Hangar - Infallible

Hangar - Infallible
made in germany music / mig (2010)
(11 Stücke, 53:32 Minuten Spielzeit)

Hangar nennt sich eine fünfköpfige Prog-Metal-Band aus Brasilien. Die zunächst im Jahr 1998 als Coverband gegründete Gruppe veröffentlichte bereits im Jahr 1998 ihr erstes Album mit dem Titel „Last Time“. Ihr 2007’er Album „The Reason Of Your Conviction“, das im Area 51-Studio in der Nähe von Hannover von Tommy Newton abgemischt wurde, kennzeichnete einen neuen Anfang in der Karriere der Brasilianer. Das Album erschien in Japan, Südamerika und Europa.


Das aktuelle Album trägt den Titel „Infallible“ und erscheint Ende Mai 2010, nachdem es bereits in 2009 in Japan und Südamerika herausgekommen ist, auch in Europa. Zum LineUp gehören Humberto Sobrinho (Gesang), Eduardo Martinez (Gitarre), Fabio Laguna (Keyboards), Nando Melo (Bass) und Aquiles Priester (Schlagzeug).

Auf dem aktuellen Werk wirken die fünf in keinster Weise als Exoten, vielmehr weist die Produktion internationalen Standard auf und kann sich mit Größen des Genres ohne weiteres messen. Auffallend ist sofort die sehr eingängige und klare Stimme Humberto’s, die hervorragend zu den druckvollen Titeln passt.

Vom ersten Moment des Albums, beginnend mit dem Opener „The Infallible Emperor“, baut sich eine Power auf, die aus den Boxen auf den Hörer hereinbricht. Heftige Gitarrenriffs und stakkatoartige Drums (aber auch sehr schöne akzentuierte Schlagrhythmen weiß Aquiles zu erzeugen), denen die Keyboards eine eingängige und melodische Stirn bietet, weisen einige der Stücke auf. Dazu sorgt Humberto mit einem sehr angepassten, manchmal druckvollen, dann wieder einfühlsamen Gesang, für Gänsehautfaktor.

Und auch die Melodien überzeugen bei Hangar. Stücke wie „Colorblind“ haben einen tollen Refrain. Und dann kommt das zwischen Ballade und Artpopmusik pendelnde „Solitary Mind“, das sich sofort im Hirn festsetzt. Ein toller Song, der Radioqualität aufweist. Die fette Gitarre tut in den Instrumentalteilen ihr Übriges.

„Time To Forget“ hat AOR-Qualitäten und durch eine sehr schöne Melodieführung besticht. Wie „Solitary Mind“, hat auch dieses Stück viel Appeal. Nach diesen beiden Stücken geht es in den folgenden zwei Songs wieder recht kraft- und druckvoll mit Hyperspeed zur Sache. Erst „Dreaming Of Black Waves“ schraubt den Druck eine Spur zurück und glänzt wieder durch eine tolle Melodie. Hier trifft AOR auf Hardrock bzw. Metal. „Based On A True Story“ ist dann eine herzergreifende Ballade, die für Gänsehaut sorgt. Nach diesem Stück ist bei „Handwritten“ headbangen angesagt und in „Some Light To Find My Way“ flirren die Gitarrenriffs und ein Drumtornado wieder um die Ohrmuscheln des Hörers. Mit der Coverversion „39“ von der britischen Band Queen, das mit Akustikgitarre und Satzgesang besticht, endet die CD. Hangar haben sich zwar nah am Original gehalten (Humberto klingt erstaunlich nach Mercury), bei ihnen wirkt das Stück aber wesentlich voluminöser als von Queen gespielt.

„Infallible“ ist ein tolles Album, das mig zum Glück nach Europa geholt hat. Die fünf Brasilianer schaffen eine tolle Kombination aus druckvollen Arrangements und eingängigen Melodien. Dazu hat Humberto eine hervorragende Stimme, die Shouter-Qualitäten hat.

Stephan Schelle, Juni 2010

   

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