Genetic Disorder - Sinusrhythmus

Genetic Disorder - Sinusrhythmus
Echozone / Bob Media (2013)
(11 Stücke, 59:06 Minuten Spielzeit)

Genetic Order ist das Electro-Industrial-Musikprojekt eines Mannes. Leider gehen aus dem Pressetext und dem Booklet nicht viele Informationen hervor, lediglich dass er sich Chris bzw. DISOrDEr nennt. „Sinusrhythmus“ ist nach dem vor drei Jahren erschienenen Debüt „Synapsentanz“ das zweite Werk von Genetic Disorder. Auf dem Album befinden sich acht Stücke sowie drei Remixe von drei der enthaltenen Titel.


Im Pressetext ist zu lesen, dass von eher melodiösen Tracks („Überdosis“, „Phantomschmerz“) über Einflüsse von Psytrance („Tumor“, „Tetrodotoxin“) bis hin zu Noise-Industrial („Koma“) alles auf diesem Album vertreten ist. Trotz dieser musikalischen Weiterentwicklung erhält sich Genetic Disorder seinen sehr eigenständigen Sound und damit hohen Wiedererkennungswert. Durch unvorhergesehene Breaks, das Einsetzen von Bass- und Melodieveränderungen, sowie die für Genetic Disorder „typischen“ Thematiken - überwiegend aus den Bereichen der Medizin und Psychologie - erkennt der Hörer sofort, um welche Formation es sich handelt.

„MetaGenesis“, mit dem die CD beginnt hat einen recht harten Industrial Beat und fegt einiges an bpm aus den Boxen. Darauf spielt Chris seine Melodien und spricht einige Texte. Mir persönlich ist das eine Spur zu hart, aber Industrial-Fans werden hier ihre Freude dran haben.

Wenn der Text „Meine Hände tun weh“ im zweiten Stück „Phantomschmerz“ erklingt, dann erinnert mich das zwangläufig an alte Filmklassiker wie „Frankenstein“. Ein pumpender Beat setzt nach einiger Zeit ein und Harmoniebögen werden darauf gesetzt. Dieser Track geht wesentlich besser ins Ohr, als der Opener, obwohl die bpm nur unwesentlich geringer geworden sind. Auch „Überdosis“ kann überzeugen da hier sehr harmonisch und melodiös zu Werke gegangen wird. Der Rest ist mir dann aber wieder eine Spur zu heftig.

„Sinusrhythmus“ ist sicherlich eine souveräne Electro-Industrial-Scheibe, deren Texte allerdings ein wenig banal rüberkommen. So zum Beipsiel in „Phantomschmerz“ wo der Protagonist seine schmerzende Hände beklagt und eine Frauenstimme immer wieder betont, dass er keine Hände mehr hat. Mein Metier ist das allerdings nicht. Der Industrial-Fan sollte sich selbst ein Bild machen. Für Rockfans ist diese Scheibe eher nicht geeignet.

Stephan Schelle, Juni 2013

   

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