Headspace – I Am Anonymous

Headspace – I Am Anonymous
Insideout music (2012)
(8 Stücke, 73:37 Minuten Spielzeit)

„I Am Anonymous“ ist das Debütalbum der neuen Band Headspace. Neu insofern als die Debüt-EP „I Am“ zwar schon 2009 erschienen ist, danach aber keine weiteren Veröffentlichungen herausgebracht wurden. Die Band, das sind Adam Wakeman (Keyboards), Damian Wilson (Gesang), Pete Rinaldi (Gitarre), Lee Pomeroy (Bass) und Richard Brook (Schlagzeug). Freunde des Progressive Rock werden sofort einige Namen wieder erkannt haben denn Adam Wakeman ist der Sohn des Ex-Yes-Keyboarders Rick Wakeman und hat bereits in zahlreichen Produktionen mitgewirkt, darunter auch mit Ozzy Osbourne und Yes.


Damian Wilson ist der Sänger der Progmetalband Threshold und auch Lee Pomeroy ist kein unbekannter, hat er doch bei It Bites den Bass gezupft. Bei dieser Vorgeschichte der Musiker ist es nicht verwunderlich, das sich auch die Musik von Headspace im Bereich Progmetal bewegt. Nicht nur durch die Stimme Wilson’s zeigt sich die Band im Umfeld von Threshold, auch musikalisch sind durchaus einige Überschneidungen auszumachen.

Sieben der acht Songs bewegen sich oberhalb der Achtminutengrenze. Das bedeutet, dass die Progmetal-Songs sich langsam entwickeln können und neben so mancher Frickelei und hartem Riffing auch wunderbare, melodische Parts bereithalten. Die Songs weisen Breaks, Rhythmus- und Strukturwechsel auf, so wie man es von Longtracks erwarten kann.

Schon der Opener „Stalled Armageddon“ spielt mit kraftvollen harten und wiederum zarten, atmosphärischen, melodischen Passagen. Das geht gut ins Ohr und bietet genug Abwechslung. „Fall of America“ beginnt mit fettem Gitarrenriffing und heftigem Schlagzeuggewitter. Dazu kommen ELP-artige Keyboardeinlagen von Wakeman. Weitere stilistische Zutaten mischen sich in den Track, der dadurch einen hohen Spannungsbogen zieht.

Einige Glockenschläge weisen nicht etwa auf eine Coverversion von „Hells Bells“ oder Pink Floyd’s „High Hopes“ (obwohl der Klang der Glocke schon recht ähnlich ist), sondern in das mit 3:46 Minuten kürzeste Stück „Soldier“, das durch die melancholische Pianoeinlage von Wakeman eine sehr nachdenkliche Ballade entstehen lässt. Schon im nächsten Track „Die With A Bullet“ geht es wieder druckvoll zur Sache. In diesem Stück geht Wakeman an seinen Keyboards so richtig ab.

Eine Mixtur aus klassischer Kirchenorgel mit zartem, zerbrechlichem Gesang und kraftvollem Progmetal zeichnet das Stück „In Hell’s Name“. Eine Akustikgitarre, die einen leichten Folkanstrich hat, eröffnet den mit mehr als 15 Minuten längsten Track „Daddy Fucking Loves You“. Dieser geht in einen proggigen Teil über, um dann in einer fetten Metallastigen Passagen zu münden. Dies wechselt sich dann im Laufe des Titels mehrfach ab. Sehr abwechslungsreich und spannend zugleich. Und auch die weiteren Stücke zeigen diese energetische Mischung.

Das Debütalbum von Headspace mit dem Titel „I Am Anonymous“ ist bereits Mitte Mai 2012 erschienen. Auf dem Album finden sich klasse Progmetal-Nummern, die durchaus in die Nähe von Threshold gelangen. Wer also auf derartigen Sound steht, zumal Threshold-Sänger Damian Wilson am Mikro zu finden ist, der kann hier bedenkenlos zugreifen.

Stephan Schelle, August 2012

   

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