann noch einen ausgiebigen Instrumentalteil eingebaut, der durch Breaks und fesselnde Soli glänzt. Toller Song.

Das gut zehnminütige „Dance The Livland“ beginnt mit Akustikgitarre, die recht folkig klingt und an Gitarristen wie Anthony Phillips erinnert. Nach gut einer Minute kommen dann auch hier die progressiven Elemente zum Tragen. Indrek versteht es herrliche Melodien zu komponieren, die sich schnell im Gehörgang festsetzen. Den Satzgesang hat er selber beigesteuert, denn er zeichnet bei der Produktion auch für den Backgrundgesang verantwortlich. Aber nicht nur progressive, sondern auch einige jazzige Parts hat er in den Song eingebaut, die beim ersten Hören disharmonisch klingen, nach mehreren Hördurchgängen dann aber wirken. Sein Keyboardspiel erinnert dabei streckenweise an Rick Wakeman und Yes.

In diesem, Stil macht Indrek auf dem Album weiter, so dass ein sehr stimmiges Werk entstanden ist. Auch das bereits in 1988 entstandene „The Servant Soul“ fügt sich trotz des Rumbarhythmus sehr gut ins Gesamtbild ein. Indrek singt hier sehr hoch, was dem Song eine besondere Note verleiht. Auch kommen mir hier Yes wieder in den Sinn, allerdings in einer sehr kommerziellen Form. Etwas melancholisch wirkt dagegen das fünfminütige „In Memories“ mit seiner sehr schwerfälligen Art. Das bedrückt ein wenig, ohne aber die Gesamtstimmung des Albums zu schmälern.

Mit dem fast 13minütigen Longtrack „Share“ endet dann die CD. Dieser sehr rockige Track hat einige Breaks und Rhythmuswechsel zu bieten, was man von einem guten Longtrack auch erwarten kann.

Auch das zweite Album des aus Estland stammenden Musikers Indrek Patte, überzeugt auf ganzer Linie. Wer Progressive Rock der Marke Genesis, Yes, Neal Morse etc. mit eingängigen Melodien mag, der liegt mit diesem Album goldrichtig.

Stephan Schelle, Februar 2015

   

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