Glass Hammer - Culture Of Ascent

Glass Hammer – Culture Of Ascent
Just For Kicks Music (2007)
(6 Stücke, 69:08 Minuten Spielzeit)

Die amerikanische Progband Glass Hammer um die beiden musikalischen Stützpfeiler Fred Schendel und Steve Babb ist mittlerweile seit mehr als 15 Jahren im Geschäft und veröffentlicht am 23.10.2007 mit „Culture Of Ascent“ bereits ihr zehntes Studioalbum. Für mich allerdings der erste Kontakt zu dieser Formation. Schon nach dem ersten Hören stelle ich mir aber die Frage, warum ich nicht schon früher auf diese Band gestoßen bin, denn sie spielen besten Neo-Prog im Stile von Yes, Genesis und ELP. Auf der aktuellen CD liegt die Basis aber schwerpunktmäßig bei Yes.


Ein Blick in das Booklet offenbart gleich eine Überraschung, denn neben Fred Schendel (Tasteninstrumente, Akustikgitarre und Backgroundgesang), Steve Babb (Tasteninstrumente, Bass, Perkussion und Backgroundgesang), Susie Bogdanowicz (Gesang), Matt Mendians (Schlagzeug), David Wallimann (E_Gitarre), Rebecca James (Violine), Susan Whitacre (Viola) und Rachel Beckmann (Cello) sind als Gäste Carl Groves von der Band Salem Hill (Gesang) und Jon Anderson von Yes (Gesang) als Gäste mit dabei.

Sechs epische Songs mit Spielzeiten zwischen 6:33 und 19:14 Minuten Länge bietet die CD, deren Konzept sich um eine Tragödie einer Mount Everest Expedition dreht. Das eisige Cover schlägt die Brücke zu dem Konzept, welches die Band mit warmen Prog-Sounds umgesetzt hat.

Den Opener macht das Yes-Cover „South Side Of The Sky” vom 71’er “Fragile”-Album, das hier in einer gut anderthalb Minuten längeren Version eingespielt wurde. Hier wirkt erstmals Jon Anderson mit und verleiht dem Stück dadurch einen zusätzlichen Yes-Touch. Allerdings ist er nur Phasenweise zu hören, denn den Hauptgesangspart hat hier Susie Bogdanowicz übernommen, deren Stimme hervorragend zu dieser Interpretation passt. Zwar haben sich Glass Hammer musikalisch nicht weit vom Original entfernt, doch durch die benutzten Sounds sowie dem druckvolleren Rhythmus wirkt das Stück moderner und frischer denn je.

Sein zweites Gastspiel hat Jon Anderson bei dem 7:29minütigen „Life By Light“, bei dem seine Stimme wieder in einigen Passagen eingeflochten wurde. Hier wiederum übernahm den Gesangspart Carl Groves, dessen Stimme sich an einigen Stellen wie die von Marillion’s Steve Hogarth anhört.

Im 16:33minütigen „Ember Without Name“ klingen neben Yes-typischen Gitarren auch Genesis und durch den Einsatz der Violine Kansas-ähnliche Klänge durch. Mit „Into Thin Air“ kommt dann ein zweiter Longtrack, der es auf über 19 Minuten Spielzeit bringt und ebenfalls die vorgenannten Stilelemente in sich vereint. Ein Track, wie ihn Progfans erwarten.

„Culture Of Ascent“ ist ein tolles, in sich stimmiges Neo-Prog-Album das alle Elemente dieser Stilrichtung aufweist, die der Fan mag. Neben digitalem Equipment setzt die Band u. a. auch Mellotron, Mini-Moog und Piano ein, was dem Sound eine besondere Wärme und Retro-mäßige Stimmung verleiht, ohne altbacken zu klingen. Yes-Fans werden auf dieses Album - nicht nur wegen der Zusammenarbeit mit Jon Anderson - abfahren, da bin ich mir sicher. Mir gefällt das Album jedenfalls ausgesprochen gut. Eine Empfehlung für alle Neo-Prog-Fans.

Stephan Schelle, Oktober 2007

   

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