Hipgnosis – Sky Is The Limit

Hipgnosis – Sky Is The Limit
Music Corner Records (2006)
(6 Stücke, 40:16 Minuten Spielzeit)

Die CD „Sky Is The Limit“ ist zwar schon aus dem Jahr 2006, aber die Band Hipgnosis aus dem polnischen Krakau hat mich beim Night Of The Progs III-Festival derart überzeugt, dass ich diese CD noch nachträglich besprechen möchte. Das polnische Sextett hat sich bereits im Jahr 2004 gefunden und legte mit „Sky Is The Limit“ ihr Debütalbum vor. Danach folgten noch eine EP und im Jahr 2007 das Livealbum „Still Ummadelling“. Die Musik der Polen bewegt sich eindeutig im Bereich des Progrocks.


Sechs Stücke mit Laufzeiten zwischen 4:01 und 10:06 Minuten Länge bietet die CD. Und hier wird schon das einzige Manko des Silberlings deutlich. Mit knapp 40 Minuten ist das Album recht kurz geraten und ich wünsche mir nach Ende des Hördurchgangs, die sechs hätten noch mehr von ihrer faszinierenden Musik auf die Scheibe gebannt. Aber besser 40 Minuten ausgezeichnete Musik, als 80 Minuten Langeweile.

Das fünfminütige „If“ lässt den Hörer in die melodische Welt von Hipgnosis eintauchen. Eine herrliche Melodie mit tollen Synthies und der unter die Haut gehende Gesang von KuL (leider sind aus dem Booklet keine nähren Informationen zu den Bandmitgliedern ersichtlich) sind die Hauptbestandteile von „If“. Schon dieser erste Song verbreitet absolutes Gänsehautfeeling. Dabei haben die Polen diesen ersten Song schon sehr strukturiert und spannungsgeladen aufgebaut.

Ebensolche Gänsehautgefühle vermitteln auch die folgenden Stücke. Zwar wird in „Tired“ ein etwas unterkühlter mechanisch klingender Sound an den Anfang gestellt, doch sobald KuL ihre Stimm erhebt, möchte man in die Boxen kriechen. Was für Harmonien und Sehnsuchttreibende Melodien- und Gesangsstrukturen (KuL’s Stimme wirkt dabei unheimlich zerbrechlich und doch so warm und schützend) sie da aufbauen, das ist schon faszinierend.

Mit einem faszinierenden Rhythmus und herrlichen melodischen Flächen ist „Mantra“ ausgestattet. Ein Song der Radioqualität besitzt, da er eine Mischung aus Rock- und Popelementen darstellt, aber nie belanglos wirkt. Ein toller Gänsehaut treibender Song, was soll man da noch weiter schreiben? Es folgt „Force Hit“ bei dem die Gitarren wesentlich rockigere Riffs hervorbringen und die weichen Seiten erst einmal abgelegt werden. Dieser Track ist ein richtiger Rocker mit psychedelischem Einschlag, in dem auch mal gefrickelt wird und stakkatoartige Schlagzeugrhythmen aus den Boxen donnern. Hier teilt sich KuL den Gesang mit PitU. Dieser Track sticht ein wenig aus dem Album heraus.

Mit „Ummadelic“ steht dann der Longtrack, der es auf mehr als zehn Minuten bringt, auf dem Programm. Er beginnt zunächst mit einigen Synthiesamples, die sich anhören, als würden Gegenstände (Glas geworfen) zerstört. Dann bieten Orgel und Bass sowie im Hintergrund gehaltenes Schlagzeug einen gewissen Psychedelischen Einschlag. Sobald aber PitU in Polnisch singt (die anderen Songs sind in Englisch gesungen), kommt NeoProg der Marke Omega auf. Auch dieses Stück überzeugt mich durch unterschiedliche Stimmungen und Melodien. „Mantra - Sky Is The Limit“, das sehr ruhige knapp vierminütige Instrumental, beendet dann leider viel zu früh dieses tolle Album.

Hipgnosis haben ein vortreffliches Debüt mit „Sky Is The Limit“ vorgelegt, das auf mehr hoffen lässt. Es gibt keinen Ausfall auf diesem Album, das sechs gleichwertige Songs zu bieten hat. Dass dieses polnische Sextett musikalisch wirklich was auf der Pfanne hat, konnten sie bereits beim Night Of The Progs III-Festival dieses Jahr auf der Loreley beweisen. Wer melodischen Prog mag, der muss hier zugreifen. Hörproben gibt es auf der myspace-Präsenz www.myspace.com/hipgnosispl.

Fazit: Heißer Tipp, unbedingt kaufen!!

Stephan Schelle, August 2008

   

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