Hölderlin - Traumstadt Live
EMI (2005)
12 / 109:44

Ende 1970 wurde die deutsche Formation Hoelderlin gegründet. Neben den normalen Rockinstrumenten fanden mit Geige, Bratsche, Cello und Querflöte für Rockmusikverhältnisse eher ungewöhnliche Instrumente ihren Einsatz. Aber gerade das machte ihre Musik auch so außergewöhnlich und spannend. Nach vier Studioalben kam 1978 ihr erstes und einziges Livealbum „Live - Traumstadt“ auf den Markt. Mit ihrer Mischung aus Rock-, Folk-, Jazz- und Progrock-Elementen hatten sie einen eigenen Stil entwickelt, der schnell seine Liebhaber fand. So war es auch nicht verwunderlich, dass ihre 77’er Tour, gut besucht war.
 

 
 

Das Livealbum, am 25.10.1977 in ihrer Heimatstadt Wuppertal aufgenommen, ist ein Dokument dafür. Anfang 2005 kommt dieses hervorragende Livealbum in einer remasterten Version bei der EMI heraus. Klanglich hat man noch mal alles aus der alten Aufnahme herausgeholt, denn sie kommt glasklar aus den Boxen. Beim hören über eine Surroundanlage glaubt man gar mitten im Publikum zu sitzen. Und wie klingt die Musik heute? Für meinen Geschmack hat sie nichts an Magie und Klasse eingebüßt. Wenn man sich das Konzert heute anhört, wird einem deutlich, wie zeitlos die Stücke von Hoelderlin sind.

Gleich beim Intro erzeugt Joachim von Grumbkow auf seinen Synthies Flächen, auf denen Christoph „Nops“ Noppeney seine Geige zum schwingen bringt. Dann nimmt die Geige Fahrt auf und suggeriert beim Stück „Schwebebahn“ eine rasante Bahnfahrt. Und der Song reißt einen sofort mit und man ist wieder in den 70’ern und erlebt die Band noch mal vorm geistigen Auge auf der Bühne. Natürlich dürfen Songs wie „Häktik Intergaläktik“, „Phasing“ und „Die Stadt“ ebenfalls nicht fehlen. Schön auch, dass man die Publikumsreaktionen, wie das rhythmische Klatschen sowie die Ansagen zu den Songs mit in die Aufnahme integriert hat. Das erzeugt eine transparente Liveatmosphäre.

Neben den Stücken des Originalalbums hält die DoppelCD aber auch noch das siebenminütige „Before You Lay Down“ und das über 18minütige „Traum“ bereit. Während die Aufnahmen des Originalalbums nach dem Ausstieg des langjährigen Gitarristen Christian von Grumbkow entstanden, ist er auf einem der Bonustracks zu hören. Auch das Booklet, das dass Originalcover ziert, beinhaltet zwölf Seiten mit neuen Linernotes und neuen Livefotos der Band. Dieses Album stellt ein Juwel aus den 70’ern dar und sollte in keiner gut sortierten Plattensammlung fehlen.

Stephan Schelle, Mai 2005

 
   

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