Gaute Storsve Band - Bebé K’awiil
Apollon Records (2024)

(6 Stücke, 38:36 Minuten Spielzeit)

Am 23.02.2024 erschien das neueste Album der Gaute Storsve Band (ehemals Gaute Storsve Trio) unter dem Titel „Bebé K’awiil“ auf Vinyl, CD und allen digitalen Plattformen. Das Album ist eine musikalische Reise, die von den alten Maya-Göttern inspiriert ist und meisterhaft nordischen Jazz mit lateinamerikanischen Rhythmen vermischt. Diese Kombination mag sich seltsam anhören, funktioniert aber bestens. Das Artwork des Albums wurde von dem Maya-Künstler Francisco Javier Iquic Garcia gestaltet und ist tief in den alten Maya-Traditionen verwurzelt.


Die Band besteht aus Gaute Storsve (Weserbergland) an der Gitarre, Patricia Morales am Gesang, Ingrid Berg Mehus an der Violine, Jørgen Mathisen (Krokofant) am Saxophon, Petter Barg am Bass, Angel Terry Domech an der Percussion und Vetle Adrian Larsen am Schlagzeug. Die Gaute Storsve Band ist bekannt für ihre einzigartige Verschmelzung von nordischem Jazz und lateinamerikanischer Musik und definiert die Grenzen des Jazz immer wieder neu. Und genau dieser Mix macht die Musik der Band aus.

Die thematische Inspiration für dieses Album stammt aus Gaute Storsves tiefgreifender Beschäftigung mit der Maya-Kultur und -Archäologie, die sich über 25 Jahre erstreckt. Seine tiefe Wertschätzung und sein Verständnis für dieses reiche Erbe haben die innovative musikalische Ausrichtung der Band maßgeblich geprägt und gipfeln in dieser lebendigen neuen Veröffentlichung.

Das Album startet mit dem 6:49minütigen Titelstück. Schon in diesem ersten Track versprüht die Band diese eigenartige Magie aus Jazz und lateinamerikanischer Musik. Es beginnt recht sanft und man fühlt sich in eine lateinamerikanischen Barszenerie bei einem Longdrink versetzt. Dann kommen aber Trompeten und eine druckvoller Rhythmus auf und man sieht vor dem geistigen Auge die Paare zu den mitreißenden Rhythmen und Klängen tanzen. Das hat was Magisches.

Der zweite, 4:58minütige Track „Oración a Ixchel“ ist auch gleichzeitig als Single ausgekoppelt worden. Der sanfte Song wird getragen von dem bezaubernden Gesang der kubanischen Sängerin Patricia Morales, der durch die tiefgründigen Rhythmen des kubanischen Perkussionisten Angel Terry Domech vom Buena Vista Social Club ergänzt wird. Der Text stammt aus der Feder der guatemaltekischen Christina Violeta Thrane Storsve und ist eine Hommage an die Maya-Göttin Ixchel, die mythische Themen mit zeitgenössischem musikalischem Flair verbindet.

Das 5:55minütige „Kinich“ beginnt zunächst atmosphärisch mit Gitarre und Violine. Nach einer Minute bekommt der Track einen sehr schönen Rhythmus verpasst, der ihn mit seiner eingängigen Melodieführung nun nach vorne treibt. Das ist ein sehr schöner atmosphärischer und verträumter Track.

Rhythmischer und perkussiver zeigt sich dann das 5:37minütige „Itzamna“, das wieder dieses lateinamerikanische Flair voll rüberbringt und mit melodischen, jazzigen Elementen versieht. Besonders das Violinenspiel von Ingrid Berg Mehus sticht heraus und erinnert auch an den deutschen Teufelsgeiger Manni Neumann von Farfarello.

Danach geht es im 7:55minütigen „Chaak“ zunächst wieder atmosphärischer weiter. Herrlich weite Gitarrensounds leiten in den Track ein, der nach einer Minute wieder sehr rhythmisch und perkussiv wird und richtig Pepp besitzt. Die Blasinstrumente sorgen hier für den jazzigen Touch. Ein Stück das richtig gut abgeht.

Mit dem 7:18minütigen „Ixchel“, das recht jazzig beginnt, endet das Album sehr emotional und verträumt. Das Schlagzeug wird hier hauptsächlich mit dem Besen bearbeitet, während sanfte Perkussion im Hintergrund arbeiten. Darauf liegt dann eine sanfte Melodielinie, die von der Violine gespielt wird. Nach etwas mehr als zwei Minuten setzt dann Gaute Storsve mit einem sehr schönen, jazzigen Gitarrensolo ein. Das ist das perfekte Ende für dieses sehr schöne Album.

Mit „Bebé K´awill“ ist der Gaute Storsve Band eine sehr gute Mischung aus Jazzelementen und lateinamerikanischer Musik gelungen, die sich oft in den Gehörgängen einschmeichelt. Eine äußerst gelungene Mischung.

Stephan Schelle, März  2024

   

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