Hum - One
Sireena Records / Broken Silence (2022)
(11 Stücke, 38:31 Minuten Spielzeit)

Die Musiker der deutschen Band HUM sind keine Unbekannten, sondern seit vielen Jahren schon im Musikraum um Frankfurt unterwegs. Harri Gottschalk (Gitarre, Gesang, Sounds), Martin Krause (Bass, Gesang) und Stehn Raupach (Schlagzeug, Gesang) waren schon in den Bands Cut the Crap (Funkrock), Nanu Djapo (Afrofunk), Leyla Trebbien (Soul, Deutschpop), Subsoundz Quartet (Electrojazz), Papa Tacata (Experimental Jazz) und Fünf Herren (Spoken Word, Expermintal) aktiv. Am 29.04.2022 erscheint das Debütalbum dieses Trios.


Mit Ausnahme der drei kurzen Zwischenspiele „Creep“ (0:38 Minuten), „The Mantis“ (1:18 Minuten) und „Mayfly“ (0:58 Minuten), die nur aus Gitarrenklängen bestehen, finden sich auf der CD, die in einem vierseitigen Digipack erscheint, Stücke mit Laufzeiten von 3:29 bis 5:43 Minuten Spielzeit. Die Songs sind in den Jahren 2020 und 2021 eingespielt worden. Musikalisch bewegt sich das Trio HUM im Umfeld von schwerem Stoner Rock.

Sehr rhythmisch geht es dann gleich mal im eröffnenden 3:43minütigen „In The End“ los. Was für ein Titel für den Beginn eines Albums. Da pumpt schon mal ein Beat recht deutlich und zieht die Hörer/innen in einen wahren Malstrom. Gesungen wird zwar auch, aber das ist eher nebensächlich, denn der Sound zieht einen unwillkürlich an. Die Drei setzen ihre Instrumente dabei sehr eindrucksvoll in Szene und warten mit herrlichen Ideen auf, bleiben aber immer melodisch. Diese hypnotischen Sounds, hätten für meinen Geschmack gerne noch etwas länger andauern können.

Es folgt das 4:24minütige „No More“. Hier kommen funky Sounds mit ins Spiel. Auch die elektronisch erzeugten Bläsersounds sorgen für den besonderen Akzent. Ansonsten zieht das Trio auch in diesem Stück die Hörer in ihren Bann. Es kommen aber auch Passagen auf, in denen die Band den Track gegen den Strich bürstet, um im nächsten Moment wieder mit klasse Percussion und Gitarrenlicks zu glänzen. „Creep“ ist mit seinen 0:38 Minuten Spielzeit nur ein kleines, atmosphärisches Zwischenspiel. Für mich klingt es wie ein Lückenfüller, auf den man gut hätte verzichten können.

Danach geht es dann im 5:43minütigen „Rising High“ zunächst recht Zenmäßig weiter (was an den asiatischen Klangschalen liegt). Das geht dann aber recht schnell in einen heftigen, schweren Stoner Rock-Gitarrenpart über. Im letzten Drittel kommen gar Klänge auf, die an die Beatles oder ELO erinnern. Das ist schon recht kontrastreich. Dubbige Rhythmen und leicht angejazzte Sounds bestimmen das treibende „Leaving Home“, das u.a. von fetten Bassmotiven durchzogen ist. Proggige Elemente und einen leichten Steely Dan-Touch weist dann das 4:49minütige „Odyssey“ auf.

„One“ der deutschen Band HUM ist ein sehr spannendes Werk, das unterschiedliche Stilistiken vereint, sich aber im Hauptfeld durch langsamen, schweren Stonerrock mit hypnotischen Klangmustern bewegt. Die kurzen Zwischenspiele sind aus meiner Sicht unnötig gewesen, dafür hätte das Album durch die Verlängerung der Stücke gerne etwas länger ausfallen dürfen. Ansonsten aber sehr empfehlenswert.

Stephan Schelle, April 2022

   

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