Godzilla In The
Kitchen - Same Die aus Jena stammende Band mit dem ungewöhnlichen Namen Godzilla In The Kitchen (hier müssen Filmfans am Werk sein) hat sich die Frage gestellt, „was wohl dabei herauskommt, wenn man harten, erdigen Rock mit den typisch progressiven, psychedelischen Elementen vermischt, die einen in ihren Bann ziehen und kaum mehr loslassen wollen?“ Bei diesen Jungs handelt es sich um eine dreiköpfige Band junger Musiker, die sich bereits im Jahr 2011 gefunden haben. Ihr selbstbetiteltes Debütalbum stammt bereits aus dem Jahr 2015 und wurde mir vor kurzem zugeschickt. |
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Das
Thüringische Dreigestirn ist stilistisch im instrumentalen
psychedelischen Postrock mit Metal, Progressive- und Artrock-Anteilen
unterwegs. Diese Mischung ist wohl
nicht zuletzt ein Ergebnis der schon früh einsetzenden musikalischen Prägung
vor allem durch Progressive und Alternative Größen wie Pink Floyd,
Marillion, Tool, Faith No More und Helmet, um nur einige wenige zu nennen. Zehn
Stücke mit Laufzeiten von 3:13 bis 11:12 Minuten Spielzeit haben Felix
Rambach (Schlagzeug), Eric Patzschke (Gitarre) und Simon Ulm (Bass) auf
den Silberling gepackt, der in einem Digipack mit vierseitigem Booklet
daherkommt. Nach drei Jahren im Proberaum und bei Konzerten wollten sie es
wissen und haben die zehn Stücke für ihr Debüt eingespielt. Die
CD beginnt mit dem siebenminütigen „Up The River“, das die
Marschrichtung des restlichen Albums schon mal vorgibt. Schlagzeuger Felix
startet mit seinem Gerät den Rhythmus wie ein perfektes Uhrwerk, auf das
dann Simon seinen Bass legt. Nach wenigen Momenten kommt dann Eric’s
Gitarre ins Spiel, die mal als Lead-, dann wieder als Rhythmusgitarre
fungiert. Sehr eingängig zeigt sich der Opener, auch wenn mal die
Gitarren sägen und keine Melodielinie auszumachen sind. Felix und Simon
treiben das Stück ungebremst voran. In die zweite Hälfte bauen die Drei
dann einen psychedelisch/atmosphärischen Part ein, bei dem der Bass
hervorsticht, während die E-Gitarre nicht minder intensiv im Hintergrund
mysteriöse Sounds zaubert und das Schlagzeug filigran bearbeitet wird, um
zum Ende hin in gar in Black Sabbath artiger Weise zu enden. „Broken
Dance“ geht es etwas ruhiger an. In den druckvollen Passagen erinnern
die Jungs an Bands wie My Sleeping Karma oder Long Distance Calling &
Co. (ohne aber deren Klasse zu erreichen), haben aber auch einige sehr schöne
weitere Klangfarben in ihren Sound eingebaut. Es macht immer wieder Spaß
auf das nächste Break oder das nächste Solo zu warten. Sehr atmosphärisch
mit seinen akzentuiert gesetzten Klangtupfern kommt „Elis Speech“
daher, denen teilweise sägende Gitarren gegenüber stehen. „Population
Of Violence“ vermengt Metalanteile mit atmosphärischen Sounds und baut
dahinein gar jazzige Motive. Zwar ist der Stil in den Songs relativ
identisch, doch zeigt das Trio, das es durch verschiedene Elemente den
Spannungsbogen hochhalten kann, so auch im elfminütigen „Stick To Your
Daily Routine“. Der Fokus liegt immer auf der Kombination von harten und
weicheren Klängen. Im teils harten Brett „The Universe Is Yours“, das
von Metalriffs bestimmt wird, kommen dann das einzige Mal Stimmsamples in
der ansonsten instrumentalen Musik auf. In
Thüringen haben sich drei junge Musiker zu einer vielversprechenden Band
zusammengetan, um Instrumentalrock zu spielen, der sich im Umfeld des
Postrock mit Metal, Psychedelic-, Art- und Progressiverock bewegt. Ein
gutes Debüt, das aber zeigt, dass die Jungs noch Luft nach oben haben.
Man darf gespannt sein, wie sich die Band weiterentwickelt. Stephan Schelle, September 2016 |
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