Günter Asbeck - Evolve
Eigenvertrieb / www.guenterasbeck.de (2021)
(11 Stücke, 48:43 Minuten Spielzeit)

Der Name Günter Asbeck, der am 15.03.2021 sein Debütalbum „Evolve“ veröffentlicht, war mir bisher nicht geläufig. Wenn man sich aber seine Vita anschaut, dann merkt man schnell, dass man es hier mit einem Profimusiker (Bass und Gesang) zu tun hat, der seit über 20 Jahren diesem Beruf nachgeht. Daneben ist er auch als Musikproduzent und Songwriter tätig und hat einige Erfolge im In- und Ausland vorzuweisen.


In seiner Bio ist zu lesen: Ob als zuverlässiger Sideman bekannter und unbekannterer Acts, Bands und Solisten, im Galamusik-Bereich, im Orchestergraben bei führenden Musicalproduktionen, das Livespielen vor Publikum ist mein Leben! Über 30 Jahre Spielerfahrung am E-Bass und Gesang sowie ein riesiges Repertoire und die Fähigkeit, musikalisch schnell reagieren und auf hohem professionellen Spielniveau begleiten zu können, macht mich zum gerne gebuchten zuverlässigen Bandmusiker und Sideman. Das macht deutlich, dass Günter Asbeck ein Teamplayer ist, der nun aber die Herausforderung eines Soloalbums gesucht hat.

Elf Songs, bei denen er hauptsächlich auch den Leadgesang übernommen hat - bei einem Song singt Selina Albright, bei einem weiteren teilt sich Asbeck den Gesang mit Dennis LeGree- finden sich auf dem Album, das in einem vierseitigen Papersleeve mit zwölfseitigem, eingehefteten Booklet erscheint. Die Songs weisen alle Radiokompatible Laufzeiten von 3:29 bis 5:11 Minuten Spielzeit auf. Lediglich die Albumversion des Stückes „Only With You“, das am Ende des Albums auch als Radio Edit hinzugefügt wurde, bringt es auf etwas über sechs Minuten Spielzeit.

Wenn man jetzt von einem Bassmann ein Bass-Album erwartet, dann erfüllt Günter Asbeck dies aber nicht, denn er hat mit „Evolve“ ein englischsprachiges Popalbum eingespielt. Dabei scheinen ihn seine Studio- und Livearbeiten mit zahlreichen Künstlern inspiriert zu haben.

Einige der Songs wurden von bekannten Mixern gemischt, darunter der fünffache Grammygewinner Chris Lord Alge sowie der Beatles-Engineer Chris Bolster, der einige Songs in den berühmten Abbey Road Studios mischte.

Der 4:21minütige Opener „Love Under Open Air“ ist eine Liebeserklärung an Günter Asbecks Frau, dessen erste Version er bereits im Jahr 2005 geschrieben hat. Der balladeske Song strahlt eine gewisse Beatles- bzw. John Lennon-Atmosphäre aus. Ein sehr schöner, eingängiger und einfühlsamer Song.

Der Song „Only With You“ kommt im Album Edit mit 6:09 Minuten Spielzeit und damit als längster Song auf dem Silberling, an zweiter Position. Der Radio Edit dieses Stückes findet sich dann am Ende der CD, ohne das sehr schöne Intro dieser Langversion. Der Song vermittelt vor allem durch die wunderbaren Gitarrenmelodien von Chris Vega ein wenig den Spirit der Popsongs von Mike And The Mechanics & Co. Er enthält darüber hinaus aber auch einige Streichersounds, die an den Soul der Motown-Ära erinnern. Ein eingängiger Popsong ohne Ecken und Kanten mit einer ins Ohr gehenden Melodie.

Der folgende Titeltrack ist 4:19 Minuten lang und wurde erst sehr spät für das Album eingespielt. Günter Asbeck wollte unbedingt einen Song mit seinen Weggefährten Dennis Hormes (Gitarren) und Dirk Sengotta (Schlagzeug) auf dem Album platzieren. Daraus ist dann der Titelsong geworden, der recht rockig im Stile der 70’er Jahre rüberkommt.

Mit dem 3:55minütigen „Where Do You Go From Here?“ kommt ein weiteres musikalisches Element zum Tragen. Bei diesem Song bewegt sich Asbeck im New Country-Stil mit Slidegitarre. Ein verträumter Song mit Popappeal.

Mit der 3:29minütigen Powerballade „Don’t Give Up“, die von Selina Albright gesungen wird, und den Asbeck zusammen mit Dennis LeGree geschrieben hat, hat er einen Song auf dem Album, der den Menschen in dieser schwierigen Zeit Mut machen soll. Ursprünglich hatte Asbeck den Song für die vielen Geflüchteten, die in Deutschland 2015 ankamen, komponiert, doch er passt auch gut zur aktuellen Situation. Hier merkt man, dass Günter Asbeck auch im Musicalbereich tätig war.

Funky wird es dann im nächsten Song „Make It Work Again“, der durch die Gitarren und Bläser ein wenige an Songs von Earth, Wind & Fire erinnert. Und in der Tat wurde der Song auch von der amerikanischen Band inspiriert. Dem folgt die wunderbare Ballade „Meet John Doe“, bei dem Asbeck von einem alten Hollywoodfilm mit demselben Namen inspiriert wurde. Das sind einige Beispiele für dieses einfühlsame Popalbum.

Das von Günter Asbeck in Eigenregie herausgebrachte Soloalbum „Evolve“ zeigt wunderbare Popsongs, die in verschiedenen Stilen präsentiert werden. Asbeck zeigt hier die ganze Bandbreite seiner musikalischen Qualitäten. Mal hört man die Beatles/John Lennon, dann wieder Earth Wind & Fire heraus, um im nächsten Song in New Country-Stil zu wechseln. Allerdings wurden die Songs sehr clean produziert, so dass hier keine Ecken und Kanten zu finden sind. Wer romantische Popsongs mag, kommt hier voll auf seine Kosten.

Stephan Schelle, März 2021

   

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