Goldsmith – Fire!
N13 Records (2016)
(9 Stücke, 38:57 Minuten Spielzeit)

Aufmerksam geworden bin ich auf Gitarrist und Sänger Michael Goldschmidt, der unter dem Namen Goldsmith eigene Musik veröffentlicht, bei einem Konzert von Bernard Allison, bei dem er an der Gitarre zu sehen und zu hören war. Sein 2013’er Debütalbum „Shut Up & Rock“ hatte ich nach dem Bernard Allison-Konzert bekommen und es auch in diesem Magazin schon besprochen. Der studierte Musiker aus Freiburg macht unter seinem Namen straighten Hard-/Bluesrock.


Drei Jahre hat es gedauert, bis Michael Goldschmidt dem Debüt einen Nachfolger beschert. Sein neues Album heißt „Fire!“ und das Cover ziert passenderweise eine brennende Flying-V-Gitarre. Das Cover zeigt sehr schön, welches Feuer Goldschmidt und seinen Mitstreiter Jens Fritz (Keyboard, Orgel), Bernd Heitzler (Bass) und Frank Schweier (Schlagzeug) auf dem zweiten Werk abbrennt. Damit stellt sich das LineUp unverändert zum Debütalbum dar. Und auch der Sound ist unverändert, denn das Album enthält Hardrock durchsetzt mit Blueselementen, die durch eingängige Melodien und Refrains zusammengehalten werden.

Der Opener „59 Seconds To Midnight“ weiß durch rhythmische Riffs und einen knackigen Schlagzeugrhythmus zu überzeugen. Klasse der Instrumentalteil im letzten Viertel des Songs. Den Song kann man sich gut live vorstellen, denn der geht wirklich ab.

Dem folgt dann das Titelstück. Dafür hat er die Flying-V-Gitarre in Brand gesteckt. Nahaufnahmen des abgefackelten Instruments sieht man in den Innenseiten der Albumhülle. Auf einem Bild sieht man auch den Ruß geschwärzten Goldschmidt mit der abgebrannten Gitarre in einer und einer Zigarette in der anderen Hand. „Mit dem Originalmodell von Gibson hätte ich das vermutlich nicht gemacht“, bemerkt Goldschmidt grinsend. Auf die Frage, was ihn musikalisch antreibe, antwortet er: „Der Wunsch nach guter Gitarrenmusik! Aber jedem meiner Songs liegen ganz unterschiedliche Einflüsse zugrunde.“ Für die Titel „No Way Outta Here“ und „Longing For Tomorrow“ habe er sich beispielsweise von den Blues-Klängen Joe Bonamassas inspirieren lassen. Bei der Komposition des Titelsongs „Fire!“ wirkten, so Goldschmidt, seine Leidenschaften für Jimi Hendrix und Metallica.

In der Tat weisen „No Way Outta Here“ und „Longing For Tomorrow“ Passagen auf, die an Joe Bonamasse erinnern. Der Gesang in „No Way Outta Here“ erinnert allerdings auch an Bands der Marke Metallica und der Orgelsound lässt in selige 70’er Jahre Hardock schweifen. „Longing For Tomorrow“ bietet darüber hinaus floydige Momente und wieder eine tolle Orgel, ist aber ruhiger angelegt. Wer aber jetzt Musikplagiate erwartet, der liegt falsch, denn Goldschmidt hat seinen eigenen Stil.

„I’m Alive“ klingt von Musik und Gesang eine Spur nach Alice Cooper und doch klingt er auch wieder nicht so. Es sind aus meiner Sicht Reminiszenzen, die Goldschmidt immer mal wieder in die Songs einstreut, die insgesamt aber klar seine Handschrift tragen. Dabei bewegt er sich oft stilistisch im Sound der 70’er Jahre und vermischt diesen mit moderneren Elementen.

Auch auf dem zweiten Album kann der Freiburger Michael Goldschmidt mit seinen Mitstreitern aka Goldsmith auf ganzer Linie überzeugen. Ein klasse Album, das ich sehr empfehlen kann.

Stephan Schelle, Oktober 2016

   

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