Imogene - Imogene

Imogene - Imogene
Eigenvertrieb www.imogene.info (2006)
(12 Stücke, 48:41 Minuten Spielzeit)

Imogene ist eine vier Mann starke Band aus den Vereinigten Staaten, die im Jahr 2006 ihr erstes Album mit dem gleichnamigen Titel herausgebracht hat. Derzeit sind die vier dabei eine neue CD zu produzieren. Schon das Lineup ist recht ungewöhnlich, denn der Vierer aus Los Angeles bietet neben zwei Bassgitarren, darunter ein achtsaitiger Bass (er ersetzt quasi die Lead-Gitarre), noch Elektrisches Piano/Orgel und Schlagzeug.


Was David Melbye, Kopf der Band, und seine Mannen damit vom Stapel lassen, ist gar nicht so leicht zu beschreiben. Psychedelische Einflüsse verschmelzen mit Blues, Retrosounds sowie Zappa-mäßigem Gesang und bilden wie im Opener „Happy Communing“ oder auch dem folgenden „Paper Dolls“ einen End 60’er bzw. Anfang 70’er Flair, der auch ein wenig an die Doors erinnert. Vor allem die Orgel bietet dieses Feeling, das zur Zeit der Auferstehung des Rock herrschte. Das ist nicht nur Retro, sondern entwickelt zunächst einen ganz besonderen Reiz.

„Wormwood Raindrops“ ist eine Nummer die den Hörer auf einen Drogentrip im Zeitlupenformat schickt. Das folgende „Not To Be“ ist vom Rhythmus her etwas flotter angelegt, aber die recht monotonen Melodiewiederholungen und der hypnotisierende Gesang bieten dann doch etwas wenig an Abwechslung.

Auch „Wasteoids“ ist etwas abgedreht und klingt wie eine Band aus den Sixties, die sich ins neue Jahrtausend herübergerettet hat. „Seraphim“ kann überzeugen, da es neben psychedelischen auch proggige Elemente aufweist und nach einigen recht monotonen Stücken doch wohltuend im Ohr liegt. Manchmal wirken die Stücke als seien sie bei einer Jam-Session aufgenommen worden, obwohl der Klang sehr gut ist und sich nicht nach einer Liveaufnahme anhört.

Im „Dark Room“ geht es zu wie in einem Spiegelkabinett, denn die Orgelsounds kommen aus allen Richtungen. Und genau das macht diesen Track aus. Dazu wieder Retrosounds der 60’er, bei denen ich wieder an die alten Fernsehserien (Die 2, Ufo etc.) denken muss, die ich während meiner Jugend geliebt habe.

„Slow Dive“ ist eine Midtemponummer und gar nicht einschläfernd, wie es der Titel vielleicht zunächst suggeriert. David’s Gesang und der Sound wirken wieder sehr hypnotisch auf mich. Hier stimmt die Kombination wieder, denn der Titel gefällt mir gut. Mit „Quoth I“ verabschiedet uns der Silberling.

Die CD hat einige gute Stücke wie die beiden Eingangstitel und vor allem „Seraphim“ und „Slow Dive“, doch leider ist das zu wenig, um mich zu überzeugen. Die meisten Stücke sind mir zu monoton gehalten, ohne die nötige Abwechslung. Und doch strahlt die Musik eine gewisse hypnotische Wirkung durch ihren psychedelischen Touch aus. Das Ergebnis fällt damit sehr zwiespältig aus. Interessenten sollten erst einmal auf der Homepage www.myspace.com/imogene Probehören.

Stephan Schelle, September 2007

   

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