Herzparasit - ParaKropolis
Echozone / Soulfood (2017)

(13 Stücke, 49:30 Minuten Spielzeit)

Mehr als zwei Jahre sind vergangen, seit das deutsche Trio Herzparasit, bestehend aus Ric-Q (Gesang), El Toro (Gitarre, Samples) und Schlagzeuger Mr. SM (letzerer gehört nun auch zum LineUp) einen Nachfolger zum 2014 erschienenen Werk „Gifttherapie“ nachlegt. Das neue, dritte Album von Herzparasit nennt sich „ParaKropolis“, ein Neologismus aus den Worten „Parapolis“ (Interkultur) und „Akropolis“. Wie schon auf den vorangegangenen Alben treffen auch auf „ParaKropolis“ pure Emotion auf melodische Metalriffs und knallharte Dubstep-Beats. 


Mit ihren Texten sprechen sie nicht nur unser Innerstes, unsere Ängste an, sondern auch schonungslos das, was falsch läuft. Es entsteht die Stadt bzw. die Festung der Parasiten. Eine Metropole für eine Gattung, die unsere Erde neu erschaffen möchte. Die Erde der Homo Sapiens ist implodiert und hat sich selbst zerstört. Durch Hass, Gier, Neid, Angst, Gewalt und letztendlich Krieg ist die Welt erstarrt. Die emotionale Kälte zwischen den Menschen hat alles zerstört.

Da kommen Herzparasit ins Spiel und versuchen wiederaufzubauen. Sie landen auf dieser Welt und versuchen, aus den Trümmern Neues zu erschaffen. Sie möchten uns die Augen öffnen, um uns vor einem Endzeitszenario zu schützen. Viele haben aufgehört sich zu wehren und nehmen es einfach hin und tragen dazu bei, dass dieser Planet zerstört wird. Herzparasit machen einen Seelenstriptease, und dabei entsteht ein brisanter Mix aus Endzeitstimmung und Gesellschaftspsychogramm. Herzparasit als Weltenretter? Nein, aber sie geben uns einen sanften Tritt in die richtige Richtung, nicht alles hinzunehmen.

Mit dem 1:41minütigen „DNA unbekannt“ geht es ins Album. In diesem Stück zeigt sich die elektronische Ausrichtung der Band. In dem Opener verkünden Herzparasit, das sie unsere Rettung sind. Dem folgt dann nahtlos „Manege frei!“ indem symphonische, elektronische Sounds auf kraftvolle Metalriffs treffen. Das ist eine gelungene Mixtur aus Metal, Rock, Gothic und Industrial, bei dem der Gesang an Bands wie Rammstein erinnert.

Unheimlich wirkt „Tastsinn“, in „Meine Träume jagen mir hinterher“ kombinieren sie zum ersten Mal englische mit deutschen Lyrics. Auch dieser Song ist recht düster. „Blut lügt nicht“ zeigt sich als heftiger Metalsong, mit chorischen Kindergesang und ist einer Art Hommage an die Serienfigur „Dexter“. „ZACK! BOOM! BANG!“ ist ein Song der Industrial mit Metal mixt und streckenweise wie ein Stück der Ärzte klingt.

Treibende Dubstep-Beats und Metalriffs erwarten uns u. a in den Songs „Vatermal“ und „Ich“. Eine kranke Liebesgeschichte entfaltet sich dann im NDH-Stampfer „Präparat“. Der Titelsong „ParaKropolis“ kleidet sich in Endzeitstimmung und knackige Electro-Rocksounds. In „It must be in English“ wird mit einem Augenzwinkern die unendliche Ausuferung des „Denglisch“ in unserem Sprachgebrauch angeprangert. Das Album wird dann mit „Regentage“ durch sanfte, symphonische und melancholische Klänge recht abgeschlossen.

Das Album „ParaKropolis“ schließt musikalisch an den letzten Output „Gifttherapie“ von Herzparasit an. Die Mixtur aus Metal, Rock, Gothic und Industrial funktioniert auch auf dem dritten Album des aus Deutschland stammenden Trios.

Stephan Schelle, April 2017

   

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